Branchenmeldungen 21.02.2011

Ärzte manövrieren sich selbst ins Abseits

Ärzte manövrieren sich selbst ins Abseits

Foto: © Shutterstock.com

Deutschlands Mediziner tun sich schwer mit Marketingmaßnahmen und neuen Entwicklungen in der Kommunikation.

Interessantes Zahlenmaterial einer deutschlandweiten Befragung niedergelassener Ärztinnen und Ärzte findet man aktuell bei der Stiftung Gesundheit. Unter dem Thema “Ärzte im Zukunftsmarkt Gesundheit 2009″ wurde zusammen mit der GGMA Gesellschaft für Gesundheitsmarktanalyse mbH eine Studie zu Themen wie Marketing, Nutzung von Bewertungsportalen sowie Zusammensetzung der Praxiseinnahmen durchgeführt. In ihrem Auftrag wurden über 24.000 niedergelassene Ärzte, Zahnärzte und Psychotherapeuten aus dem gesamten Bundesgebiet befragt, 1.131 Antworten wurden ausgewertet. Die Ergebnisse zeigen eine insgesamt konservative Haltung zu neuen Themen und Methoden in der Kommunikation.

Die Studie der Hamburger Stiftung Gesundheit belegt, dass "sich das Konzept des Marketings bislang nicht auf breiter Fläche durchgesetzt hat" - dies sei als Indikator für eine weiterhin eher konservative, nicht das Kommerzielle betonende Praxisführung der allermeisten Ärzte zu werten. Dies wird auch deutlich am geringen Prozentsatz der Ärzte, die ein Werbebudget für ihre Praxis einplanen. Die Investition in die Internetpräsenz (Homepage, Teilnahme an Verzeichnissen) liegt immer noch an erster Stelle mit 62,6 Prozent, allerdings mit abnehmender Tendenz. Das Praxispersonal zählen 60 Prozent der Praxischefs zu den drei wichtigsten Marketingmaßnahmen, gefolgt vom äußeren Erscheinungsbild der Praxis.

Telefonische Therapieberatung stößt auf Ablehnung

Auch die Antworten der Ärzte zum Thema Call-Center Medizin zeigen eine eher konservative Grundhaltung: Die von Krankenkassen angebotene Beratung von Patienten per Telefon erzeugt bei Ärzten eine Abwehrhaltung. 81 Prozent der Befragten vermuten, dass telefonische Therapieberatung nur angestrebt werde, um Kosten zu sparen, resümieren die Studienautoren.

Zum Vergleich: In der Schweiz ist die Beratung durch Ärzte und medizinisches Fachpersonal am Telefon nicht nur erlaubt, zurzeit läuft ein Gesetzgebungsverfahren, das Krankenversicherungen verpflichtet, diesen Service anzubieten.

Entsprechend erwartet mehr als die Hälfte der Ärzte in Deutschland (53 Prozent), dass Telefonberatung künftig auch in Deutschland realisiert wird. Und 69 Prozent glauben, dass auf diesem Gebiet bereits mehr gemacht werde, als die Betreiber öffentlich zugeben. Nur 29 Prozent halten das Thema für irrelevant.

Quelle: Stiftung Gesundheit, openpr.de,  18.12.2009

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