Branchenmeldungen 28.03.2023
SBCB: Neue Fortbildung zur Blutentnahme und zu Blutkonzentraten
Die medizinische Komponente in der Zahnmedizin stärken und damit die Behandlungsqualität vieler Indikationen nachhaltig verbessern – dieser Mission hat sich die Society for Blood Concentrates and Biomaterials (SBCB) verschrieben.
Längst sind Blutkonzentrate und deren Biologisierung aus ihrem Schattendasein der zahnmedizinischen Wissenschaft und Industrie getreten. Seit mehr als 20 Jahren finden sie u.a. in der Augmentativen und Präprothetischen Chirurgie Verwendung, eine erste S3-Leitlinie steht kurz vor ihrer Veröffentlichung und auch die internationale und nationale Tagungslandschaft hat die Auseinandersetzung mit den Ergebnissen präklinischer und klinische Forschung zu diesen Themen inzwischen regelmäßig auf ihren Agenden.
Doch verschiedene Nomenklaturen und Bezeichnungen sorgen nicht selten für Verwirrung, im ungünstigsten Fall auch beim Patienten und damit eventuell für Ablehnung einer sonst vorteilhaften Behandlungsoption. Um die Akzeptanz der Blutkonzentrate zu stärken, stehen Zahnmedizinern und deren Praxisteams in Frankfurt am Main neue Fortbildungsangebote zur Verfügung.
Für Anwender: Komplexe Augmentationen mit Tissue-Level Implantaten oder Titangittern
Zahnmediziner, die bereits Blutkonzentrate herstellen und verarbeiten, können im Rahmen 2-tägiger Anwenderkurse ihr Wissen im Bereich der augmentativen Chirurgie vertiefen. Sie trainieren dabei innovative Augmentationstechniken und üben intensiv mit verschiedenen Knochenersatzmaterialien und Kollagenmembranen, um sich selbst mit deren Eigenschaften und Besonderheiten vertraut zu machen. Nach Abschluss dieses Kurses sind die Teilnehmer auf dem aktuellen Stand der Forschung zu zahnmedizinisch indizierten Einsatzbereichen für Eigenblutkonzentrate, insbesondere dem plättchenreichen Fibrin (PRFI sowie Biomaterialien). Darüber hinaus werden sie danach imstande sein, komplexe Augmentationen mit Blutkonzentraten im Zuge einer Implantation von Tissue-Level Implantaten oder eines flexiblen 3D-präformierten Titangitters bei einem vertikalen und/oder lateralen Knochendefekt vorzunehmen. Die Rahmenbedingungen dieses Kurses ermöglichen den größtmöglichen Lerneffekt: Neben der streng limitierten Gruppengröße je Kurs profitieren die Teilnehmer von der großen Anzahl Hands-on-Übungen und dem Begleiten von Live-Operationen, in denen die zuvor selbst geübten Eingriffe präsentiert und zum Abruf aufgezeichnet werden.
Da allein in Deutschland jährlich über eine Million dentale Implantate inseriert werden, erscheint es durchaus naheliegend, sich in diesem Zusammenhang mit verschiedenen Augmentationskonzepten insbesondere bei der gesteuerten offenen Wundheilung auseinanderzusetzen und die Einflussfaktoren auf eine langzeitstabile Hart- und Weichgewebesituation kennenzulernen.
Für Praxisteams: Wie entnehme ich in der Praxis Blut zur Herstellung von Blutkonzentraten?
Insbesondere die Vorbereitung durch und das routinierte Zusammenspiel mit den Helferinnen spielen bei der Herstellung und Prozessierung von Blutkonzentraten in der Praxis eine wesentliche Rolle. Da der Blutentnahme zur Gewinnung von Eigenblutkonzentraten hierbei eine Schlüsselrolle zukommt, steht das praktische Üben der Venenpunktion unter maximal möglichen Realbedingungen im Vordergrund des Nachmittagskurses. Ergänzt werden die Übungen durch Einblicke in das Qualitätsmanagement, die Arbeitsplatzgestaltung und den rechtlichen Rahmen im Umgang mit PRF. Geübt wird auch das Herstellen festen (soliden) und flüssigen PRFs und dessen weitere Verarbeitung. In diesem Zusammenhang lernen die Teilnehmer auch die Umsetzung standardisierter Protokolle anhand CE-zertifizierter und FDA-zugelassener Zentrifugen.
