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Bluetooth-Bürste macht Zähneputzen zum Spiel - Experte: "Vorbildwirkung der Eltern am wichtigsten"
Das Unternehmen Beam Technologies bietet eine
Zahnbürste an, die Kinder zu besserer Mundhygiene anspornen soll. Das
Putzgerät namens "Beam Brush"
ist mit einem Bluetooth-Modul ausgestattet und lässt sich an ein
Smartphone koppeln. Eine eigene App überwacht schließlich die
Zahnreinigung und vergibt Punkte.
Zahnpflege-Wettkampf
Die "Beam Brush"-Software schreibt mit, wann und wie
lange der Benutzer seine Zähne reinigt. Dazu kann sie auch messen,
welche Teile des Gebisses gut gepflegt und welche eher vernachlässigt
werden. Über längere Zeit erteilt sie dem User schließlich Ratschläge
darüber, wie er seine Mundpflege verbessern kann.
Das Tool vergibt außerdem Punktwertungen für die
"Zahnputzleistung". Da es in der Lage ist, mehrere "Beam Brushes"
gleichzeitig zu verwalten, erstellt es schließlich Highscores und Ziele,
die Kinder nach Wettkampfprinzip zu mehr Enthusiasmus bei der täglichen
Mundhygiene verleiten sollen. Beam Technologies vertreibt das motorlose
Produkt für 50 Dollar (rund 38 Euro), die App läuft auf
Android-Smartphones ab der Version 2.1.
Quelle: ZWP online Redaktion, Beam Technologie
Statement der Österreichischen Zahnärztekammer Schnell uninteressant
Claudius Ratschew, Pressereferent der Österreichischen Zahnärztekammer, kann dem Konzept wenig abgewinnen und sieht die Verantwortung für gesunde Kinderzähne bei den Eltern. "Das ist ein paar Tage lustig, dann wird es weggelegt und nicht mehr verwendet", sagt er im Interview. Der Zahnmediziner sieht keine nennenswerte Vorteile in der Kopplung an ein Handy und der Gamification des Zähneputzens. Denn richtiges Verhalten in Sachen Mundhygiene, so seine Erfahrung, muss von Anfang an von den Eltern vermittelt werden.
Schlechte Zahnpflege "vererbbar"
"Kinder lernen vor allem durch Nachahmen", erklärt der Fachmann. "Darum sind Putzinstruktionen vom Arzt und die Ausbildung von 'Zahnbewusstsein' schon in frühem Alter wichtig." Den Zusammenhang zwischen der Vorbildwirkung der Eltern und dem Zahnputzverhalten der Kinder sieht der Fachmann in der Praxis bestätigt. "Oft ist es so, dass die Kinder von Eltern mit mangelnder Mundhygiene schon früh Probleme mit ihren Zähnen haben", schildert er seine Beobachtungen. "Das zieht sich gleichermaßen durch alle Gesellschaftsschichten."
Der Experte bezweifelt auch, dass die von der Bluetooth-Bürste gesammelten Messdaten für den betreuenden Zahnarzt von Vorteil sind. "Das ist gar nicht so relevant, er sieht das Resultat der Mundpflege ohnehin bei der Untersuchung. Zudem kann man Fehlverhalten mit Färbetabletten viel plakativer aufzeigen als mit Zahlen und Diagrammen", meint er abschließend. |