Branchenmeldungen 19.05.2016

Status quo und Perspektiven aufgezeigt



Status quo und Perspektiven aufgezeigt

Foto: © OEMUS MEDIA AG

„Bringing us together“ – unter diesem Motto veranstaltete die AAO vom 
29. April bis 3. Mai ihren 116. Jahreskongress im Orange County Convention Center in Orlando/Florida. 

Bei herrlichstem Wetter fand im zweitgrößten Kongresszentrum der USA die fünftägige Annual Session der American Association of Orthodontists in Orlando statt. Rund 17.000 Teilnehmer aus 90 Nationen – und damit etwas mehr als in 2015 – konnten die Organisatoren verzeichnen. Auch die Industriemesse wies mit 357 ausstellenden Firmen ein leichtes Plus auf. 

Wissenschaftliches Vortragsprogramm   

Insgesamt 150 Vorträge hatte die AAO in ihrem diesjährigen Programm für Kieferorthopäden und Praxispersonal gelistet. Wer da den Durchblick behalten wollte, war gut beraten, sich vorab seine Highlights herauszusuchen. Von skelettaler  Verankerung über bildgebende Diagnostik, Biomechanik, Aligner, Schlafapnoe bis hin zur Klasse II-Behandlung – die Themenpalette war breit gefächert und teils hochkarätig besetzt. Ein momentan sehr angesagtes, sich gleich durch mehrere Programmtage ziehendes Thema war die Beschleunigung von Zahnbewegungen. Dr. Sunil Wadhwa (Columbia University) z. B. versuchte zu klären, inwieweit Vibration hierzu beitragen kann. Dabei gab er einen Überblick hinsichtlich aktueller Forschung. Woodhouse et al.1 untersuchten z. B. den Effekt zusätzlich zur Therapie mit festsitzenden Apparaturen eingesetzter Vibrationskraft mittels AcceleDent® auf die kieferorthopädische Ausrichtung von Zähnen und fand dabei keinen Beleg, dass Vibrationskraft das Ausmaß der initialen Zahnbewegung signifikant erhöhen bzw. die für die Zahnausrichtung erforderliche Zeit reduzieren könne. Dubravko et al.2 hingegen attestierten dem Einsatz genannten Geräts eine Beschleunigung der Zahnbewegung um 48 %, wobei erwähnt werden muss, dass diese Studie von der herstellenden Firma OrthoAccel Technologies gefördert wurde. Auch andere Untersuchungen, wie z. B. die von Miles3, bei dem das Vibrationsgerät „Tooth Masseuse“ für 20 Minuten pro Tag eingesetzt wurde, zeigten keinerlei Effekt. Wadhwa resümierte daher, dass die Rolle von Vibration hinsichtlich kieferorthopädischer Zahnbewegung nach wie vor unklar sei, Studien an Tieren jedoch vermuten ließen, dass durch sie evtl. die alveoläre Knochendichte erhöht werden könne.

Interessant in diesem Zusammenhang war auch der Vortrag von Dr. Ki Beom Kim (St. Louis University), der die Frage in den Raum stellte „Is There a Fast Lane in Orthodontics?“ Dabei widmete er sich zunächst der Studie von Uribe et al.4, die versuchte, zu klären, inwieweit Patienten und Eltern bereit für den Einsatz von zusätzlich zur KFO-Therapie eingesetzten Maßnahmen zur Reduzierung von Behandlungszeiten seien. So zeigten sich die Befragten (200 Jugendliche, deren Eltern [200], 50 Erwachsene sowie 683 Kieferorthopäden) etwa gleich interessiert an solchen Techniken, wobei jedoch Unterschiede bzgl. Akzeptanz der verschiedenen Ansätze sowie des Prozentsatzes an Mehrkosten existierten. Die meisten Kieferorthopäden wären bereit, bis zu 20 % ihrer Behandlungskosten für solche Techniken auszugeben und entsprechend mehr in Rechnung zu stellen, wobei sie jedoch befürchten, dass dies ein Problem für die Gebührenerfassung darstellen könnte. Patienten wären bereit, ebenfalls bis 20 % an Mehrkosten zu akzeptieren. In allen Gruppen fanden die weniger invasiven Techniken eine größere Akzeptanz (z. B. für Vibration: 59,3 % der Jugendlichen, 62 % der Erwachsenen und 37,8 % der Kieferorthopäden; für Kortikotomie: 18,6 %, 16,3 % und 25,8 %). Anschließend ging Kim ebenfalls auf den Effekt des Einsatzes von Vibrationsgeräten sowie auf die Photobiomodulation (Low Level Laser Therapie) ein2, 5–11, wobei sein Resümee analog dem von Wadhwa ausfiel. Danach gefragt, ob sie eine kortikotomie-unterstützte KFO-Behandlung einer Extraktion vorziehen würden, antworteten 92 % der im Rahmen einer Studie12 befragten Patienten mit Nein und nur 8 % mit Ja. Selbst, wenn dadurch die Behandlungszeit um die Hälfte reduziert werden würde, wären nur 32 % der Befragten dafür und 68 % dagegen. Als Hauptgrund für die Entscheidung gegen solch eine Maßnahme sahen 54 % der Befragten die Angst vor dem Eingriff und 37 % die zu erwartenden Schmerzen. Wirklich interessante Fakten, die Kim da präsentierte. Auf die eingangs gestellte Frage zurückkehrend, fasste er seinen Vortrag wie folgt zusammen: Ja, es gibt eine „Fast Lane“, jedoch nur für eine kurze Zeit. Chirurgische Techniken scheinen hierbei soweit zu funktionieren. Für die nichtchirurgischen Maßnahmen gibt es jedoch nach wie vor keine stichhaltigen Belege. Hinsichtlich des Kostenvorteils bei Einsatz genannter Maßnahmen muss genauestens geprüft werden.

