Wissenschaft und Forschung 03.06.2011
Neue Osteoporose-Therapie setzt bei Knochenbiologie an
Osteoporose
 ist charakterisiert durch eine Abnahme der Knochenmasse sowie durch 
eine Verschlechterung der Mikroarchitektur in der Knochenstruktur. Dies 
hat eine erhöhte Gefahr für Knochenbrüche zur Folge. Der Dresdner 
Hormon- und Osteoporose-Experte, Professor Lorenz Hofbauer, gehört 
weltweit zu den führenden Forschern der 
Knochenstoffwechsel-Erkrankungen. Ein Schwerpunkt seiner Arbeit ist die 
Erforschung spezieller Antikörper, die eine entscheidende Aufgabe in der
 Knochenbiologie übernehmen. So setzt die in Dresden erforschte 
Antikörper-Therapie – bekannt unter dem Namen des Wirkstoffs Denosumab -
 inzwischen neue Maßstäbe in der Osteoporose-Therapie. Gemeinsam mit 
seinem Mitarbeiter Dr. Tilman D. Rachner und Professor Sundeep Khosla 
von der Mayo Clinic in Rochester, USA, hat der Dresdner Biomediziner 
jetzt die neuesten Therapiemöglichkeiten veröffentlicht.
 
40 Prozent der weiblichen Bevölkerung nach der Menopause leidet an 
Osteoporose, so die Schätzung. Auch jeder fünfte Mann soll das Risiko 
für die Erkrankung in sich tragen oder bereits erkrankt sein. Häufig 
erfahren die Betroffenen erst von ihrer Erkrankung, wenn es bereits zum 
Knochenbruch gekommen ist. Oft verändert die Diagnose für die Erkrankten
 das Leben grundlegend. Denn schon kleine Stürze oder alltägliche 
Bewegungen wie Bücken können zu Knochenbrüchen führen.
Prof. Dr. Lorenz Hofbauer, Knochen-Experte an der Medizinischen Klinik 
III des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus: „Der 
Knochenstoffwechsel sorgt für einen ständigen Umbau innerhalb des 
Knochengewebes. Altes Knochengewebe wird abgebaut - zuständig dafür sind
 die Osteoklasten - neues durch die Osteoblasten aufgebaut. In einem 
gesunden Knochenstoffwechsel besteht ein Gleichgewicht zwischen Ab- und 
Aufbau.“ Bei der Osteoporose ist dieses Gleichgewicht gestört. Es wird 
mehr Knochensubstanz abgebaut. Bisherige Therapien, zum Beispiel mit 
Bisphosphonaten, brachten zwar eine Verbesserung, wiesen jedoch auch 
Nachteile auf.
Neue Erkenntnisse über die molekularen Kommunikationswege zwischen 
knochen-aufbauenden und -abbauenden Prozessen haben inzwischen zu einem 
neuen Therapieansatz geführt. Die Dresdner Ärzte setzen dabei auf 
spezielle Antikörper, die den Knochenabbau verhindern und die normale 
Knochenbildung erhalten. Eine solche Antikörpertherapie, bekannt unter 
dem Namen ihres Wirkstoffs – Denosumab – weist bereits große Erfolge 
auf. Prof. Hofbauer: „Mit Denosumab haben wir einen monoklonalen 
Antikörper, der gegen den Stammzellfaktor RANK-Ligand entwickelt wurde 
und entscheidenden Einfluss auf die Ausreifung der knochenzerstörenden 
Osteoklasten nimmt. Dieser Antikörper schützt den Knochen gezielt vor 
dem Abbau von zuviel Substanz.“
Die Behandlung mit Denosumab ist deutlich erfolgreicher als bisherige 
Therapien, das konnten die Dresdner inzwischen an mehr als 100 
Behandlungen nachweisen. Und sie ist einfacher. Prof. Hofbauer: „Pro 
Jahr sind nur zwei subkutane Spritzen notwendig. Eine wöchentliche oder 
sogar tägliche Einnahme von Osteoporose-Tabletten entfällt.“
Noch im Tiermodell - aber ebenfalls Erfolg versprechend - ist eine 
andere Antikör-pertherapie, an dem das Team gerade arbeitet. „Mit der 
Sklerostin-Antikörpertherapie konnten wir im Rattenmodell bereits einen 
Knochenzuwachs von mehr als 50 Prozent innerhalb von 12 Wochen 
nachweisen“, so Lorenz Hofbauer. Diese Arbeiten finden im Center for 
Regenerative Therapies Dresden, CRTD, statt. Hier koordiniert Prof. 
Hofbauer das Knochenforschungsprogramm mit dem Ziel, „aus dem 
vorhandenen Wissen effektive Therapien zum Wohle des Patienten zu 
entwickeln“.
  
Gemeinsam mit Prof. Sundeep Khosla von der Mayo Clinic in Rochester, 
USA, ha-ben Prof. Hofbauer und Dr. Rachner die neuesten 
Forschungsergebnisse zu Osteoporose-Therapien gerade in der hochrangigen
 Fachzeitschrift „The Lancet“ publiziert: Rachner TD, Khosla S, Hofbauer
 LC, Osteoporosis: now and the future. The Lancet. 2011; 377:1276-87 (http://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736%2810%2962349-5/ab...)
Quelle: Universitätsklinikum Carl Gustav Carus
 
                             
                                                                     
                         
                         
                         
                         
                        