Wissenschaft und Forschung 14.09.2025
Kann Kamille die Kariesprävention unterstützen?
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Eine Forschergruppe der Universität São Paulo hat nun im Journal of Dentistry eine Laborstudie vorgelegt, die den Extrakt der echten Kamille, Matricaria chamomilla L., genauer unter die Lupe nimmt.1 Getestet wurde, ob er allein oder in Kombination mit Fluorid Einfluss auf die Entstehung von Karies hat. Als Modell dienten Rinderzähne, die fünf Tage lang mit einem Biofilm aus menschlicher Speichelflora bedeckt waren. Ab dem zweiten Tag wurden die Proben jeweils einmal täglich für eine Minute behandelt. Verglichen wurden fünf Gruppen: Fluorid, Kamillenextrakt, Kamille plus Fluorid, das Referenzpräparat Chlorhexidin sowie eine Kontrollgruppe mit Pufferlösung.
Kamille kombiniert mit Fluorid reduzierte die Zahl der Bakterien Streptococcus mutans und Lactobacillus spp. signifikant stärker als die Einzelanwendungen. Auch der Mineralverlust im Schmelz war in dieser Gruppe am geringsten. Fluorid allein schnitt besser ab als Kamille allein, erreichte aber nicht die Werte der Kombination. Die Tiefe der Läsionen ließ sich durch keine der Anwendungen verringern. Auffällig war zudem, dass nur bei Fluorid, bei Kamille plus Fluorid und bei Chlorhexidin eine oberflächliche Schutzschicht entstand, die in der Kombinationsgruppe am ausgeprägtesten war. Die Autorinnen und Autoren ziehen daraus das Fazit, dass die Verbindung aus Kamillenextrakt und Fluorid sowohl die Bakterienlast senkt als auch den Zahnschmelz schützt.
1 Luiz Henrique Dias Pollo, Carolina Ruis Ferrari, Monique Malta Francese, Camila Medola Conquista, Aline Silva Braga, Ana Caroline Magalhães, Anti-caries potential of Matricaria chamomilla L. extract combined or not with fluoride on bovine teeth under microcosm biofilm model, Journal of Dentistry, Volume 162, 2025, https://doi.org/10.1016/j.jdent.2025.106063