Branchenmeldungen 24.09.2025
Sezieren: Kein einfacher Mix aus Ehrfurcht und Übung
Als wir im zweiten Semester den Seziersaal betraten, lag eine besondere Stimmung in der Luft: Respekt, Anspannung und auch ein leiser Moment des Innehaltens. Vor uns lagen die Körperspender-Menschen, die sich dazu entschieden hatten, ihr Leben über den Tod hinaus in den Dienst der Ausbildung zu stellen. Diese erste Begegnung werde ich nie vergessen.
Wissenschaftlichen Blick üben
Ich erinnere mich noch gut daran, wie ich beim Öffnen der Präparationswanne nicht ganz sicher auf den Beinen stand. Es fiel mir schwer, den wissenschaftlichen Blick sofort einzunehmen, denn die Nähe zwischen persönlicher Emotion und nüchterner Anatomie war ungewohnt. Erst mit der Zeit lernte ich, diese beiden Ebenen zu trennen – nicht, um das Menschliche zu verdrängen, sondern um den Respekt in eine professionelle Haltung zu überführen.
Fachlicher wie emotionaler Zusammenhalt
Mit jedem Präparationsschritt wurde die Anatomie greifbarer. Strukturen, die vorher nur in Lehrbüchern existierten, lagen nun sichtbar vor uns: Muskeln, Gefäße, Nerven. Die Präzision, mit der der menschliche Körper aufgebaut ist, beeindruckte mich zutiefst. Gleichzeitig war es ein stilles Lernen im Team, bei dem wir uns gegenseitig stützten – fachlich wie emotional. Rückblickend war der Sezierkurs einer der intensivsten Abschnitte meines bisherigen Studiums. Er hat mir nicht nur die Komplexität des Körpers gezeigt, sondern auch deutlich gemacht, dass Wissen allein nicht genügt. Es braucht Haltung, Achtsamkeit und Verantwortung. Eigenschaften, die wir als zukünftige Zahnärztinnen und Zahnärzte in gleicher Weise wie unser Fachwissen mitbringen müssen.
Jetzt reinhören: Die Folge „Lernen am Körperspender“ sowie weitere spannende Podcast-Folgen rund um den Studi-Alltag findet ihr überall, wo es Podcasts gibt.
Autorin: Greta Köszeghy