Wissenschaft und Forschung 23.04.2020
Risiko: Mundwasser mit Chlorhexidin macht uns sauer
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Chlorhexidin ist das Mittel der Wahl, wenn es um die Bekämpfung oraler Bakterien geht – insbesondere bei Parodontitis. Eine aktuelle Studie fand nun heraus, dass der Einfluss auf orale Bakterien jedoch nicht nur Positiveffekte mit sich bringt.
So soll der regelmäßige Einsatz von Spülungen mit Chlorhexidin das orale Mikrobiom durch signifikantes Absenken des pH-Werts aus dem Gleichgewicht bringen. Wie die Forscher der University of Plymouth, England, in ihrer Untersuchung belegen können, geschieht dies durch den Anstieg Laktat-produzierender Bakterien.
In ihrem Versuch erhielt eine Gruppe von Testpersonen zunächst für sieben Tage eine Placebo-Mundspülung und im zweiten Durchlauf für die gleiche Dauer ein Mundwasser mit Chlorhexidin. Jeweils vor und nach dem Untersuchungszeitraum prüften die Wissenschaftler die Vielfalt sowie Anzahl der oralen Bakterien. Darüber hinaus hatten sie Messungen des pH-Werts und der Pufferkapazität des Speichels, also der Fähigkeit, Säuren zu neutralisieren, durchgeführt.
Nach siebentägiger Verwendung von Chlorhexidin stellte das Forscherteam eine größere Vielfalt bei Proteobakterien und Firmicutesbakterien fest. Demgegenüber war die Zahl der Bacteroidetes, Saccharibakterien (TM7) und Fusobakterien deutlich geringer. Neben dem Anstieg des Säuregehalts wiesen die Teilnehmer zudem eine niedrigere Pufferkapazität des Speichels auf.
Da Chlorhexidin seit der Corona-Krise auch als Vorspülung für jeden Patienten in der Zahnarztpraxis genutzt wird, drängen die Forscher auf weitere Untersuchungen.
Die Studie ist im Fachjournal Scientific Reports erschienen.
Foto Teaserbild: New Africa – stock.adobe.com