Statements 11.04.2023
ZFAs – Im städtischen Bereich zunehmend schwerer zu finden
„Mit unserem Bundeskongress feiern wir auch den 60. Jahrestag der Gründung unseres Verbandes: 1963 versammelten sich elf Kolleginnen in Braunschweig und beschlossen, den Berufsverband der Arzthelferinnen e.V. zu gründen, um mit den Ärzten tarifliche Regelungen zu vereinbaren und den Mitgliedern bei Fragen und Problemen Hilfe und Beratung anzubieten. 60 Jahre später können wir auf viele Erfolge zurück- und auf viele weitere Aufgaben vorausblicken, die wir gemeinsam mit unseren Partnern erreichen wollen.”
So schreibt Bernhard Seidenath (CSU), Vorsitzender des Ausschusses Gesundheit und Pflege im Bayerischen Landtag:
„Nie war der Verband medizinischer Fachberufe wichtiger als jetzt im 60. Jahr seines Bestehens. Gerade im städtischen Bereich wird es zusehends schwieriger, Menschen für (zahn-)medizinische Assistenzberufe zu gewinnen oder sie in diesen zu halten. Erste Praxen schließen sogar, weil es an MFA oder ZFA fehlt. Im Rahmen zweier Werkstattgespräche im Bayerischen Landtag haben wir uns in den letzten Monaten unter herausragender Beteiligung Ihres Verbands intensiv mit der Aufwertung der medizinischen Assistenzberufe und der dringend notwendigen Refinanzierung der tarifvertraglich vorgegebenen Entgeltsteigerungen beschäftigt. Bereits im Rahmen des aktuellen bayerischen Staatshaushalts 2023 wollen wir eine Digitale Praxis Realität werden lassen, gemeinsam mit der Kassen(zahn-) ärztlichen Vereinigung Bayerns. Der Verband medizinischer Fachberufe ist ein starker Vertreter seiner Fachberufe und ein verlässlicher Partner für die Politik. Sie stehen für diese so wichtigen Berufe im Gesundheitswesen ein – hierfür möchte ich allen, die sich engagieren, ein von Herzen kommendes Dankeschön sagen! Ich wünsche Ihnen eine feierliche Festveranstaltung und dem Verband alles erdenklich Gute zum 60.!”
Bundeskongress des Verbandes medizinischer Fachberufe e.V. mit prominent besetzter Podiumsdiskussion Am Freitag und Samstag dieser Woche begeht der Verband medizinischer Fachberufe e.V. (vmf) mit einem zweitägigen Bundeskongress im Congress-Centrum Würzburg den 60. Jahrestag seiner Gründung. Höhepunkt des ersten Tages ist die Jubiläumsveranstaltung mit einer prominent besetzten Podiumsdiskussion. Unter der Fragestellung: „Keine Lust auf Fachkräftemangel? Wenn Praxen schließen (müssen) ...“ diskutieren unter anderem der Bundesvorsitzende des Deutscher Hausärzteverbandes e.V. Dr. Markus Beier, der Präsident der Bundeszahnärztekammer Prof. Dr. Benz, der Präsident des Verbundes unabhängiger Kleintierkliniken, Tierarzt Dr. Dirk Remien, der VDZI-Vorsitzende Dominik Kruchen sowie weitere Vertreterinnen und Vertreter aus der Ärzte- und Zahnärzteschaft und anderen Gesundheitsberufen über eine nachhaltige und zukunftssichere Daseinsvorsorge im ambulanten Gesundheitswesen und in der Veterinärmedizin und die Rolle von Medizinischen, Tiermedizinischen und Zahnmedizinischen Fachangestellten (MFA, TFA, ZFA) sowie Zahntechniker*innen. „Wir freuen uns, dass es gelungen ist, zum Jubiläum diesen Bundeskongress für unsere Kolleginnen und Kollegen auf die Beine zu stellen“, erklärt Hannelore König, vmf-Präsidentin, die das Programm gemeinsam mit den Referatsleitungen der Berufe organisiert hat. „Wir greifen Fortbildungsangebote aus dem Berufsalltag auf: Sie reichen von A wie Auszubildende finden bis Z wie zahnärztliche Abrechnung mit BEMA- und GOZ-Gebühren. Dabei stehen sowohl fachübergreifende Themen, z.B. zur Digitalisierung, zum Notfallmanagement, zu Klimawandel und Gesundheit, Arbeitsschutz und Hautpflege, zum Selbstschutz vor Burn-out, als auch ganz fachspezifische Probleme zur Auswahl.“ „Gleichzeitig ist es uns wichtig, auf die Situation und die Rolle unserer Berufsangehörigen aufmerksam zu machen“, so Hannelore König weiter. „Deshalb haben wir zur Podiumsdiskussion zu diesem Thema eingeladen und freuen uns auf die prominenten Gäste. In den 60 Jahren seit der Gründung als Berufsverband der Arzthelferinnen im Januar 1963 hat sich die Fachkräftesituation beim Praxispersonal immer wieder verändert. Heute sind unsere Berufe unmittelbar vom Fachkräftemangel betroffen. Immer wieder hören wir, dass ambulante Operationen oder Vorsorgeuntersuchungen verschoben, Sprechzeiten gekürzt, keine Neupatienten mehr aufgenommen werden oder Praxen ganz schließen, weil nicht ausreichend Fachkräfte zu finden sind. Diese Entwicklung ist umso bedeutsamer, da sich Zahl der sozialversicherungspflichtig beschäftigten MFA, TFA und ZFA allein in den vergangenen zehn Jahren um knapp zehn Prozent erhöht. Uns zeigt es: Unsere Berufskolleginnen und -kollegen sind zu einer wichtigen Säule geworden, ohne die weder eine Arzt- noch eine Tierarzt- oder Zahnarztpraxis funktioniert. Aber: Die Arbeitsbedingungen haben sich so verändert, dass sich besonders unter den MFA und ZFA immer mehr Kolleginnen und Kollegen einen anderen Job suchen, in dem sie mindestens das gleiche Gehalt bei wesentlich weniger Stress erhalten. Es ist positiv, dass immer noch jährlich rund 30.000 junge Menschen eine Ausbildung in diesen wichtigen Berufen starten. Sie darin auch zu halten, sollte Aufgabe der ganzen Gesellschaft sein. Denn ohne mehr Wertschätzung und Anerkennung der Leistung dieser Berufsangehörigen von Seiten der Politik steht das Gesundheitswesen vor dem Kollaps.“ Die vmf-Präsidentin fordert: Die Leistungen der MFA und ZFA müssten endlich berücksichtigt werden und ausgehandelte Tarifverträge direkt in die Honorarverhandlungen einfließen. Dass dies möglich ist, zeige die Novellierung der Gebührenordnung für Tierärztinnen und Tierärzte, durch die im Frühherbst 2022 bei den Tarifverhandlungen zwischen dem vmf und dem Bundesverband Praktizierender Tierärzte (bpt) eine 19-prozentige Gehaltserhöhung für TFA vereinbart werden konnte. „Wir wollen uns in der Podiumsdiskussion damit auseinandersetzen, welche Änderungen umgesetzt werden müssen, um junge Frauen und Männer dafür begeistern zu können, diese Berufe zu erlernen, echte Karrierechancen zu ergreifen und so der Gesellschaft Nutzen zu bringen.“ |
Quelle: Verband medizinischer Fachberufe e.V.