Branchenmeldungen 13.10.2022
Blood Concentrate Day 2022: Autogene Blutkonzentrate im Praxiseinsatz
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Bereits zum dritten Mal fand im September 2022 der Blood Concentrate Day statt, der anhand zahlreicher Referate und Workshops Teilnehmenden gezielt Wissen rund um die Nutzung von Blutkonzentraten als bioaktives autologes System zur Unterstützung der patienteneigenen Regeneration bereitstellte. Im Interview spricht Tagungspräsident und wissenschaftlicher Leiter, Prof. Dr. Dr. Dr. Shahram Ghanaati, über das Kongresskonzept sowie die Bedeutung der Nutzung von Blutkonzentraten bei der Patientenversorgung.
Prof. Ghanaati, was macht den Blood Concentrate Day so besonders und was wollten Sie mit Ihrem Konzept erreichen?
Der Blood Concentrate Day konnte bereits zum dritten Mal stattfinden und war mit knapp 120 Teilnehmern komplett ausgebucht. Das beweist einmal mehr das wachsende Interesse an der Nutzung von Blutkonzentraten in der Praxis. Genau diesem steigenden Bedarf an Wissen und Erfahrungsaustausch kommen wir mit unserem Kongress nach, der weltweit die einzige Fortbildung ist, die sich alleinig diesem Thema widmet. Mit unserer Fachgesellschaft „Society for Blood Concentrates and Biomaterials e.V.“ sowie dem Kongress haben wir einen Raum für Aufklärung und internationalen Austausch geschaffen, der Innovationen und Objektivität ermöglicht und diese gleichermaßen unabhängig von Unternehmen fördern soll. Besonders unterstützt wurden wir dabei von der OEMUS MEDIA AG , der die Wichtigkeit der Thematik genauso am Herzen liegt wie unserer gesamten Fachgesellschaft. Trotz aller Vorteile kann die Verwendung von autologen Blutkonzentraten nicht jedes Problem lösen und nicht jedes Knochenmaterial oder Kollagen ersetzen. Es ist daher unsere Aufgabe, über die Vor- wie auch Nachteile aufzuklären. Genau das macht unser Kongresskonzept so besonders.
Impressionen Blood Concentrate Day 2022
Was waren Ihre Highlights des diesjährigen Blood Concentrate Day?
Dieses Jahr konnten wir den akademischen Bezug – mit sechs teilnehmenden Fakultäten – nochmals verstärken, womit eine wirkliche Nähe zwischen Forschung, Praxis und Lehre, aber auch der Bedarf an weiterer Forschung deutlich wird. Alle Referenten haben sehr praxisnahe Einsatzmöglichkeiten beleuchtet, sodass den Teilnehmenden die Thematik mit vielen Anwendungsbeispielen nähergebracht werden konnte. Die Zahnmedizin wandelt sich von jeher und schafft Raum für neue Techniken und Methoden, dies wurde vor allem in den Vorträgen von Prof. Dr. Dr. Knut A. Grötz und Univ.-Prof. Dr. Dr. Bilal Al-Nawas deutlich. Auch wenn das Programm in den vergangenen Jahren bereits überzeugen konnte, kann ich ganz vermessen sagen, dass wir in diesem Jahr wohl mit den stärksten Vorträgen an den Start gegangen sind. Mein persönliches Highlight war vor allem die Würdigung meiner Arbeit zum Open Healing GBR Concept durch Prof. Dr. Dr. Hendrik Terheyden.
Der Einsatz von Eigenblutkonzentraten rückt in der Regenerativen und Allgemeinen Zahnheilkunde vermehrt in den Fokus: Welche neuen Erkenntnisse konnten zu dieser Thematik während der Veranstaltung gesammelt werden?
Durch den direkten Austausch mit Kollegen, die sich mit den unterschiedlichsten Einsatzmöglichkeiten von Blutkonzentraten, Platelet Rich Fibrin (PRF) und Knochenersatzmaterialien auseinandersetzen, konnten wir wohl alle etwas lernen: Was funktioniert und was vielleicht auch nicht? Damit hebt der Kongress hervor, dass mit dem Einsatz von PRF nicht bedingungslos immerwährend Knochenvolumen geschaffen werden kann. Gerade diese Erkenntnis ist von großer wissen- schaftlicher und klinischer Relevanz und zeigt, dass für langfristige Erfolge eine Kombination aus PRF und Knochenersatzmaterialien notwendig wird. Zum anderen schafft die S3-Leitlinie zum ersten Mal hohe wis- senschaftliche Standards und damit die Möglichkeit, die Verwendung der Blutkonzentrate bei den gesetzlichen Krankenkassen besser argumentieren zu können. Ein persönliches Anliegen ist mir, das Thema Weiterbildung – sowohl von Zahnärzten als auch zahnmedizinischem Fachpersonal – zu stärken und beiden Berufsgruppen die Nutzung von autologen Blutkonzentraten bereits in ihrer Ausbildung näherzubringen.
Diese interview ist in der ZWP Zahnarzt Wirtschaft Praxis 10/2022 erschienen.