Wissenschaft und Forschung 01.07.2022
COVID-19-Impfstoffe und Nebenwirkungen bei Praxisteams
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Eine Studie aus Jordanien und Saudi-Arabien beschäftigte sich mit gemeldeten Nebenwirkungen von geimpften Ärzten und Zahnärzten mit Blick auf drei COVID-19-Impfstoffe. Dabei wurden 505 Kliniker befragt und 498 taugliche Ergebnisse für die Auswertung genutzt.
Eine Gruppe von Ärzten und Zahnärzten wurde gebeten, einen validierten Fragebogen auszufüllen, der folgende Fragen enthielt: soziodemografische Daten, Krankengeschichte, verabreichte Impfstoffe und langfristige unerwünschte Ereignisse (LTAE). Insgesamt nahmen 505 Kliniker an der Studie teil, von denen aber nur 498 Ergebnisse für die Auswertung relevant waren. Dabei handelte es sich um 150 (30,1 %) Männer und 348 (69,9 %) Frauen mit einer Altersspanne von 22 bis 71 Jahren (Durchschnittsalter = 35,75 ± 11,74 Jahre). Unter den Teilnehmern waren 266 (53,4%) spezialisierte Zahnärzte und 232 (46,6%) Allgemeinmediziner. Sie praktizierten in Saudi-Arabien (N = 69, 13,9%) und Jordanien (N = 421, 84,5%). Acht Teilnehmer (1,6 %) praktizierten außerhalb dieser beiden Länder. Die am häufigsten verabreichten Impfstoffe waren Impfstoffe von Pfizer-BioNtech, Sinopharm und AstraZeneca.
Kaum Nebenwirkungen und Spätfolgen gemeldet
Insgesamt 80 (16,0 %) Teilnehmer berichteten über LTAEs, bei denen es sich hauptsächlich um Müdigkeit, Menstruationsstörungen, Myalgie, Arthralgie, Schwindel und Kopfschmerzen handelte (N = 32, 15, 8, 6, 4 bzw. 4). Es bestand kein statistisch signifikanter Zusammenhang zwischen LTAEs und Alter, Geschlecht oder Krankengeschichte (P > .05). Die kollektiven Symptome Müdigkeit, Myalgie, Arthralgie, Schwindel und Kopfschmerzen wurden signifikant mit dem Sinopharm-Impfstoff in Verbindung gebracht (P = .04). Dies wurde auch durch eine allgemeine lineare multivariate Modellanalyse bestätigt.
Klinische Bewertung der Studie
Weniger als 20 % der Empfänger des COVID-19-Impfstoffs klagen über LTAEs, die zumeist auf Müdigkeit zurückzuführen sind. Es scheint, dass Faktoren wie Alter, Geschlecht und medizinischer Status eine vernachlässigbare Rolle bei der Entwicklung dieser AEs spielen. Unter den Impfstoffen scheint der Impfstoff von Pfizer-BioNtech am wenigsten mit LTAEs assoziiert zu sein. Künftige groß angelegte Studien sind gerechtfertigt, um die mögliche Rolle psychologischer Faktoren und Medieneffekte bei der Wahrnehmung von Impfstoffnebenwirkungen zu untersuchen.
Detaillierte Studienergebnisse: https://www.tandfonline.com/doi/full/10.1080/21645515.2022.2039017
Quellen: tandfonline.com, pubmed.ncbi.nlm.nih.gov