Foto: Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Charité Universitätsmedizin Berlin
Bizarre Fälle der Berliner Charité.
Akutversorgung in der Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie: Die Diagnostik und Therapie von Fremdkörper-Verletzungen im Kopf-Hals-Bereich sind auch in der heutigen Zeit keine Seltenheit und stellen die behandelnden Ärzte trotz verbesserter bildgebender Diagnostik immer wieder vor neue Herausforderungen hinsichtlich der Erst- aber auch der definitiven Versorgung. Die MKG-Chirurgen [1] der Charité – Universitätsmedizin Berlin präsentierten auf dem 67. Jahreskongress der Deutschen Gesellschaft für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (DGMKG) ausgewählte Patientenfälle mit ungewöhnlichen Fremdkörpern im Gesicht, analysierten die Ursachen und beschrieben, worauf bei der Diagnostik und Therapie besonders zu achten ist.
Eingeklemmte Fremdkörper im Rahmen von Stich-, Pfählungs-, Schuss- oder Explosionsverletzungen können beispielsweise schon durch eine kleine Unachtsamkeit bei der Arbeit, im Haushalt oder durch Rohheitsdelikte, Kriegsverletzungen oder Suizidversuche entstehen.
In der Galerie sehen Sie einige skurrile Fälle der Berliner Charité.
Kriegsverletzung: Ein 22-Jähriger mit Granatsplitter mitten im Gesicht. Im Röntgenbild war eine Raumforderung im Bereich des Mittelgesichts zu sehen. Über die vernarbte Eintrittsstelle des Fremdkörpers konnte ein circa 8 x 4 Zentimeter großer Granatsplitter geborgen werden. © Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Charité Universitätsmedizin Berlin
Kriegsverletzung: Ein 22-Jähriger mit Granatsplitter mitten im Gesicht. Im Röntgenbild war eine Raumforderung im Bereich des Mittelgesichts zu sehen. Über die vernarbte Eintrittsstelle des Fremdkörpers konnte ein circa 8 x 4 Zentimeter großer Granatsplitter geborgen werden. © Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Charité Universitätsmedizin Berlin
Kriegsverletzung: Ein 22-Jähriger mit Granatsplitter mitten im Gesicht. Im Röntgenbild war eine Raumforderung im Bereich des Mittelgesichts zu sehen. Über die vernarbte Eintrittsstelle des Fremdkörpers konnte ein circa 8 x 4 Zentimeter großer Granatsplitter geborgen werden. © Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Charité Universitätsmedizin Berlin
Das ging ins Auge: Arbeitsunfall mit Pfählungsverletzung. Ein 42 Jahre alter Patient erlitt bei einem Arbeitsunfall eine Pfählungsverletzung, bei der ein Sechskantschraubenschlüssel durch das rechte Unterlid die Augenhöhle durchstieß. © Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Charité Universitätsmedizin Berlin
Das ging ins Auge: Arbeitsunfall mit Pfählungsverletzung. Ein 42 Jahre alter Patient erlitt bei einem Arbeitsunfall eine Pfählungsverletzung, bei der ein Sechskantschraubenschlüssel durch das rechte Unterlid die Augenhöhle durchstieß. © Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Charité Universitätsmedizin Berlin
Das ging ins Auge: Arbeitsunfall mit Pfählungsverletzung. Ein 42 Jahre alter Patient erlitt bei einem Arbeitsunfall eine Pfählungsverletzung, bei der ein Sechskantschraubenschlüssel durch das rechte Unterlid die Augenhöhle durchstieß. © Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Charité Universitätsmedizin Berlin
Selbstmordversuch: Zahlreiche Fremdkörperteile im Gesicht. Ein 64 Jahre alter Patient wird nach einer Schrotschussverletzung mit zahlreichen Fremdkörperfragmenten im Weichgewebe des Gesichts eingeliefert. Nach der umfangreichen Diagnostik entfernen die Berliner MKG-Chirurgen die Fremdkörper per 3-D-gestützter Navigation. Die Rekonstruktion des zerstörten Gewebes erfolgte ebenfalls 3-D-gestützt. © Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Charité Universitätsmedizin Berlin
