Branchenmeldungen 02.11.2015
Zahnbehandlung: Forschung für mehr Sicherheit
Dr. Peer Kämmerer, Oberarzt an der Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie der Universitätsmedizin Rostock, forscht daran, Zahnbehandlungen unter Leitungsanästhesie für den Patienten weniger riskant zu machen. Für eine Studie wurde er aktuell mit dem Preis des Europäischen Verbands für die Förderung der Anästhesie in der Zahnmedizin (EFAAD) ausgezeichnet.
Werden bei Patienten Zähne gezogen oder Wurzelkanäle behandelt, greift der Zahnarzt zu einem gängigen Anästhetikum. Dieses wirkt wie geplant, kann aber auch zu Nebenwirkungen, wie Weichgewebsverletzungen, Störungen der Kiefermuskulatur, Blutungen, Hämatomen, Infektionen, Nadelbruch, Sehstörungen und Lähmungen des Gesichtsnervs, führen. Dr. Kämmerer untersuchte in seiner Studie, wie das Mittel für den Patienten sicherer und trotzdem effektiv eingesetzt werden kann. Denn das Medikament, welches standardgemäß benutzt wird, steht unter Verdacht, Nervenschäden zu verursachen – es wird normalerweise in 4-prozentiger Konzentration gespritzt. In der Studie wurde Patienten eine 2-prozentige Dosis verabreicht, um Schmerzen zu unterdrücken, aber dabei die Risiken zu minimieren. Es zeigte sich, dass auch diese Dosierung zur Betäubung während der Behandlung ausreichend ist. Neben dem geringeren Risiko vor Nebenwirkungen hat die geringere Menge auch den Vorteil, dass die Betäubung früher nachlässt. So kann der Patient die betäubten Partien bereits nach zwei statt vier Stunden wieder normal fühlen. Andere Alternativen zur Leitungsanästhesie, die mit weniger Komplikationen verbunden sind, stellen die Infiltrations- oder die intraligamentäre Anästhesie dar.
Quelle: Das ist Rostock