Personalmanagement 12.06.2025
Durchhalten statt aussteigen: Gesund bis zur Rente
„Es wird immer wichtiger, dass Beschäftigte Strategien erlernen, wie sie bis zum Ende ihrer Berufstätigkeit gesund bleiben können. Bei Führungskräften heißt das, sie für die eigene Gesundheit zu sensibilisieren – und gleichzeitig Vorbild zu sein. Unternehmen können ihre Beschäftigten durch nachhaltige Maßnahmen dabei unterstützen, lange gesund und leistungsfähig zu bleiben. Das gilt für ältere Mitarbeitende ebenso wie für junge“, sagt Annette Walter, die als Psychologin bei TÜV Rheinland ein entsprechendes Projekt für Lehrkräfte betreut.
Einzelne kurze Impulse bewirken keine Verhaltensänderung
„Impulsvorträge, einmalige Aktionstage und Workshops schaffen zwar ein Bewusstsein dafür, was notwendig ist, um im Beruf gesund zu bleiben. Doch meist folgt keine Verhaltensänderung, die das neue Wissen in den Arbeitsalltag integriert“, so Walter. „Daher haben wir ein Konzept entwickelt, in dem über mehrere Monate an den Themen gearbeitet wird, die für die Teilnehmenden relevant sind. Das ermöglicht uns, Ziele über einen längeren Zeitraum zu verfolgen und verschiedene Strategien zur Umsetzung auszuprobieren. Damit erzielen wir mehr Wirkung als mit Einzelmaßnahmen und fördern die notwendige Verhaltensänderung.“
In dem Programm „Lange Gesund im Beruf“ arbeitet eine feste Gruppe über sechs Module hinweg an den individuellen Herausforderungen, mehr Balance zwischen Arbeiten und Leben herzustellen und bewusst auf die Gesundheit zu achten. Welche Ziele erreicht werden sollen, ist individuell. Schon kleine Veränderungen wie regelmäßiges Trinken oder Minipausen trotz eines durchgetakteten Tagesablaufs können große Effekte erzielen. Bei der Integration dieser Ziele in den Alltag unterstützt sich die Gruppe gegenseitig. „Kontinuierlich immer wieder
an dem Ziel zu arbeiten, ist für den Erfolg sehr wichtig. Und gelingt die Umsetzung, ist das ein Gamechanger, der die Tür öffnet, auch weitere, größere Herausforderungen anzugehen“, erläutert Walter.
Perspektivwechsel und klare Kommunikation
Für viele Führungskräfte ist es wichtig, die eigene Position zu definieren und zu einem klaren Führungshandeln zu finden. Wege dazu sind eine klare Kommunikation und ein gutes Erwartungsmanagement. „Für Führungskräfte ist es erleichternd, wenn sie feststellen, dass sie nicht die Dienstleister für ihre Mitarbeitenden sind, sondern Leistung einfordern dürfen. Dabei ist es wichtig, dass wir in den Seminaren immer wieder die Perspektive wechseln, also die Position der Führungskraft und die der Mitarbeitenden sehen“, betont Walter.
Nachhaltige Leistungsfähigkeit durch Erholung
Für eine gelungene Balance zwischen Arbeit und Leben ist die Erkenntnis wichtig, dass zur Leistung immer auch die Erholung gehört. „Viele haben verlernt, die Signale ihres Körpers zu beachten. Signalzonen können dabei in den Gedanken, den Gefühlen oder auch in körperlichen Anzeichen liegen. Sind diese bekannt, kann die oder der Betroffene vorbeugend handeln. Daher ist das Erkennen der eigenen Signalzonen ebenso ein Thema in unserer Maßnahme wie das Formulieren und Akzeptieren eines wertschätzenden Neins“, erläutert Walter.
Unternehmen und Beschäftigte können sich unter folgendem Link über das Angebot zur Arbeits-, Betriebs- und Organisationspsychologie von TÜV Rheinland informieren: www.tuv.com/abo-psychologie