Ohne Namen zu nennen und mit Rücksicht auf etwaige Befindlichkeiten innerhalb der AAO – so mancher  Vortrag war dem aufmerksamen Teilnehmer bereits aus den letzten Jahren bekannt. Oft wurde sich nicht einmal mehr die Mühe gemacht, wenigstens den Vortragstitel zu ändern, was eigentlich sehr schade war. Doch, es gab trotzdem zahlreiche tolle Beiträge, für die allein es sich schon gelohnt hat, zum diesjährigen Kongress zu reisen. Einer davon war der Vortrag von Prof. Dr. James Mah (University of Nevada), auf den an dieser Stelle noch kurz eingegangen werden soll. Mah sprach über den Einsatz kieferorthopädischer Bilderfassung zur forensischen Identifikation. Dabei stellte er anhand diverser Studien drei Methoden vor – die laterale cephalometrische Analyse, die radiologische Analyse sowie die Untersuchung der Stirnhöhle. So zeigte z. B. eine Untersuchung von insgesamt 114 Schädeln (Veyre-Goulet et al.13), dass sich anhand von FRS-Aufnahmen mit 95,6%iger Genauigkeit das Geschlecht bestimmen lasse, wobei bestimmte Variablen hinsichtlich des jeweiligen ethnischen Hintergrunds variieren können. Was die Stirnhöhle angeht, ist deren Form bei jedem Menschen unterschiedlich ausgeprägt, sodass diese wie eine Art Fingerabdruck fungieren kann. Generell ist die Stirnhöhle bei Männern größer als bei Frauen und aufgrund ihrer geschützten Lage im Schädel nach dem Tod meist gut erhalten. In der Forensik werden hierbei vor allem zwei Methoden eingesetzt – die Morphologie zur Identifikation einer Person (Röntgenaufnahmen ante und post mortem werden übereinandergelegt) und die Morphometrie zur Geschlechterbestimmung (Größenbestimmung der Stirnhöhle). Was die radiologische Analyse des temporalen Knochens angeht, können hierbei z. B. die Möglichkeiten der 3-D-Diagnostik (DVT) genutzt werden. Mit deren Hilfe lässt sich zwar auch das Geschlecht bestimmen, jedoch weniger zuverlässig, so Mah resümierend.

Industriemesse 

Brackets/Bögen
Das bekannte Nu-Edge® Standardbracket (Fa. TP Orthodontics) wird jetzt auch als selbstligierende Version angeboten. Das ebenfalls aus einer Kobalt-Chrom-Legierung gefertigte Bracket verfügt über einen patentierten Clip (Dumbbell Mechanism), welcher hörbar einrastet, sobald sich der Bogen sicher im Slot befindet. Ein spezielles Verfahren zur Oberflächenbehandlung reduziert die Friktion, minimiert die Anhaftung von Bakterien und sorgt für eine glatte Oberfläche bei bestem Tragekomfort. Nu-Edge® SL Brackets sind mit der patentierten Maze Basis (ähnlich einem Labyrinth) ausgestattet. Im Design geschickt verborgene Tie-Wings können als Auxiliary Slot genutzt werden oder ermöglichen bei Bedarf den Einsatz von Ligaturen. Die Brackets sind von 5-5 OK/UK im System McLaughlin/Bennett/Trevisi beziehbar. TP Ortho stellte mit eXact® Clear zudem ein neues lichthärtendes Adhäsiv mittlerer Viskosität vor. Dieses kann für Metall-, Kunststoff- oder Keramik-Attachments eingesetzt werden und härtet völlig klar aus, wodurch es insbesondere für ästhetische Brackets gut geeignet ist. 

