Branchenmeldungen 23.10.2025

Wer sich für den Zustand seiner Zähne schämt, meidet häufig den Zahnarztbesuch



Zahnschmerzen, Karies, Parodontitis – viele Probleme ließen sich frühzeitig behandeln, wenn Betroffene rechtzeitig zum Zahnarzt gingen. Doch oft steht ein Gefühl im Weg, über das kaum gesprochen wird. Eine neue Studie der University of Exeter zeigt, dass Scham entscheidend dazu beitragen kann, dass Menschen zahnärztliche Hilfe meiden und dadurch ihre Mundgesundheit verschlechtern.1

Wer sich für den Zustand seiner Zähne schämt, meidet häufig den Zahnarztbesuch

Foto: RealPeopleStudio – stock.adobe.com

Wie Medical Xpress berichtet, spricht das internationale Forschungsteam in der in Community Dentistry and Oral Epidemiology veröffentlichten Untersuchung „Dental Shame: A Call for Understanding and Addressing the Role of Shame in Oral Health“ von einem Kreislauf, der schwer zu durchbrechen ist. Scham über den Zustand der eigenen Zähne führt dazu, dass Termine aufgeschoben oder ganz vermieden werden, was die Probleme wiederum verstärkt und die Scham weiter wachsen lässt. Die Ursachen sind dabei vielschichtig, sie reichen von sichtbaren Zahnschäden und ästhetischen Bedenken bis hin zu biografischen Belastungen wie Armut, Missbrauch oder ungesunden Gewohnheiten. Scham kann sich so tief in das Selbstbild eingraben, sie beeinflusst das Sozialverhalten und kann zu Rückzug und Isolation führen, während sich gleichzeitig die Zahngesundheit zunehmend verschlechtert. Die Forschenden um Prof. Luna Dolezal und Louise Folker plädieren dafür, Zahnärzte und Fachkräfte stärker für den Umgang mit dem Thema Scham zu sensibilisieren. Eine sogenannte "Schamkompetenz" könne helfen, Situationen zu erkennen, in denen Patienten sich unsicher oder bloßgestellt fühlen. Gelinge es, eine Atmosphäre von Vertrauen und Empathie zu schaffen, so die Autorinnen, könnten Betroffene vielleicht eher den Schritt in die Behandlung wagen.

1 Louise Folker et al, Dental Shame: A Call for Understanding and Addressing the Role of Shame in Oral Health, Community Dentistry and Oral Epidemiology (2025). DOI: 10.1111/cdoe.70019

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