Branchenmeldungen 02.09.2024
Geistlich Mucograft® für Wundversorgung im Kopfbereich zertifiziert
Was Geistlich für die Mundhöhle entwickelt hat, kann jetzt auch im Kopf- und Halsbereich eingesetzt werden. Für die Kollagenmatrix Geistlich Mucograft® hat das auf medizinische Regeneration spezialisierte Unternehmen die europäische Zulassung für den extraoralen Bereich erhalten. Für Patientinnen und Patienten mit Hautdefekten am Kopf und am Hals eröffnet sich damit eine fortschrittliche und einfache Alternative zur Entnahme von eigener Haut.
Geistlich hat die Zulassung nach der europäischen Medizinprodukte-Richtlinie MDR für eine weitere Indikation von Geistlich Mucograft® erhalten. Das Produkt zur Regeneration von Weichgewebe ist nun auch für die Behandlung und Rekonstruktion von Hautdefekten ausserhalb des Mundes zugelassen. Dr. Thomas Braun, Geschäftsführer Geistlich Deutschland, sagt: „Mit der durchgeführten Zulassungsstudie wurden die höchstmöglichen wissenschaftlichen Anforderungen erfüllt und die Wirksamkeit der Geistlich Mucograft® in der neuen Indikation nachgewiesen. Weiterhin konnte ein zuverlässiges Behandlungskonzept entwickelt und etabliert werden, auf dessen Grundlage schnell praktisches Knowhow aufgebaut werden kann.“
Medizinische Alternative zum autologen Hauttransplantat
Viele Menschen leiden unter Hautdefekten im Kopf- und Halsbereich, die durch verschiedene Arten von Hautkrebs oder Verletzungen verursacht werden. Die Wundversorgung ist oft langwierig, nicht zuletzt, weil die Ästhetik eine wichtige Rolle spielt. Die Transplantation von körpereigenem Gewebe gilt neben dem Goldstandard, der lokalen Verschiebelappenplastik, als etablierte Methode zur Wundversorgung nach Tumorentfernungen. Dabei wird dem Patienten Gewebe entnommen, wodurch eine zusätzliche Wunde entsteht, die anschließend entsprechend versorgt werden muss. Prof. Dr. Dr. Dr. Shahram Ghanaati von der Klinik für Mund, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie an der Johann Wolfgang Goethe-Universitätsklinik Frankfurt am Main erklärt: „Mehr und mehr Menschen entwickeln Hautkrebs an nicht verschiebbaren Hautpartien ihres Gesichts. Eine Lappenrekonstruktion in diesen Bereichen kann mit erheblichen funktionellen und ästhetischen Einbußen einhergehen. Mit Geistlich Mucograft® haben wir ein Produkt, das für genau diese genannten Indikationen eine medizinische Alternative zur Lappenbildung auf der Gesichtshaut darstellt.“
Ergebnisse vergleichbar mit Hauttransplantation
In der Zulassungsstudie konnte gezeigt werden, dass die Verwendung von Geistlich Mucograft® nach operativer Entfernung eines Tumors im Kopfbereich zu vergleichbaren Ergebnissen wie eine Eigenhauttransplantation führt1. Bei der Behandlung wird jedoch ein Eingriff zur Entnahme der eigenen Haut vermieden. „Patienten mit Hautkrebs, der häufig im Kopf-Hals-Bereich lokalisiert ist, stellen eine enorme Herausforderung für eine adäquate Versorgung dar, sowohl medizinisch als auch ökonomisch“, unterstreicht Priv.-Doz. Dr. Dr. Kai Wermker von der Klinik für Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie, Plastische und Ästhetische Operationen, Zentrum für dentale Implantologie des Klinikums Osnabrück. „Immer mehr Gesichtshautdefekte müssen versorgt werden. Mit der Anwendung von Geistlich Mucograft® haben wir neben den bisherigen Methoden endlich eine weitere effektive und effiziente Versorgungsoption zur Verfügung – ohne einen weiteren Eingriff, ohne Entnahmemorbidität und damit zügig und effektiv. Dieses nützt vor allem unseren Patienten, die häufig mehrere Defekte und Komorbiditäten als Risikofaktoren aufweisen.“
Erweitertes Behandlungsspektrum
„Patientinnen und Patienten sowie Ärztinnen und Ärzte profitieren gleichermaßen. Durch den Wegfall der Gewebeentnahme erhöht sich nicht nur der Komfort für den Patienten, auch die chirurgischen Abläufe und die anschliessende Wundversorgung werden vereinfacht“, erklärt Dr. Dr. Jörg Neunzehn, Clinical Science and Education Manager, Geistlich Deutschland. „Neben den Vorteilen für die Patientinnen und Patienten erleichtert die neue Behandlungsmethode auch praxis-/klinikinterne Abläufe, was zu einer effizienteren und schnelleren Behandlung führen kann.“
Etabliertes Produkt
In der oralen Anwendung hat sich Geistlich Mucograft® als Alternative zum freien Schleimhaut- oder Bindegewebstransplantat etabliert. Die zweischichtige Kollagenmatrix fördert die Regeneration von Weichgewebe ohne eine physiologische Fremdkörperreaktion hervorzurufen. Gleichzeitig unterstützt sie die Wundheilung und integriert sich gut in das umgebende Gewebe2,3. Bei der Auswahl der extraoralen Indikationsbereiche sind defekt- und patientenspezifische Kriterien zu berücksichtigen. Die Anwendung des Produktes erfordert eine fachkundige Einweisung.
Mehr Informationen zu Geistlich Mucograft® für die Behandlung extraoraler Hautdefekte.
1 Werner, Kai/Hogrebe, Max et al. Journal of Cranio-Maxillofacial Surgery vol. 52, 1 (2024), p. 101-107.
2 Ghanaati, Shahram et al. Biomedical materials vol. 6, 1 (2011): 015010
3 Al-Maawi, Sarah et al. Journal of Oral Implantology vol. 46, 3 (2020), p. 190-207.
Quelle: Geistlich