FORESTADENT präsentierte den aus einer Kupfer-NiTi-Legierung gefertigten DuoForce® Bogen, der zwei unterschiedliche Kraftzonen aufweist, die fließend ineinander übergehen. Während im Frontzahnbereich des ausschließlich in Vierkantform beziehbaren Bogens ein sehr niedriges Kraftniveau agiert, werden im Seitenzahn- bzw. Molarenbereich stärkere Kräfte generiert. Dem Kieferorthopäden wird somit ermöglicht,  bereits in der Anfangsphase der Behandlung eine Ausrichtung der Frontzähne bei gleichzeitiger Torquekontrolle zu realisieren, was nicht nur die Therapie beschleunigt, sondern auch die Zahl der Bögen minimiert. Eine weitere Neuheit wurde mit Tulip gezeigt. Hierbei handelt es sich um ein Einfach-Bukkalröhrchen, das aus Edelstahl gefertigt und mit zwei verschiedenen Slotgrößen (.018“ x .025“ oder .022“ x .025“) angeboten wird. Tulip bietet einen extragroßen, tulpenförmigen Einsuchtrichter, der ein leichtes Einführen des Bogens gewährleistet. Zudem ist das Röhrchen extrem flach gestaltet.

Eine neue ästhetische Bogenserie stellte Adenta vor. So sind mit BEAUTYDENTTM bereits in Kürze superelastische NiTi-Bögen sowie Stahlbögen in rund und vierkant erhältlich, die mit einer verfärbungsresistenten Silber-Biopolymer-Beschichtung versehen sind. Das dafür verwendete antibakterielle Material wird bereits erfolgreich in der Medizintechnik eingesetzt (z. B. bei künstlichen Herzen). Im Gegensatz zu Teflon-Beschichtungen ist es nicht toxisch. Zudem lässt sich das Beschichtungsmaterial nicht vom Bogen abziehen. Aufgrund eines speziellen Fertigungsverfahrens kann dieses vielmehr nahtlos in die Oberfläche des darunter liegenden Bogens eingearbeitet werden, was sich positiv auf dessen Gleiteigenschaften auswirkt.

Eine komplett neue Bracketserie inklusive Bögen ist über Lancer erhältlich. VELOCITYTM umfasst ein passives sowie zwei aktive SL-Brackets mit NiTi-Clip (Metall- und Keramik-variante), ein Standard-Mini-Twin-Bracket, Bukkalröhrchen sowie NiTi-, Edelstahl-, Copper-NiTi- und ästhetische Bögen (beschichtet).

Reliance bietet seinen bekannten GOLD ORTHO-FLEX-TECH® Retainerdraht nun auch als Edelstahl-Variante an (auf Spule). Zudem präsentierte gleiche Firma einen weiteren neuen lingualen Retainerdraht – EXTEND® LTR. Dieser wird aus einem nickelfreien TMA-Bogen geringer Dimension (.027“) gefertigt, ist in fünf Größen (18, 20, 22, 24, 26 mm) beziehbar und eigne sich aufgrund seiner abgeflachten, angewinkelten Klebepads insbesondere zur Langzeit-Fixierung von Eckzahn zu Eckzahn.

Auch OrthoClassic (Vertrieb: Greiner Orthodontics oder World Class of Orthodontics/Ortho Organizers GmbH) hat einen neuen Retainerdraht im Portfolio – den DEAD SOFTTM. Dieser ist aus Edelstahl gefertigt und lässt sich mittels gängigen Adhäsivs und ohne Abdrucknotwendigkeit problemlos und direkt auf den Zähnen fixieren – einfach messen, in der Länge anpassen, in Form biegen und kleben. Über dieselbe Firma ist nun auch das beim letzten AAO angekündigte, ästhetische H4 GOTM Bracket beziehbar. Dieses ist – wie das ebenfalls ästhetische C-ThruTM Bracket – aus Hybrid Resin gefertigt und komplett transparent. H4 GOTM ist mit der patentierten Treadlock® Fischgrätenbasis ausgestattet, die Adhäsivüberschüsse beim Kleben minimieren soll. Das Bracket ist vorerst in der .022“er Technik von 5-5 für den OK/UK erhältlich (3-5 mit Haken). Zudem hat OrthoClassic neue, zusätzliche Bögen mit Stopps (Dr. Tom Pitts Bogenform) ins Programm aufgenommen sowie eine Adhäsivlinie mit chemisch sowie lichthärtenden Klebern (Trubond).

