Wissenschaft und Forschung 27.02.2020

BruxApp: Diagnose und Prävention von Bruxismus



BruxApp: Diagnose und Prävention von Bruxismus

Mit Floskeln wie „und haben Sie ein Auge auf Ihre Kiefermuskulatur“ kommen Kieferorthopäden bei Patienten mit Bruxismus nicht wirklich weiter. Eine frustrierende Erkenntnis, die einen Zahnarzt jedoch dazu antrieb, diese App zu entwickeln.

Dr. Alessandro Bracci, italienischer Zahnarzt mit gut 20 Jahren Erfahrung mit Bruxismuspatienten, entwickelte die App 2016 in Zusammenarbeit mit Dr. Daniele Manfredini und dem Entwickler Goran Djukic. Da es an wirksamen Methoden zur Überwachung und Sensibilisierung der Patienten mit insbesondere Wachbruxismus fehlt, war das Ziel, diese Lücke ein Stück weit zu schließen. Mit der sogenannten BruxApp sollten Patient und Zahnarzt ein entsprechendes Hilfsmittel an die Hand bekommen.

Die App räumt zunächst mit dem Irrglauben auf, dass Bruxismus mit Zähneknirschen gleichzusetzen ist und unterscheidet zwischen folgenden vier Formen: Knirschen, Zähnepressen, Zahnkontakt, Kieferspannung (ohne Zahnkontakt). Patienten sollen anhand dieser Differenzierung ihre aktuellen Zustände einschätzen – bei keiner Erscheinungsform kann „Entspannt“ angeklickt werden.

Durch regelmäßige Abfragen zum aktuellen Zustand kann nicht nur der Schweregrad ermittelt werden, die Wahrnehmung des Patienten wird zugleich geschärft. BruxApp gibt zudem Statistiken über Schwere und Häufigkeiten aus, die für Präventions- bzw. Therapiekonzepte hilfreich sind.

Die App, die als Android- und iOS-Version verfügbar ist, wurde bereits in 25 Sprachen übersetzt und ist Teil der weltweit größten Forschungsstudie. Sie finanziert sich ausschließlich über die Downloadkosten.

Foto Teaserbild: Farknot Architect – stock.adobe.com

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