Praxismanagement 14.10.2016

Corporate Identity – ran an die Basis



Corporate Identity – ran an die Basis

Foto: © Phonlamai Photo – shutterstock.com

Die erste Wertung und Bewertung unseres Gegenübers ist maßgeblich von optischen sowie ästhetischen Parametern beeinflusst. Gefällt uns das, was wir sehen, sind wir bereit, den Erstimpuls zu vertiefen. Gefällt es uns nicht, orientieren wir uns neu. Prozesse, die auf zwischenmenschlicher Ebene innerhalb weniger Sekunden erfolgen – aber eine große Tragweite für alles Weitere besitzen. All dies betrifft auch die Praxisdarstellung.

Aller Anfang ist Konzept – dies gilt 
insbesondere für die Corporate Identity (CI). Darunter versteht sich das äußere Erscheinungsbild einer Praxis, welches bestimmte gestalterische oder beschreibende Parameter enthält. Das 
Ziel der CI ist dabei ganz klar: Die 
Besonderheiten der eigenen Praxis 
herausstellen und Begehrlichkeit wecken sowie die eindeutige Abgrenzung zu Marktbegleitern. Eine Corporate Identity muss als Gesamtkonzept innerhalb aller Praxisbereiche umgesetzt werden, dabei ist es entscheidend, sie erst einmal zu „finden“.

Wer bin ich? Wie möchte ich wahrgenommen werden? Welche Eigenschaften soll meine CI transportieren? Welche Zielgruppe möchte ich damit ansprechen? Grundlegende Fragen 
der Praxispositionierung, die zwingend die Basis jedes konzeptionellen 
Praxismarketings bilden sollten – denn eine Corporate Identity ist immer nur 
so stark wie das schwächste Glied 
der Kette, auf Ganzheitlichkeit kommt 
es an.

Praxisidentität und 
Erscheinungsbild

Der Entstehungsprozess einer Corporate Identity rückt die Profilierung der Praxis in den Mittelpunkt. Hierbei sollte Wert auf Individualität sowie Wieder
erkennung gelegt werden – farblich, 
gestalterisch sowie typografisch –, um bei den Patienten Vertrauen sowie Glaubwürdigkeit entstehen zu lassen. Logo, Tonalität, Farb- und Schriftkonzept sowie Bildästhetik sind dabei die elementaren Parameter. Entscheidet man sich folglich für das siebzehnte Logo in Düsseldorf mit grauer Zahnkontur und einer Schrift in Arial 
für die Neueröffnung der implantolo
gischen Praxis, wird es mit der Ab
grenzung zu Mitbewerbern schwierig werden und auch die Wahrnehmung wird weniger weitreichend sein.

Greifen Sie regionale Attribute auf, 
beispielsweise die lokale Lage, den Straßennamen, die Objektbesonderheiten. Definieren Sie einen geeigneten Praxisnamen, dieser lässt eine Wort-Bild-Marke entstehen. Auch ein passender Claim kann hierbei hilfreich 
sein. Handelt es sich um eine Praxis 
mit mehreren Behandlern, nutzen Sie dies innerhalb der Wort-Bild-Marke. Dies verdeutlicht sofort die Praxisgröße. Haben Sie einen Tätigkeitschwerpunkt, kann auch dieser im Naming aufge
griffen werden. Achten Sie hierbei auf rechtlich korrekte Angaben sowie die Regularien durch das Heilmittelwerberecht.

Auch farblich gibt es einiges zu beachten, denn die Farbigkeit sollte ebenfalls zu Ihnen sowie dem Praxiskonzept 
passen. Setze ich auf Umweltzahnmedizin, sind Naturtöne eine gute 
Wahl. Bin ich chirurgisch tätig, sollte man die Farbe Rot vorsichtig einsetzen. Und geht es um eine Praxis für Kinderzahnheilkunde, darf es ruhig farbenfroh sein. Zudem lockern Stilelemente Ihrer Praxisprofilierung das Logo auf. Achten Sie bei allen Kreativprozessen auf eine möglichst zeitlose Optik, sodass Sie das Logo lange verwenden können. Von Zeit zu Zeit kann ein 
Facelift hilfreich sein, um die optische Modernität sicherzustellen. Dies kann auch nur über eine veränderte Schrift herbeigeführt werden. Es gilt dabei, sich nicht gänzlich neu zu erfinden, sondern lediglich Kernelemente neu aufzugreifen. Das Wichtigste bei allen Entstehungsprozessen einer Corporate Identity ist jedoch, authentisch zu bleiben – Sie und auch das Praxisteam müssen sich mit der CI wohlfühlen sowie Identi
fikation gegeben sein. Nur so können die Praxiswerte erfolgreich transportiert werden. 

Die Praxis als Marke

Die Corporate Identity ist ein zentrales Gestaltungsmittel des Corporate Designs (CD), der Praxisdarstellung. Beides in Kombination führt schlussendlich dazu, dass ein Corporate Image 
entsteht – ein patientenseitig einheit
liches sowie synergetisches Gesamt-Image innerhalb aller Praxismarketingprozesse.

Dabei liegt die Herausforderung darin, alle Kommunikationsmittel CI-konform zu gestalten. Dies betrifft die Geschäftsausstattung wie Briefbogen, 
Visitenkarte, Anamnesebogen oder Umschläge, über Printwerbemittel wie Praxisflyer bis hin zur Praxiswebsite. 
Ein einheitliches Logo, was ich als 
Neupatient auf der Website sehe, erkenne ich später auch an der Praxiseingangstür oder auf dem Anamnesebogen wieder. Auch die Praxisbeschilderung sollte in der CI erfolgen, ebenfalls alle Maßnahmen innerhalb des Überweiserkonzepts – schließlich ist auch Ihr Kollege von visuellen Eindrücken beeinflusst und freut sich über 
eine ansprechende Überweiserkarte. Sie merken: Corporate Identity und 
Corporate Design nehmen ein sehr 
großes internes sowie externes Volumen der Wahrnehmung ein. Beides sollte daher konzeptionell durchdacht sowie strategisch angelegt sein.

Um die Praxis als Marke zu etablieren, spielen in das Corporate Design je
doch nicht nur aktive Kommunikationsmaßnahmen, sondern auch passive Wahrnehmungen. Die Mitarbeiterkleidung mit Stick in der Praxisfarbe, 
die Farbe der Speichelzieher passend zu Ihrer Logofarbe, die Polsterfarbe der Behandlungseinheit oder die Folienbeklebung im Eingangsbereich der 
Praxis sind beispielshafte CI-Kanäle. Dies lässt sich beliebig fortführen und ebenfalls auf Give-aways, Ihre Pressearbeit oder die Bewerbung der Patientenveranstaltung anwenden, denn fest steht: Je einheitlicher Sie sich in Ihrer Darstellung präsentieren, desto ganzheitlicher werden Sie wahrgenommen. Imagefaktoren, die heute wettbewerbsentscheidend sind, insbesondere in Ballungsgebieten, denn es 
gilt, sich durch ein optisches Konzept zu kommunizieren und abzuheben. Transportieren Sie Ihre 
Professionalität durch Ihre Corporate Identity sowie Ihr Corporate Design und sichern Sie sich damit Ihre Wettbewerbsfähigkeit – 
es lohnt sich! 

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