Wissenschaft und Forschung 09.01.2013
Hilfe, wenn die Nase nicht richtig riecht
Ein nun erstmals verfügbarer
psychologischer Test soll die Therapie und Beratung von Menschen mit
Riechstörungen deutlich erleichtern. Entwickelt wurde das neuartige
Verfahren an der Universitätsklinik für Neurologie der MedUni Wien.
Mit der neuen Untersuchungsmethode gibt
es erstmals ein einfach anwendbares Testverfahren, das die
subjektiven Beeinträchtigungen aufgrund der Störung des
Geruchssinns misst. Untersucht wird dabei, wie sich die
Beeinträchtigung auf die Lebensqualität auswirkt. Der Test soll in
Zukunft die zielgerichtete Therapie und Beratung der Betroffenen
deutlich erleichtern.
Laut Gisela Pusswald, der an der
Universitätsklinik für Neurologie tätigen Entwicklerin des Tests,
klagen Betroffene besonders häufig darüber, dass das Essen nicht
mehr wie früher schmeckt und Parfums und Körpergerüche nicht oder
nur eingeschränkt wahrgenommen werden können. Noch schwerer wiegt
häufig die damit verbundene Unsicherheit im Alltag. Pusswald: „Viele
Betroffene haben Angst, dass Gas ausströmt, ohne dass sie es
riechen. Das Gleiche gilt für Rauch, dessen Geruch nicht
wahrgenommen werden kann.“
Weltweit jeder Fünfte von Riechstörung
betroffen
Dass diese Einschränkungen durchaus
folgenschwer sind, erklärt der Leiter der Testentwicklung, Johann
Lehrner von der Universitätsklinik für Neurologie: „Die
Beeinträchtigung der Menschen mit Riechstörungen kann beträchtlich
sein und reicht bis zu anhaltenden depressiven Verstimmungen.“
Dabei handelt es sich laut Lehrner um ein weitverbreitetes Phänomen:
„Internationale Studien schätzen, dass weltweit jeder fünfte
Mensch im Alter zwischen 20 und 90 Jahren einen gestörten
Geruchssinn hat.“
Englischsprachige Version des Tests in
Entwicklung
Der nun in Wien erstmals eingesetzte
Test wurde für den gesamten deutschsprachigen Raum entwickelt.
KlinikerInnen verfügen dadurch zum ersten Mal über ein einfach
anwendbares und auszuwertendes Verfahren, das rasch Ergebnisse
liefert. Dadurch können sich die ExpertInnen sehr schnell einen
guten Überblick über das Ausmaß der Riechstörung verschaffen.
Derzeit wird die deutsche Version des Tests für den
englischsprachigen Raum adaptiert.
Das Testverfahren wurde im Fachjournal
„Chemosensory Perception“ veröffentlicht: Gisela Pusswald & Eduard Auff &
Johann Lehrner: “Development of a Brief Self-Report Inventory to
Measure Olfactory Dysfunction and Quality of Life in Patients with
Problems with the Sense of Smell”, Chem. Percept. (2012) 5:292–299,
DOI 10.1007/s12078-012-9127-7
Quelle: Medizinische Universität Wien