Branchenmeldungen 06.01.2022

Ist YouTube sinnvoll, um den ersten Zahnarztbesuch vorzubereiten?



Ist YouTube sinnvoll, um den ersten Zahnarztbesuch vorzubereiten?

Foto: fizkes – stock.adobe.com

Kurze Videos sind ein gern genutztes Mittel zur Vorbereitung von Kindern auf ihren ersten Zahnarztbesuch. Wie sinnvoll und vor allem inhaltlich korrekt diese tatsächlich sind untersuchte jetzt eine Studie.

Die Autoren der Studie geben an, dass sich die Suchanfragen zum Stichwort „Kinderzähne“ auf YouTube gemäß Grundlage ihrer Recherche innerhalb der letzten 10 Jahre vervierfacht haben. Dabei gäbe es Fachquellen wie beispielsweise Material von Zahnärzten, Verbänden, Kammern und anderen Gesundheitspartnern sowie Videomaterial ohne fachlichen Hintergrund, beispielsweise erstellt und eingestellt durch Privatpersonen, die Werbe-/Medienindustrie oder den Kinderfilmbereich.In der Studie ging es einerseits um die inhaltliche Qualität der Videos und zum anderen um Informationskorrektheit – denn diese sei wiederum ausschlaggebend für die Erwartungshaltung rund um den ersten Zahnarztbesuch. Ein drittes Untersuchungskriterium bezog sich auf das Material mit Blick auf die Eltern und ihre Kompetenz, die Inhalte nach Korrektheit und inhaltlicher Relevanz für ihre Kinder auswählen zu können.

Aufbau und Ablauf der Studie

Die 100 beliebtesten englischen YouTube-Videos über den ersten Zahnarztbesuch eines Kindes wurden auf ihre Übereinstimmung mit den aktuellen professionellen Richtlinien untersucht, die einen ersten Besuch im Alter von 1 Jahr, Zahnreinigung oder Prophylaxe, Fluoridanwendung, Kariesrisikobewertung, Ernährungsberatung, Mundhygieneanweisung, Häufigkeit der Zahnarztbesuche und vorausschauende Beratung beinhalten. Unterschiede bei den Videomerkmalen (Länge, Alter und Engagement des Betrachters) wurden untersucht und bewertet, ebenso Unterschiede bei Inhalt und Merkmalen nach Quelle des Video-Uploads.

Die Suchanfragen ergaben insgesamt 200 Treffer, davon kamen 80 als Dopplung der Videos vor. Von den 120 verbliebenen Videos wurden 20 ausgeschlossen, da sie zuvor definierte Kriterien nicht erfüllten.

Ergebnisse

Die vorherrschende Upload-Quelle waren Eltern/Betreuer (40 %), gefolgt von unabhängigen Medien (32 %) und Angehörigen der Gesundheitsberufe (28 %). Die mittlere Videolänge betrug 2 Minuten und 24 Sekunden (IQR = 2:05–3:49), und das mittlere Alter der Videos lag bei 4 Jahren (IQR = 3–4 Jahre). Die meisten Videos wurden in einer Kinderzahnarztpraxis gedreht (73 %) und hatten einen eher motivierenden als lehrreichen Inhalt (77 % bzw. 23 %). Im Hinblick auf das Engagement der Betrachter erzielten die von Medienunternehmen hochgeladenen Videos höhere Betrachtungsraten als die von Eltern/Betreuern (mittlerer Rang [MR] = 44,7 bzw. 24,8) und medizinischem Fachpersonal (MR = 34,8 bzw. 31,5) und höhere Interaktionsraten als die von Eltern/Betreuern (MR = 50,8 bzw. 25,0) und medizinischem Fachpersonal (MR = 39,1 bzw. 20,6) hochgeladenen Videos. Videos, die von Fachleuten des Gesundheitswesens hochgeladen wurden, enthielten mit größerer Wahrscheinlichkeit Aufklärungsinhalte, die mit den fachlichen Empfehlungen übereinstimmten, insbesondere in Bezug auf die Bewertung des Kariesrisikos (32,1 %), die Ernährungsberatung (21,4 %) und die Häufigkeit von Zahnarztbesuchen (10,7 %), als Videos, die von Eltern/Betreuungspersonen (5,0 %, 5,0 % bzw. 0 %) und Medien (0 %, 3,1 % bzw. 0 %) hochgeladen wurden.

Übereinstimmung von Vorstellung und Realität ungenügend

Die Autoren stellten in ihrer Studie fest, dass die beliebtesten Videos im Zusammenhang mit dem ersten Zahnarztbesuch eines Kindes von Eltern oder Betreuungspersonen hochgeladen wurden, länger und neuer waren und eher motivierende als lehrreiche Inhalte enthielten. Dabei enthielten die 100 meistgesehenen Videos jedoch nur selten Informationen, die mit den professionellen Empfehlungen für die Mundgesundheit von Kindern übereinstimmten.

Autoren: Hosam M Alraqiq, Joehyun Kim, Burton L Edelstein

Zur Studie: https://onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1111/ipd.12920

Quelle: imeonline.de

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