Branchenmeldungen 05.12.2025

Weniger Kreischen, weniger Angst: Warum ein leiserer Bohrer Patienten die Angst nehmen könnte



Die typische hohe Pfeifnote des Zahnbohrers ist für viele Menschen ein totales Stresssignal. Tomomi Yamada, Zahnärztin und Assistenzprofessorin an der Universität Osaka, wollte wissen, wo dieser unangenehme Ton eigentlich entsteht und warum er so viele Patientinnen und Patienten abschreckt. Sie stellte fest, dass das Thema in der Forschung fast keine Rolle spielte, obwohl es ein Auslöser für Zahnarztangst ist.

 
Weniger Kreischen, weniger Angst: Warum ein leiserer Bohrer Patienten die Angst nehmen könnte

Foto: dikushin – stock.adobe.com

Die typische hohe Pfeifnote des Zahnbohrers ist für viele Menschen ein totales Stresssignal. Tomomi Yamada, Zahnärztin und Assistenzprofessorin an der Universität Osaka, wollte wissen, wo dieser unangenehme Ton eigentlich entsteht und warum er so viele Patientinnen und Patienten abschreckt. Ihre Ergebnisse stellte sie im Rahmen eines Beitrags der Acoustical Society of America vor, der die aktuelle Forschung zu diesem Thema bündelt.

Yamada und ihr Team arbeiteten dafür mit Kolleginnen und Kollegen aus Osaka, Kobe und der National Cheng Kung University zusammen und ließen auf einem japanischen Supercomputer groß angelegte aeroakustische Berechnungen laufen, die zeigen sollten, wie die Luft im Inneren und rund um den Bohrer strömt, der mit rund 320.000 Umdrehungen pro Minute angetrieben wird, sodass schließlich sichtbar wurde, wie genau dieser Ton überhaupt entsteht. Es genüge nicht, den Bohrer einfach leiser zu machen, betont Yamada. Die Qualität des Klangs spielt nämlich eine größere Rolle als das reine Lautstärkeniveau, und deshalb untersuchte das Team zusätzlich, wie unterschiedliche Altersgruppen auf diese hochfrequenten Geräusche reagieren, die teilweise bis an die 20 Kilohertz heranreichen.

In den Hörtests zeigte sich, dass Kinder die Töne deutlicher wahrnehmen und als unangenehmer einstufen als Erwachsene, was darauf schließen lässt, dass ihre Angst vor zahnärztlichen Geräuschen nicht nur psychologisch entsteht, sondern auch in der Art begründet ist, wie sie diese Schallanteile verarbeiten. Um den Klang künftig erträglicher zu gestalten, arbeitet die Gruppe derzeit an einer veränderten Geometrie der Bohrerblätter und an einem optimierten Auslass für die Druckluft, damit das Geräusch insgesamt weniger belastend wirkt, ohne dass die Leistung des Instruments darunter leidet. Laut der Acoustical Society of America soll diese Entwicklung in den kommenden Jahren gemeinsam mit Herstellern weitergeführt werden, sobald Sicherheit und Haltbarkeit abschließend geprüft sind.

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