Branchenmeldungen 06.02.2013
Mundgeruch: Häufiges Problem
Er kann nicht nur für einen selbst,
sondern vor allem für die Mitmenschen äußerst unangenehm sein. Die
Rede ist von Mundgeruch. DDr. Oliver Jandrasits erklärt, welche
häufigen Ursachen er hat und wie die Behandlung erfolgt.
Man
spricht nicht gerne darüber, vielleicht auch deswegen, weil er
gerade dann zum Vorschein kommt. Mundgeruch ist nicht nur ein
Liebestöter, sondern kann auch die zwischenmenschlichen Beziehungen
– etwa am Arbeitsplatz – negativ beeinflussen. „Er stellt somit
auch ein soziales Problem dar, denn wer sagt schon gerne: Du stinkst
aus dem Mund“, sagt DDr. Oliver Jandrasits von der
Bernhard-Gottlieb Universitätszahnklinik der Medizinischen
Universität Wien. Wenn der Atem schlecht riecht, kann auch die
Psyche leiden. Betroffene ziehen sich aus Scham zurück und wissen
oft keinen Rat. Denn Mundwasser oder Kaugummis helfen in einigen
Fällen nicht gegen den üblen Geruch. Das Fatale daran ist zudem,
dass man das Problem selbst erst spät bemerkt. Der Grund: Die Nase
gewöhnt sich rasch an die eigenen Gerüche. „Ein Indiz für
Mundgeruch ist aber, wenn man morgens mit einem süßlichen Geschmack
im Mund aufwacht“, erklärt der Mediziner.
Ursache meist im Mund
Die Ursache von Mundgeruch liegt
meistens in der Mundhöhle. „An erster Stelle steht Parodontitis,
die Entzündung des Zahnhalteapparates, also von Zahnfleisch,
Zahnwurzel und Zahnknochen“, so Jandrasits. Dabei siedeln sich
Fäulnisbakterien an, die Gas bilden, wodurch flüchtige
Schwefelverbindungen entstehen, die unangenehm riechen. „Im Grunde
ist es also eine unzureichende Mundhygiene, die für Mundgeruch
verantwortlich ist. Hart ausgedrückt ist Österreich
mundhygienemäßig ein ‚Entwicklungsland‘ im Vergleich zur
Schweiz oder zu skandinavischen Staaten“, hält der Facharzt für
Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde fest und fügt hinzu: „Mundgeruch
ist kein soziales Problem, sondern zieht sich durch alle
Bevölkerungsschichten. Die Therapie hingegen ist durchaus ein
soziales Problem, weil professionelle Mundhygiene kostenpflichtig
ist.“
Mundgeruch
und Rauchen
Für Foetor ex ore bzw. Halitosis –
so wird Mundgeruch in der medizinischen Fachsprache bezeichnet –
können aber auch Beläge auf der Zunge oder auf den Zähnen, ein
trockener Mund bzw. ein verminderter Speichelfluss sowie bestimmte
Getränke oder Speisen – wer kennt den üblen Geruch nach einem
deftigen Gericht mit Knoblauch nicht? – verantwortlich sein. Ein
weiterer Faktor ist das Rauchen. Jandrasits: „Meiner Erfahrung nach
haben starke Raucher, die 20 Zigaretten oder mehr pro Tag rauchen,
meist eine reduzierte Mundhygiene und leiden auch häufig unter
Mundgeruch und Parodontitis.“
Seltene
Ursache: Störungen des Magen-Darm-Bereiches
Nicht immer nimmt der üble Geruch
seinen Ausgang im Mund. Auch Probleme im Magen-Darm- (etwa Gastritis)
oder Hals-, Nasen- und Ohrenbereich, wie etwa Polypen
(Schleimhautwucherungen) in der Kieferhöhle, eine Mandelentzündung
oder eine Entzündung der Magenschleimhaut, können ebenso dafür
verantwortlich sein. Aber auch bestimmte Medikamente sowie
Erkrankungen wie Diabetes (Zuckerkrankheit) können Mundgeruch
auslösen. Zudem leiden manche Tumorpatienten unter Mundgeruch, wenn
Bestrahlungen im Mund- oder Kieferbereich das Gewebe zerstört.
Allerdings: „90 Prozent der Ursachen liegen im Mund, die restlichen
zehn Prozent meist im Magen- oder Hals-Bereich“, sagt der
Universitätsassistent.
„Schlüssel
liegt in Mundhygiene“
Kaugummis oder Mundsprays schaffen zwar
kurzfristig Abhilfe, beseitigen die Ursache aber nicht. „Der
Schlüssel zum Erfolg liegt in einer gründlichen Mundhygiene“,
sagt der Mediziner. Wichtig ist zudem, die Ursache zu finden und
diese auch zu behandeln. Bei Verdacht ist es empfehlenswert, einen
Zahnarzt aufzusuchen. „Dieser sollte eine PGU, eine parodontale
Grunduntersuchung, durchführen. Findet der Zahnarzt die Ursache
nicht, sind weitere Untersuchungen durch einen Facharzt für Hals-,
Nasen- und Ohrenkrankheiten oder in weiterer Folge durch einen
Internisten notwendig. Wichtig ist, dass Patienten zweimal pro Jahr
zur Kontrolle zum Zahnarzt gehen und diesen auch auf die PGU
hinweisen“, rät Jandrasits. Regelmäßig durchgeführt, lassen
sich mit dieser Untersuchung parodontale Erkrankungen einfach
feststellen und frühzeitig therapieren.
Mundgeruch lässt
sich übrigens auch diagnostizieren. Zum Einsatz kommt der sogenannte
Halimeter. Mit diesem Gerät kann man die Luft, die durch Mund und
Nase ausgeatmet wird, messen, indem man die Geruchsstoffe
bestimmt.
Autor: MMag. Birgit Koxeder
Quelle: www.forumgesundheit.at,
IFG – Internet Forum Gesundheit