Cosmetic Dentistry 13.11.2012
Die innovative Frontzahnrestauration
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COMPONEER sind präfabrizierte, polymerisierte Komposit-Schmelzschalen von COLTENE. Es handelt sich um ein direktes Composite-Veneering-System zur Vereinfachung der Freihandtechnik und Erhöhung der Qualität von Frontzahnrestaurationen, bei hoher Ästhetik und langer Lebensdauer.
Ausgangssituation
Dieser Artikel beschreibt den Fall einer 27-jährigen Patientin mit multiplen kariösen Defekten und Füllungen (Abb. 1 und 2). Sie ist unzufrieden mit der ästhetischen Situation ihrer Oberkieferfront. Die vorhandene Krone 12 soll aber erhalten bleiben. Nach ausführlicher Aufklärung über verschiedene Therapiemöglichkeiten entscheidet sich die Patientin, unter Beachtung der Kosten-Nutzen-Relation, für eine Versorgung mit COMPONEER. Das neue Composite-Veneering-System des Schweizer Herstellers COLTENE erleichtert die Freihandtechnik und ermöglicht somit eine Frontzahnrestauration in nur einer Sitzung. Das Componeer-Kit enthält bereits alles Notwendige für den Eingriff, der Zahnarzt muss also keine zusätzlichen Anschaffungen machen und kann direkt mit der Restauration beginnen.
Therapie
Die Farbwahl von Dentin (SYNERGY D6 A2/B2) und Schmelz (SYNERGY D6 Universal) wird unter Berücksichtigung der Farbe der Krone 12 getroffen (Abb. 3). Mithilfe der bläulich-transparenten Contour Guides fällt die Wahl der COMPONEER auf Größe „L“ (Abb. 4). Aufgrund der einfachen Individualisierbarkeit von COMPONEER entscheiden wir uns im Zweifelsfall für die größere Schale. Denn im Nachhinein ist es immer leichter, sie zu verkleinern als zu vergrößern. Nach Anästhesie erfolgt die subs-tanzschonende Präparation der Zähne. Aufgrund der dünnen Schalen muss nur ganz wenig Zahnsubstanz abgeschliffen werden. Alte Füllungen werden unter Zuhilfenahme des DIATECH Präparationssets (COLTENE) entfernt und gründlich exkaviert (Abb. 5). Besonderes Augenmerk wird dabei auf die zervikale Präparation und die Bearbeitung der Interdentalräume gelegt. Gesunde parodontale Verhältnisse sind die Grundvoraussetzung für jede Behandlung. Um dennoch Blutungen zu vermeiden, legen wir Retraktionsfäden der Größe 000. Anschließend erfolgt das Anlegen des Kofferdams. Dieser wird mit Klammern an den ersten Molaren befestigt und ist von 15–25 interdental durchtrennt. Sowohl palatinal als auch vestibulär erfolgt die Befestigung mittels Gewebekleber (Miraglu–Gewebekleber der Fa. Hager&Werken). Sämtliche präparierte Zahnflächen werden für 30 Sekunden mit Etchant Gel S (COLTENE) behandelt. Die Konsistenz des Gels erlaubt eine genaue Applikation. Die deutliche blaue Einfärbung sorgt für eine hervorragende optische Kontrolle (Abb. 6). Anschließend wird das Gel 60 Sekunden sorgfältig abgesprüht. Auf den mit Schleifdiscs (SwissFlex, COLTENE) individualisierten COMPONEER wird One Coat Bond aufgetragen (Abb. 7) und verblasen, aber nicht lichtgehärtet. Die trockengeblasenen Zahnoberflächen werden ebenfalls mit One Coat Bond behandelt und anschließend dünn verblasen (Abb. 8). Vor der Lichthärtung für 20 Sekunden erfolgt das interdentale Einbringen von Matrizen und deren palatinale Fixierung mit Liquidam (Abb. 9). Das Befestigen der COMPONEER wird mit Komposit SYNERGY D6 der ausgesuchten Farbe A2/B2 durchgeführt. Zur besseren Applikation und Verminderung der Viskosität werden die Tips – geschützt in einem Säckchen – im Wasserbad auf 55°C erwärmt. Auf die vorbereiteten COMPONEER und Zahnoberflächen wird gleichmäßig SYNERGY D6 Dentin A2/B2 aufgetragen (Abb. 10). Mit dem Placer werden die COMPONEER spannungsfrei, beginnend mit den Zähnen 11 und 21, platziert. Sie werden nach der Mittellinie ausgerichtet. Ihre Position wird von inzisal kontrolliert. Mithilfe des schneidenden Modellierinstruments MB5 werden Überschüsse entfernt und Übergänge geglättet. Nach nochmaliger Kontrolle der Mittellinie und der korrekten Platzierung erfolgt die Aushärtung von palatinal und anschließend die Aushärtung von labial für jeweils 20 Sekunden. Danach werden nach gleichem Prozedere die jeweils kontralateralen
COMPONEER geklebt (Abb. 11). Die Ausarbeitung und Gestaltung der Oberflächentextur erfolgt zunächst mit dem Finierdiamanten und der Finierbirne (Diatech COMPONEER Präparations- und Finishing Kit). Anschließend können Mammelons oder andere optische Effekte eingearbeitet werden. Mithilfe der Schleifscheiben werden Überschüsse trocken entfernt und eventuelle Formkorrekturen vorgenommen. Schleifstreifen unterschiedlicher Körnung für die Interdentalräume sowie Proxo-shapefeilen für den Zervikalbereich schließen die Ausarbeitung ab. Mit den DIATECH Polierern lassen sich hochglänzende Oberflächen und Übergänge gestalten. Die Schlusspolitur erfolgt trocken mit Brushine Bürstchen.
Auf diese Weise konnte ein auf Sprechdistanz harmonisches und ästhetisches Ergebnis erzielt werden, das die Patientin im höchsten Maß zufriedenstellte (Abb. 12 und 13).
Zusammenfassung
COMPONEER der Firma COLTENE stellen ein direktes Composite-Veneering-System dar. Es wird mit demselben Komposit gearbeitet, mit dem auch befestigt wird. Dadurch entfallen z.B. die Sandwich-Problematik vergleichbarer Systeme sowie die Bubble-Problematik (Lufteinschlüsse). Die gelungene Farb- und Formgebung von COMPONEER gibt dem Behandler die Möglichkeit, seinen Patienten kostengünstig hochwertige und ästhetische Rekonstruktionen für den Frontzahnbereich anzubieten, die in lediglich einer Sitzung durchgeführt werden können.