Selbstmordversuch: Zahlreiche Fremdkörperteile im Gesicht. Ein 64 Jahre alter Patient wird nach einer Schrotschussverletzung mit zahlreichen Fremdkörperfragmenten im Weichgewebe des Gesichts eingeliefert. Nach der umfangreichen Diagnostik entfernen die Berliner MKG-Chirurgen die Fremdkörper per 3-D-gestützter Navigation. Die Rekonstruktion des zerstörten Gewebes erfolgte ebenfalls 3-D-gestützt. © Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Charité Universitätsmedizin Berlin
Selbstmordversuch: Zahlreiche Fremdkörperteile im Gesicht. Ein 64 Jahre alter Patient wird nach einer Schrotschussverletzung mit zahlreichen Fremdkörperfragmenten im Weichgewebe des Gesichts eingeliefert. Nach der umfangreichen Diagnostik entfernen die Berliner MKG-Chirurgen die Fremdkörper per 3-D-gestützter Navigation. Die Rekonstruktion des zerstörten Gewebes erfolgte ebenfalls 3-D-gestützt. © Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Charité Universitätsmedizin Berlin
Stolpersturz mit Folgen: Schlüssel in Kieferhöhle. Ein Kleinkind fällt mit dem Gesicht in einen Schlüssel, der sich in die Kieferhöhle bohrt. © Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Charité Universitätsmedizin Berlin
Stolpersturz mit Folgen: Schlüssel in Kieferhöhle. Ein Kleinkind fällt mit dem Gesicht in einen Schlüssel, der sich in die Kieferhöhle bohrt. © Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Charité Universitätsmedizin Berlin
Pfählungsverletzung: Bohrer im Kopf. Ein heute 70-jähriger Mann wurde von einer herabfallenden Bohrmaschine getroffen. Der Metallbohrer dringt tief in den Schädel ein. © Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Charité Universitätsmedizin Berlin
Pfählungsverletzung: Bohrer im Kopf. Ein heute 70-jähriger Mann wurde von einer herabfallenden Bohrmaschine getroffen. Der Metallbohrer dringt tief in den Schädel ein. © Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Charité Universitätsmedizin Berlin
Pfählungsverletzung: Bohrer im Kopf. Ein heute 70-jähriger Mann wurde von einer herabfallenden Bohrmaschine getroffen. Der Metallbohrer dringt tief in den Schädel ein. © Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Charité Universitätsmedizin Berlin
Messer im Schädel: Auch bei diesem 30-jährigen Patienten ging ein Selbstmordversuch daneben und das Messer landete oberhalb des rechten Auges im Schädel. © Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Charité Universitätsmedizin Berlin
Messer im Schädel: Auch bei diesem 30-jährigen Patienten ging ein Selbstmordversuch daneben und das Messer landete oberhalb des rechten Auges im Schädel. © Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Charité Universitätsmedizin Berlin
Fremdkörperverletzungen: Richtige Diagnostik und Therapie entscheidend
Fremdkörperverletzungen treten während allen Lebensphasen auf, können ganz unterschiedliche Ursachen haben und je nach Ausmaß lebensbedrohlich sein. Neben der ausführlichen Krankengeschichte und der klinischen Untersuchung liefert die Bildgebung exakte Informationen darüber, wo genau der Fremdkörper sitzt und ob möglicherweise umliegendes Gewebe beeinträchtigt ist. Im Fall von versprenkelten oder unter der Haut liegenden Fremdkörpern orientiert sich die Wahl der optimalen Bildgebung (konventionelles Röntgen, Ultraschall, Computer- oder Magnetresonanztomographie) maßgeblich am Fremdkörpermaterial. Neben der Diagnostik vor der OP bietet die Navigation während des Eingriffs zusätzliche Unterstützung bei der Bergung von Fremdkörperpartikeln aus dem Weichgewebe. Eine zeitnahe Entfernung des Fremdmaterials unter Schonung umliegender anatomischer Strukturen sowie eine plastische Rekonstruktion von Weichgewebsverletzungen zur Erhaltung von Form, Funktion und Ästhetik ist besonders im gesichtschirurgischen Bereich zwingend erforderlich, um eine optimale Rehabilitation zu erzielen. Eine interdisziplinäre Zusammenarbeit mit den Fachabteilungen der Augenheilkunde, Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde sowie der Neurochirurgie kann dabei mitunter erforderlich sein.
Quelle: DGMKG
[1] Dr. Jan Voß, Dr. Stefan Hartwig, Dr. Christian Doll, PD Dr. Dr. Nicolai Adolphs, PD Dr. Dr. Jan-Dirk Raguse