Wissenschaft und Forschung 03.04.2025

Neue Zelltherapie gegen Mundtrockenheit beim Sjögren-Syndrom



Die Behandlung der Xerostomie bei Sjögren-Syndrom stellt in der zahnmedizinischen Praxis eine erhebliche Herausforderung dar. Die autoimmune Zerstörung der Speicheldrüsen führt zu einer ausgeprägten Hyposalivation, was nicht nur die orale Gesundheit gefährdet, sondern auch die Lebensqualität der Patienten erheblich einschränkt.

Neue Zelltherapie gegen Mundtrockenheit beim Sjögren-Syndrom

Foto: Symbolbild; Tahir AI – stock.adobe.com – generiert mit KI

Eine neue klinische Studie der University of Wisconsin School of Medicine and Public Health evaluiert nun eine regenerative Zelltherapie zur Wiederherstellung der Speichelproduktion.

Das Sjögren-Syndrom ist eine systemische Autoimmunerkrankung, die insbesondere exokrine Drüsen betrifft. Die resultierende Hyposalivation begünstigt Karies, mukosale Infektionen sowie funktionelle Einschränkungen beim Kauen und Schlucken. Bisherige therapeutische Ansätze beschränken sich auf symptomatische Maßnahmen wie Speichelersatzpräparate, systemische Medikation mit sekretionsfördernden Substanzen oder immunsuppressive Therapien – eine kausale Behandlungsoption fehlt bislang.

Innovativer Ansatz mit mesenchymalen Stromazellen

Die laufende Studie unter der Leitung von Dr. Sara McCoy untersucht die Applikation von autologen mesenchymalen Stromazellen (MSC) zur Regeneration der geschädigten Speicheldrüsen. Die Teilnehmer erhalten Injektionen von zehn Millionen MSC, die aus dem eigenen Knochenmark isoliert und mit Interferon-Gamma präaktiviert wurden. Diese Zellen besitzen nachweislich immunmodulatorische und gewebeprotektive Eigenschaften, die zur strukturellen und funktionellen Regeneration der Speicheldrüsen beitragen können.

Der Therapieablauf sieht eine initiale Applikation in eine Speicheldrüse vor. Bei guter Verträglichkeit folgt eine zweite Injektion in die kontralaterale Unterkieferspeicheldrüse. Ziel der Studie ist es, die Sicherheit, Verträglichkeit und potenzielle klinische Wirksamkeit der Zelltherapie zu evaluieren. Insgesamt sollen bis zu 36 Patienten mit Xerostomie durch Sjögren-Syndrom oder Graft-versus-Host-Erkrankung teilnehmen.

Erste klinische Erfahrungen und Perspektiven

Die erste Patientin der Studie, Julianne McGowan, berichtet von einer spürbaren Reduktion ihrer Mundtrockenheit. Während sie zuvor auf eine kontinuierliche Stimulation der Speichelproduktion mittels Lutschtabletten angewiesen war, konnte sie ihren Konsum nach der Zelltherapie signifikant reduzieren. Solche ersten positiven Beobachtungen deuten darauf hin, dass regenerative Konzepte einen Paradigmenwechsel in der Behandlung der Sjögren-assoziierten Xerostomie einläuten könnten.

Die aktuelle Forschung zur Zelltherapie bei Sjögren-assoziierter Xerostomie befindet sich noch in einem frühen Stadium, doch erste klinische Erfahrungen sind vielversprechend. Die Studie der University of Wisconsin School of Medicine and Public Health könnte den Weg für eine kausale, regenerative Behandlungsoption ebnen.

Weitere Details zur Studie sind in der offiziellen Mitteilung der University of Wisconsin School of Medicine and Public Health und im Bericht von Sjögren’s Syndrome News nachzulesen.

 

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