Wissenschaft und Forschung 31.01.2025
Neue Behandlung bei Mundgeruch: Annatto und blaues Licht
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Eine Studie brasilianischer Forscher hat gezeigt, dass die antimikrobielle photodynamische Therapie (aPDT) mit Annatto-Farbstoff und blauem Licht eine vielversprechende Option zur Behandlung von Halitosis (Mundgeruch) bei mundatmenden Kindern darstellt.
Forschungsgegenstand: Halitosis
Halitosis kann soziale Herausforderungen mit sich bringen, die Lebensqualität mindern und auf ernsthafte gesundheitliche Probleme hindeuten. Bei Kindern kann sie in einer wichtigen Phase der sozialen Entwicklung das Selbstbewusstsein beeinträchtigen und negative psychologische Auswirkungen haben. Auch kann Halitosis ein Indikator für ernste Erkrankungen wie Gingivitis, Parodontitis oder Atemwegsinfektionen sein. Kinder, die mundatmen, können häufiger von Halitosis betroffen sein, denn Mundatmung führt zu einer verminderten Speichelproduktion, was die Mundhöhle austrocknet. Ohne die antibakterielle und reinigende Wirkung des Speichels verstärkt sich das Wachstum geruchsverursachender Bakterien.
Die antimikrobielle photodynamische Therapie (aPDT)
Das Forscherteam der Universidade Nove de Julho (UNINOVE) und der Metropolitan University of Santos (UNIMES) in São Paulo basierte seine Forschung auf der antimikrobiellen photodynamischen Therapie (aPDT). Diese Methode kombiniert einen Photosensibilisator mit einer Lichtquelle. In der Studie fungierte Annatto als Photosensibilisator. Annatto, ein orange-roter Farbstoff, wird aus den Samen des in tropischen Regionen Amerikas beheimateten Strauchs Bixa orellana gewonnen. Das Annatto wurde mittels blauem Licht aktiviert, dabei entstand die reaktive Sauerstoffspezies, die die Mundbakterien abtötete.
Ablauf der Studie
Das Forscherteam untersuchte 52 mundatmende Kinder mit Halitosis-Diagnose. Die Kinder im Alter von sechs bis zwölf Jahren wurden in zwei Gruppen geteilt. Beide Gruppen waren angewiesen, sich dreimal täglich die Zähne zu putzen und Zahnseide zu benutzen.
Gruppe 1 erhielt zusätzlich eine aPDT-Behandlung. Der Annatto-Photosensibilisator wurde in einer 20-prozentigen Konzentration auf das mittlere Drittel der Zungenoberfläche gesprüht und nach zwei Minuten Einwirkzeit mit blauem Licht bestrahlt. Gruppe 2 verwendete einen Zungenschaber, eine aPDT-Anwendung fand nicht statt.
Positive Studienergebnisse
Nach 30 Tagen zeigten beide Gruppen Verbesserungen bei Halitosis, wobei die aPDT-Gruppe deutlich bessere Ergebnisse erzielte. Die Forscher zogen den Schluss, dass Mundtrockenheit ein wichtiger Faktor für die Entstehung des Mundgeruchs war, während keine direkte Verbindung zwischen Zungenbelag und Halitosis festgestellt wurde.
Vorteile der Annatto-basierten aPDT
Ein großer Vorteil der Methode liegt in ihrer Wirtschaftlichkeit. Während in akademischen Kontexten oft teurere Substanzen wie Methylenblau mit rotem Laserlicht verwendet werden, entwickelte die leitende Forscherin Dr. Sandra Kalil Bussadori mit Annatto eine kostengünstige Alternative. Dieses ist mit herkömmlichen LED-Geräten kompatibel. Dr. Bussadori entwickelte ein patentiertes Annatto-Spray, das in Zahnarztpraxen leicht einsetzbar ist.
Quelle: Medical XPress