Branchenmeldungen 01.06.2015
Zahnpasta & Co.: Landesamt empfiehlt Verzicht auf Triclosan
Triclosan tötet Bakterien und wird in Kosmetika als
Konservierungsmittel genutzt. Doch die Wirkung kann sich ins Gegenteil
verkehren: Krankheitserreger werden resistent gegen den Wirkstoff und
sogar gegen Antibiotika und vermehren sich umso besser.
Privathaushalte
sollten auf Kosmetika und Waschmittel mit dem bakterienabtötenden
Konservierungsstoff Triclosan verzichten. Das empfiehlt das Landesamt
für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei (LALLF) in
Rostock. Direktor Frerk Feldhusen verwies am Mittwoch auf die Empfehlung
des Bundesinstituts für Risikobewertung, den Einsatz von Triclosan auf
das unbedingt notwendige Maß im ärztlichen Bereich zu beschränken. Es
steht im Verdacht, Krebserkrankungen zu begünstigen. Die Substanz ist
Bestandteil von Desinfektionsmitteln und wird von Ärzten so dosiert,
dass sie Bakterien abtötet.
In Kosmetika, Waschmitteln,
Textilien und Lebensmittelverpackungen wird Triclosan für eine
antimikrobielle oder desodorierende Wirkung niedrig dosiert. Das reicht
häufig nicht aus, um Krankheitserreger abzutöten, kann aber dazu führen,
dass diese gegen Triclosan resistent werden. Sie können sich dann
stärker vermehren als nicht resistente Erreger und können gegen
Antibiotika unempfindlich werden.
„Verbraucher müssen über
Triclosan informiert sein, um dann am Verkaufsregal bewusst auf diese
umstrittene Substanz verzichten zu können“, sagte Feldhusen. Bei 15
Proben von Zahnpasten, Deodorantien, Waschlotion sowie einer
Fußpflegecreme, die 2014 im Landesamt analysiert wurden, seien keine
Überschreitungen der Höchstmengen festgestellt worden. „Allerdings
wurden die erlaubten Höchstmengen oft maximal ausgeschöpft“, sagte
Feldhusen. Triclosan sei allgegenwärtig. Es sei im Blut, Urin und in der
Muttermilch von Probanden sowie in hohen Dosen im Urin von
Krankenhauspersonal festgestellt worden. Seit Oktober 2014 ist die
Konzentration in der EU für viele Kosmetika auf 0,3 Prozent beschränkt
worden, was von Experten jedoch als nicht sicher für die Verbraucher
angesehen wird.
Quelle: dpa