Die Ausbildungs- und Studieninhalte berücksichtigen die Fortschritte und Evidenzen der Regenerativen Zahnheilkunde bislang nur ungenügend. Umso wichtiger ist es demzufolge für Praxisteams, das Erlernte schnell und reibungslos in den Praxisalltag transferieren zu können. Der angenehme Nebeneffekt des praktischen Übens in kleiner Gruppengröße: Irrtümer und Vorbehalte bezüglich der Blutentnahme werden so oftmals ganz nebenbei aus dem Weg geräumt.
Die Einsteigerkurse finden einmal monatlich in Kooperation mit der Fortbildungsakademie Zahnmedizin der hessischen Landeszahnärztekammer (FAZH) statt (verschiedene Mittwochstermine, 14 bis 18 Uhr).
Vernetzung, Forschung, Praxis – die Säulen des Netzwerks
Die Inhalte so aktuell und praxisnah wie möglich zu vermitteln, steht im Fokus der Fortbildungen der SBCB. Für deren Gründer und Vorstandsvorsitzenden Professor Dr. mult. Shahram Ghanaati besteht kein Zweifel an der Evidenz der Vorteile autologer Blutkonzentrate für Patienten und Zahnärzte. Ein erheblicher Teil der aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse geht auf seine langjährigen Forschungsaktivitäten zum plättchenreichen Fibrin zurück.
Die Gründung eines Vereins im Jahr 2020 war für ihn naheliegend: „Wenn wir mögliche Lücken zwischen unseren wissenschaftlichen Erkenntnissen zu den Vorteilen beim Einsatz von Blutkonzentraten und dem Patienten auf dem Behandlungsstuhl schließen wollen, bedarf es mehr, als nur in Fachzeitschriften zu publizieren oder Vorträge bei Kongressen zu halten. Wir werden künftig nicht umhinkommen, ein medizinisches Routineprozedere wie die Blutentnahme auch als Standard in der zahnmedizinischen Aus- und Fortbildung zu berücksichtigen, schließlich enthält das Wort Zahnmedizin de facto im Namen ja auch bereits das Wort Medizin“, so Ghanaati.
Der Verein sieht sich ebenso der Aufgabe verpflichtet, die Forschung zu intensivieren und auch zu fördern, etwa durch Promotionsstipendien. Weltweit vernetzt ist der Verein weiterhin im Rahmen von klinischen Studien aktiv, bindet auch nationale und internationale Behandler in Kooperationspraxen mit ein. Innerhalb eines Jahres gewann die SBCB bereits gut 50 Fördermitglieder. Aber auch der Aufgabe, neue Ideen zu entwickeln, um die Lehr- und mehr noch die Lernqualität zu verbessern, sieht sich der Verein verpflichtet. Das bewährte Instrument der Präsenz-Kurse soll daher künftig um virtuelle Animationen ergänzt werden.
Dass die Blutentnahme der Schlüssel für die Behandlung mit Blutkonzentraten in der Praxis ist und aus diesem Grund kein Weg an den Frankfurter Experten vorbeiführt, spricht sich immer häufiger herum: Bereits im ersten Quartal 2023 nahmen mehr als 50 Zahnmediziner und Helferinnen an den Einsteigerkursen teil. Wer hier nicht fündig wird, hat auch im Rahmen von Workshops bei verschiedenen Kongressen Gelegenheit, sich der Thematik anzunähern und über das SBCB-Netzwerk zu informieren. Termine hierfür finden Sie unter www.update-blutkonzentrate.de.
Society for Blood Concentrates and Biomaterials (SBCB) e.V. Informationen zu Fördermitgliedschaft und Fortbildungsangeboten unter www.sbcb-community.com
Einsteigerkurse „Blutentnahme, Blutkonzentrate, Biologisierung“ (Kooperationskurs mit FAZH) Veranstaltungsort: Rhonestraße 4, Frankfurt am Main (Landeszahnärztekammer Hessen) Regelmäßige Termine (mittwochs 14 bis 18 Uhr) Kursgebühr 349 € p.P. Anmeldung unter: https://akademie.fazh.de/kursangebot/kurs/einsteigerkurs:-blut,-blutentnahme,-blutkonzentrate-158.html Anwenderkurse „Bone Augmentation Days“ 2-tägig, Freitag Theorie und Hands-on, Samstag Live-OPs Schwerpunkt Implantologie: Schwerpunkt Titangitter: Anmeldung unter: info@sbcb-community.com |
Quelle: Society for Blood Concentrates and Biomaterials (SBCB) e.V.