Branchenmeldungen 21.02.2011
Anonyme Arztbewertung im Internet ist unseriös
Statement des Präsidenten der Bundesärztekammer, Prof. Dr. Jörg-Dietrich Hoppe, zur Ankündigung der AOK, ein Arztbewertungsportal im Internet einzurichten
"Jeder Patient hat ein Anrecht darauf, sich bestmöglich behandeln zu lassen und sich über die Qualität der Behandlung im Vorfeld zu informieren. Doch es ist unseriös, anonyme Fragebögen als Grundlage für Rankings zu nutzen, wie das einige Arztbewertungsportale im Internet bereits jetzt praktizieren. Wenn die AOK tatsächlich mit einer eigenen Plattform diesen Weg beschreiten sollte, erweist sie den berechtigten Ansprüchen ihrer Mitglieder auf qualitätsgesicherte Information einen Bärendienst. Im Gegensatz zu professionellen Qualitätssicherungsverfahren hat der im Internet anonym bewertete Arzt keine Möglichkeit, auf unberechtigte Kritik zu reagieren und Missverständnisse auszuräumen.
Leistungsvergleiche von Ärzten und Krankenhäusern sind wichtig. Den Patienten sollte es erleichtert werden, die Entscheidung für eine Behandlung nach ihren persönlichen Bedürfnissen selbstständig treffen zu können. Wir setzen deshalb auf die bereits etablierten, anerkannten Zertifizierungsverfahren der KTQ für Krankenhäuser und Ärzte. Die Kriterien solcher Zertifizierungsmaßnahmen sind transparent und nachvollziehbar dargestellt. KTQ-Zertifikate können dem Patient eher einen Weg in Richtung Qualität weisen, als Bewertungsportale, die eine Verlässlichkeit suggerieren, aber letztlich einer messbaren Qualitätsüberprüfung nicht standhalten."
Quelle: Bundesärztekammer, 15.06.2009