Branchenmeldungen 30.09.2011
VOCO Dental Challenge 2011
Preisträger kommen aus Berlin, Halle-Wittenberg und Leipzig
Junge Zahnmediziner und Nachwuchswissenschaftler aus ganz Deutschland trafen sich am 23. September zur neunten Auflage des Forschungswettbewerbs VOCO Dental Challenge in Cuxhaven. In ihren 15-minütigen Vorträgen präsentierten sie vor kundigem Publikum einschließlich der zahlreich vertretenen Fachpresse die Ergebnisse ihrer jüngsten Studien zu dentalspezifischen Themen und stellten sich anschließend den kritischen Fragen der unabhängigen, hochkarätig besetzten Jury. Diese bestand auch in diesem Jahr aus drei habilitierten Wissenschaftlern: Prof. Dr. Christian Hannig (Direktor der Poliklinik für Zahnerhaltung am Universitätsklinikum der TU Dresden), Prof. Dr. Matthias Kern (Direktor der Klinik für Zahnärztliche Prothetik, Propädeutik und Werkstoffkunde am Universitätsklinikum der Christian-Albrechts-Universität Kiel) und Prof. Dr. James Deschner (Professor für Experimentelle Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn).
Drei Preisträger aus einem starken Teilnehmerfeld
Zur neunten VOCO Dental Challenge waren es zufällig auch neun Teilnehmer, welche die Jury mit ihren Vorträgen zu überzeugen suchten. Das Gremium der anspruchsvollen Juroren zeichnete nach eingehenden Beratungen drei Preisträger aus. Den ersten Platz belegte Christin Gläser (Charité Berlin) mit einem Vortrag zum Thema „Adhäsive Befestigung von faserverstärkten Wurzelkanalstiften mit Stumpfaufbaumaterialien“. Den zweiten Platz sicherte sich Anja Rother (Universität Halle-Wittenberg) mit ihren Studienergebnissen zum „Einfluss verschiedener Desensitizer auf die De- und Remineralisation humanen Dentins in vitro“. Und Frank Vogel (Universität Leipzig) errang Platz drei mit seiner Präsentation zur „In-vitro-Bewertung eines experimentellen All-in-one-Adhäsivs, Variationen der Applikation“. Die drei Preisträger behaupteten sich in einem starken Teilnehmerfeld, das mit fachlich überzeugenden und anschaulich präsentierten Beiträgen für ein hohes wissenschaftliches Niveau sorgte. Das Themenspektrum war auch dieses Mal breit angelegt und deckte verschiedene Aspekte der zahnmedizinischen Forschung und Praxis ab. „Wir hatten auch dieses Mal ein hochqualifiziertes Teilnehmerfeld, das ebenso anspruchsvolle wie vielseitige Themenbereiche abdeckte“, so Dr. Martin Danebrock, Leiter Wissenschaftlicher Service und Organisator der Veranstaltung. Neben den wissenschaftlichen Achtungserfolg gesellen sich für die drei Preisträger und das sie jeweils unterstützende Team Preisgelder in Höhe von 6.000, 4.000 bzw. 2.000 EURO sowie Publikationszuschüsse von jeweils 2.000 EURO zur Unterstützung ihrer weiteren Arbeit.
Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses
Die VOCO Dental Challenge besitzt als Forschungswettbewerb für junge Akademiker mit dentalspezifischer Ausrichtung eine hohe Anziehungskraft und hat sich längst als renommierter Forschungswettbewerb zur Förderung und Motivation des wissenschaftlichen Nachwuchses etabliert. Hier haben sie die Möglichkeit, ihre Forschungs- und Studienergebnisse in professionellem Rahmen und vor fachkundigem Publikum zu präsentieren und sich so auf künftige Vorträge, etwa im Rahmen von wissenschaftlichen Tagungen und Kongressen, vorzubereiten. Aber auch in anderer Hinsicht erweist sich die VOCO Dental Challenge als ein attraktives Forum für Nachwuchswissenschaftler. So erlaubt sie einen Blick auf den aktuellen Forschungsstand und gibt Gelegenheit zum Gedankenaustausch und Knüpfen wichtiger Kontakte für die künftige Forschungsarbeit. Die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses entspricht der Unternehmensphilosophie des mittelständischen, konzernunabhängigen Dentalmaterialherstellers, der eine intensive Forschungs- und Entwicklungsarbeit in engem Kontakt mit über 150 Universitäten und weiteren angesehenen Forschungseinrichtungen im In- und Ausland betreibt. VOCO-Geschäftsführer Manfred Thomas Plaumann: „VOCO sieht sich als Partner der Hochschulen. Mit dieser Veranstaltung und den hier ausgelobten Preisen wollen wir junge Wissenschaftler ausdrücklich ermutigen und einen Beitrag zur Unterstützung der Forschungslandschaft leisten.“ Auch Dr. Danebrock verwies ausdrücklich auf den wechselseitigen Nutzen dieser Veranstaltung: „Die VOCO Dental Challenge ist ein spannender Wettbewerb für alle Beteiligten. Wir bieten den Teilnehmern ein Forum, um ihre Arbeiten vorzustellen, und die Teilnehmer bieten uns hochinteressante Studienergebnisse, von denen wir alle profitieren können.“
Die Preisträger der VOCO Dental Challenge 2011 und ihre Themen
Die auf der VOCO Dental Challenge 2011 präsentierten Vorträge zeichneten sich insgesamt durch ein hohes wissenschaftliches Niveau und eine anschauliche Darstellung aus. Dies lässt auf eine optimale Vorbereitung aller Kandidaten schließen, die es bis in die Endausscheidung in Cuxhaven geschafft hatten. Von den Finalisten wurden schließlich drei für ihre Präsentationen ausgezeichnet.
Christin Gläser und die Befestigung von Wurzelstiften
Christin Gläser (29), Zahnärztin und wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Abteilung für Zahnerhaltungskunde und Parodontologie der Charité Berlin, belegte den ersten Platz der diesjährigen VOCO Dental Challenge. In ihrer von PD Dr. Kerstin Bitter und Dr. Konrad Neumann unterstützten Arbeit „Adhäsive Befestigung von faserverstärkten Wurzelkanalstiften mit Stumpfaufbaumaterialien“ ging es um die Untersuchung der morphologischen Charakteristika der Verbundschicht und der Haftwerte zum Wurzelkanaldentin von Stumpfaufbaumaterialien mit ihren korrespondierenden Adhäsivsystemen bei der Insertion faserverstärkter Wurzelkanalstifte. Gläser kam zu dem Ergebnis, dass trotz der festgestellten morphologischen Unterschiede der Verbundschicht der untersuchten Materialien im Wurzelkanal die Haftwerte nicht von der Konditionierungsart des jeweils verwendeten Adhäsivsystems (selbstkonditionierend bzw. Etch-and-Rinse-Technik) der Stumpfaufbaumaterialien beeinflusst wurden.
Anja Rother und der Einfluss von Desensitizern auf die De- und Remineralisation
Anja Rother (26), Assistenzzahnärztin und wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Universitätspoliklinik für Zahnerhaltungskunde und Parodontologie an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, qualifizierte sich für den zweiten Platz. In ihrer Arbeit, unterstützt von Dr. Anne Francke-Freudenberg und PD Dr. Christian Gernhardt, widmete sie sich dem „Einfluss verschiedener Desensitizer auf die De- und Remineralisation humanen Dentins in vitro“. Hierbei wurde zugleich der Einfluss der Applikation (einerseits vor und andererseits nach der Demineralisation) auf die Läsionsentwicklung untersucht. Sie fand heraus, dass alle in der Studie verwendeten Desensitizer die Entwicklung initialer Läsionen am humanen Wurzeldentin deutlich reduzieren konnten. Und es zeigte sich, dass nach Applikation der Desensitizer die Fähigkeit zur Remineralisation nach stattgefundener Demineralisation gegeben war.
