Branchenmeldungen 30.01.2023
Wenig Ärzte bieten Gesundheitsapplikationen an
«Digital Trends Survey»
Im letzten Jahr hat die FMH den dritten «Digital Trends Survey» durchgeführt. Die Umfrage zeigt Nutzungsmuster, Anwendungsverbreitung sowie die Bedürfnisse der Ärzteschaft und der Bevölkerung hinsichtlich neuer digitaler Anwendungen in der ambulanten Gesundheitsversorgung auf. Der Schwerpunkt lag auf jenen digitalen Anwendungen, welche die Nachsorge und Prävention unterstützen. Die aus dem «Digital Trends Survey» gewonnenen Erkenntnisse dienen der FMH sowie anderen Akteuren im Gesundheitswesen, den zukünftigen Kurs des digitalen Wandels nutzenorientiert und auf Basis von soliden Fakten zu begleiten und mitzugestalten.
Der «Digital Trends Survey» folgt der sogenannten «Patient Journey», sprich dem Weg der Patienten, vor, während und nach der Behandlung. Während die erste Umfrage von 2019 auf jene digitalen Anwendungen fokussierte, die vor einer Behandlung Verwendung finden, konzentrierte sich die Umfrage in 2021 auf digitale Gesundheitsanwendungen, die während der Behandlung eingesetzt werden können. Der aktuelle «Digital Trends Survey» beleuchtet abrundend digitale Anwendungen, welche die Patienten nach einer Behandlung respektive bei der Nachsorge und bei der Prävention unterstützen.
Zwischen Dezember 2021 und Januar 2022 sind im Auftrag der FMH von gfs.bern 487 ambulant tätige Ärzte sowie 2’002 Einwohner der Schweiz zu digitalen Trends in der ambulanten Gesundheitsversorgung «nach der Behandlung» befragt worden.
Zurückhaltender Einsatz von digitalen Anwendungen
Der «Digital Trends Survey» weist nach, dass bisher nur wenige Ärzte digitale Gesundheitsapplikationen zu Präventions- oder Nachsorgezwecken in der eigenen Praxis oder der eigenen Institution anbieten. Nur knapp jeder siebte Arzt schöpft nach eigenen Angaben das gegenwärtige Potenzial der digitalen Gesundheitsversorgung aus. In der Schweizer Bevölkerung denkt jede fünfte Person, dass sie das Potenzial bereits ausnutzt. Die Ärzteschaft kennt die Mehrzahl der in der Umfrage genannten Gesundheits-Apps nicht und gibt an, dass es schwierig ist, den Überblick über die digitalen Gesundheitsanwendungen pro Krankheitsbild zu behalten. 85 Prozent der befragten Ärzte bestätigen jedoch, dass die Nutzung digitaler Möglichkeiten für die Gesundheitsversorgung wichtig ist. Jene Ärzte, die bereits digitale Anwendungen zur Unterstützung von Prävention und Nachsorge einsetzen, geben an, gute bis sehr gute Erfahrungen damit gemacht zu haben.
Digitale Gesundheitsanwendungen ersetzen Ärzte nicht, können jedoch unterstützend wirken
Zwei Drittel der Ärzteschaft sind überzeugt, dass digitale Gesundheitsapplikationen eine hohe digitale Kompetenz und ein hohes Gesundheitswissen seitens der Patienten voraussetzen. Ärzte sowie nicht digitalaffine Patienten benötigen eine Schulung für den Einsatz und den Umgang mit digitalen Gesundheitsanwendungen. Nur so können Letztere nutzenbringend in den Behandlungsprozess integriert werden. Überdies ersetzen digitale Gesundheitsanwendungen nicht den persönlichen Kontakt der Patienten mit ihren Ärzten. Vielmehr liegt die Aufgabe der digitalen Gesundheitsanwendungen darin, die Beziehung zwischen Ärzteschaft und Patienten zu fördern und zu verbessern sowie ihre Unterstützungsfunktion bei Prävention und Nachsorge zu erfüllen.
Quelle: www.healthcare-innovation.ch
Dieser Beitrag ist in der Dental Tribune Schweiz erschienen.