Wissenschaft und Forschung 08.11.2021
Kinder und Schlafmangel: Erste Anzeichen im Gesicht
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Zu wenig Schlaf im Kindesalter beeinflusst unser emotionales Handeln, dies kann im späteren Leben zu Problemen bei sozialen Interaktionen führen. Candice Alfano, Psychologieprofessorin an der University of Houston, untersuchte, inwieweit sich Gesichtsausdrücke von Kindern durch Schlafentzug verändern und wie sich dies auf die Sozialkompetenz im fortgeschrittenen Alter auswirkt. Die Ergebnisse der Studie wurden jetzt im Affective Science veröffentlicht.
Untersucht wurden insgesamt 37 Kinder im Alter zwischen sieben und elf Jahren. In zwei Hauptuntersuchungen wurden den Kindern verschiedene Bilder gezeigt, die unterschiedliche Gefühle bei ihnen auslösen sollten. Das erste Bild, welches gezeigt wurde, sollte bei den Kindern eine positive Emotion wie Freude auslösen. Danach wurde ihnen ein weiteres Foto gezeigt, mit dem sie etwas Negatives wie Angst assoziieren. Während dem Betrachten der Motive wurden die Gesichtsausdrücke der Kinder mit einer High-Definition-Kamera gefilmt und anschließend genaustens analysiert.
Der erste Durchlauf der Untersuchungsreihe fand statt, nachdem die Kinder eine Nacht gut durchgeschlafen hatten und ausgeruht waren. Die zweite Durchlauf der Untersuchung fand nach zwei Nächten mit anteiligem Schlafentzug statt. Zu erkennen war, dass Kinder, die unter dem Schlafmangel litten, weniger emotionsgeladene Gesichtsausdrücke beim Betrachten der Bilder hervorbrachten als im ausgeruhten Zustand. Während der Untersuchung legten die Eltern einen Bericht über das Sozialverhalten des Kindes zum jetzigen Zeitpunkt und einen weiteren zwei Jahre nach Abschluss der Untersuchung ab. „Wie wir vermutet haben, wurden zwei Jahre später mehr soziale Probleme von Kindern berichtet, die als Reaktion auf angenehme Bilder bei Schlafmangel weniger positive Gesichtsausdrücke zeigten, selbst wenn sie frühere soziale Probleme unter Kontrolle hatten“, sagte Alfano.
Gerade im höheren Alter werden Emotionen in Gesichtsausdrücken mehr Bedeutung zugemessen, sie sind ein zentraler Aspekt der emotionalen Kommunikation. Sie sind nicht nur verantwortlich dafür, dass wir anderen Personen mitteilen können, wie es uns geht, sondern sie haben auch Einfluss auf die Empfindungen des Gegenübers. Weitere Studien, wie Schlaf sich auf die verschiedene Aspekte der psychischen Gesundheit und das Wohlbefinden des Kindes auswirkt, sind dringend nötig, so Alfano.
Quelle: ScienceDaily