Frank Vogel und die Bewertung eines experimentellen All-in-one-Adhäsivs
Frank Vogel (33), Zahnarzt in Leipzig und Doktorand der Zahnmedizin an der Poliklinik für konservierende Zahnerhaltung und Parodontologie des Universitätsklinikums der Universität Leipzig, errang den dritten Platz. In seiner von Prof. Dr. Holger Jentsch und Dr. Hartmut Schneider unterstützten Arbeit nahm er eine „In-vitro-Bewertung eines experimentellen All-in-one-Adhäsivs“ vor, wobei er dessen Applikation variierte. Es zeigte sich, dass sich der Bedeckungsgrad mit Adhäsiv und damit auch die mikroretentive Verankerung sowie die Scherhaftfestigkeiten an Schmelz und Dentin durch Einmassieren des Adhäsivs gerade auch auf feuchter Kavitätenoberfläche optimieren lässt.
Das Fazit der Preisträger
Die Teilnehmer der VOCO Dental Challenge zeigten sich beeindruckt vom hohen fachlichen Niveau und breiten Themenspektrum der Veranstaltung. Insbesondere die jeweils im Nachgang der Präsentationen gestellten Fragen der Jury und aus dem Plenum hätten es in sich gehabt, erklärten unisono die Preisträger. Gleichzeitig sei dies aber auch ein sehr motivierendes Moment gewesen. Christin Gläser: „Für mich spiegelten die Fragen ein ernsthaftes Interesse anderer an der eigenen Forschungsarbeit wider. Bei der Arbeit im sogenannten stillen Kämmerlein bleibt dies ja für gewöhnlich aus.“ Zudem, so Gläser, biete die Präsentation auf der VOCO Dental Challenge den Teilnehmern die Möglichkeit, sich nicht nur fachlich auszutauschen, sondern auch ihre Vermittlungskompetenz zu schulen. Dies sieht auch Anja Rother so: „Den Vortrag möglichst frei zu halten und dabei in kurzer Zeit die Inhalte verständlich und anschaulich darzustellen, ist eine sehr gute Übung für die weitere Forschungs- und Lehrtätigkeit.“ Dementsprechend sieht Frank Vogel in seiner Präsentation einen wichtigen Schritt für die von ihm angestrebte Promotion: „Der Vortrag war ein gutes Training für meine Promotionsverteidigung. Durch das unmittelbare Feedback der Juroren kann man sich schon mal gut darauf einstimmen.“ Stellvertretend für alle Teilnehmer bilanzierte Anja Rother: „Es war eine tolle Erfahrung, hier mitgemacht und einige wertvolle Denkanstöße für weitere Untersuchungen und die Arbeit in der Praxis erhalten zu haben.“ Zu guter Letzt wartete auf alle Teilnehmer noch ein angeregter Ausklang der Veranstaltung sowie eine Fahrt nach Helgoland.
Die weiteren Finalisten und ihre Themen:
Dr. rer. nat. Mareike Warkentin (Universität Rostock): „Ultraschall – ein Mikrostrukturwerkzeug für die Kompositentwicklung“
Christine Schmidt (Universität München): „Die mechanische Festigkeit und das Lagerungsverhalten von Nano-Hybrid-Kompositen mit neuartiger Matrixzusammensetzung“
Michael Meurer (Hochschule Bonn-Rhein-Sieg): „Einfluss des Lampentyps auf Fotopolymerisation und Nachhärtung von Dentalkompositen
Nikolaos Kachrimanis (Charité Berlin): „A post-cure nano-scale shrinkage study of dry and wet composite
Thomas Connert (Universität Tübingen): “Fluoreszenzeigenschaften handelsüblicher Komposite”
Bettina Lill (Universität Regensburg): „Biofilmbildung auf zahnärztlichen Werkstoffen“
Quelle: VOCO