Branchenmeldungen 21.02.2011

Mediziner werfen Pharmafirmen Manipulation von Studien vor

Mediziner werfen Pharmafirmen Manipulation von Studien vor

Foto: © Shutterstock.com

Schwere Vorwürfe gegen die Pharmaindustrie: Medikamentenhersteller nutzen laut Forschern ihren finanziellen Einfluss, um Arzneimittelstudien zu verzerren, berichtet SPIEGEL.de. Zu diesem Ergebnis kommen die Mediziner nach einer Analyse Dutzender Studien. Ihre Forderung: Sicherheit soll vor Umsatz gehen.

Die Pharmaindustrie steckt viel Geld in die Forschung. Damit werde nicht nur die Forschung gefördert, monieren Kritiker schon lange: Immer wieder würden Studienergebnisse durch Geldgeber beeinflusst. 2007 etwa wurde bekannt, dass Brustkrebs-Arzneitests negativer ausfallen, wenn kein Geld von Medikamentenhersteller im Spiel ist. 2009 fiel die US-Pharmafirma Wyeth damit auf, dass sie geschönte Studien von Ghostwritern verfassen ließ. Der Wissenschaftsverlag Elsevier hatte sogar ganze Fachblätter im Auftrag von Arzneimittelherstellern veröffentlicht, bei denen es sich eher um nicht gekennzeichnete Werbebroschüren handelte.

Jetzt nimmt das "Deutsche Ärzteblatt" die Industrie ins Visier. Ein sechsköpfiges Team um Gisela Schott von der Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft hat 57 in Fachblättern publizierte Studien unter die Lupe genommen. Das Fazit: "Arzneimittelstudien, die von pharmazeutischen Unternehmen finanziert werden, oder bei deren Autoren ein finanzieller Interessenkonflikt vorliegt, ergeben häufiger ein für die Pharmafirma vorteilhaftes Ergebnis."

Das liegt nach Meinung der Forscher nicht nur an der weitverbreiteten Praxis von Pharmaunternehmen, Auftragsstudien mit missliebigen Ergebnissen gar nicht erst zu veröffentlichen. Selbst die Ergebnisse publizierter Studien würden "öfter zugunsten des Sponsors interpretiert" - obwohl ihre methodische Qualität nicht schlechter sei als die von unabhängig finanzierten Untersuchungen. "Es zeigten sich Hinweise, dass pharmazeutische Unternehmen das Studienprotokoll zu ihren Gunsten beeinflussen", urteilen die Wissenschaftler im "Ärzteblatt".

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Quelle: Spiegel.de, 25.04.2010


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