opal® Orthodontics hat seine Avex® Suite Serie um ein ästhetisches Bracket ergänzt. Avex® Suite CX2 ist aus einer polykristallinen, verfärbungsresistenten Materialmischung gefertigt und verfügt über eine anatomisch geformte Gitternetzbasis für ein optimales Positionieren am Zahn. Das zweiflügelige, flache, stark verrundete Design weist großzügig gestaltete Unterschnitte auf, wodurch die Nutzung von Ligaturen und Ketten erleichtert wird. Avex® Suite CX2 ist im System Mc-Laughlin/Bennett System 4.0TM erhältlich und kann z. B. mit den zahnfarben beschichteten VIA Bögen Pearl eingesetzt werden. Gleiche Firma präsentierte noch ein weiteres ästhetisches Standardbracket – LUNATM. Dieses ist in den beiden Prescriptions Opal® MB sowie Opal® R bestellbar (Eckzahn- und Prämo-larenbrackets OK/UK optional mit Haken).

Das LEGEND mini Metall-Standardbracketsystem (Fa. GC Orthodontics) ist jetzt auch mit rhodinierter Oberfläche als LEGEND mini RC beziehbar. Die weißgolden schimmernden Brackets entsprechen höchsten ästhetischen Ansprüchen. Sie bieten ein flaches Profil, einen CNC-gefrästen Slot für höchste Präzision und Kontrolle bei der Übertragung von Torque, Angulation, In/Out und Offset sowie eine anatomisch geformte Gitternetzbasis für optimalen Halt am Zahn. Distogingivale Farbmarkierungen sowie eine Längsachsenmarkierung gewährleisten ein einfaches Positionieren des rhomboiden Brackets. LEGEND mini RC ist im .018“ und .022“ Slot in McLaughlin/Bennett/Trevisi bestellbar. Eine weitere Neuheit wurde mit den LEGEND LP Kleberöhrchen mit vergrößerter mesialer Öffnung zum leichteren Einführen des Behandlungsbogens sowie einem extraflachen Profil und optimaler Häkchenposition für besten Patientenkomfort gezeigt.

FORESTADENT hat sein bekanntes Sprint® Standardbracket überarbeitet und somit den anderen Mitgliedern der hochmodernen Sprint® Familie angepasst. Sprint® II ist aus hochfestem Edelstahl gefertigt und weist im Gegensatz zum Vorgänger einen deutlich verrundeten Bracketkörper auf, der aufgrund einer speziellen Oberflächenbehandlung zudem extrem glatt gestaltet ist. Neu ist des Weiteren die patentierte Hakenbasis, welche anatomisch gewölbt und mit einem umlaufenden Rand für ein optimales Platzieren ausgestattet ist. Dank spezieller Schrägen an der mesialen sowie distalen Seite der Basis kann das Debonding mittels Zange auf einfache und sichere Art erfolgen. Sprint® II Brackets werden von 5-5 OK/UK (3-5 optional mit Haken) in den Systemen Roth und McLaughlin/Bennett/Trevisi angeboten.

Bei American Orthodontics ist eine neue Bogenserie im Juni erhältlich. Die NT3TM SE NiTi-Bögen bieten laut Herstellerangaben eine außerordentliche Superelastizität sowie einen einzigartigen Formgedächtniseffekt – für präzise Behandlungskontrolle und voraussagbare Ergebnisse. Es werden insgesamt drei Bogenformen angeboten – Natural Arch Form I und III (wahlweise mit Dimpel) sowie  VLP Arch Form (Universal OK/UK: optional mit Dimpel und Stopps; UK: VLP [small oder klein] wahlweise mit Dimpel); als Rund- oder Vierkantbogen.

Bei DENTSPLY GAC konnte sich u. a. über die neue PLUS Linie informiert werden. Diese umfasst derzeit das OmniArch® PLUS Standardbracketsystem sowie die BioForce PLUS Bogenserie. Beide werden in der neuen, hochmodernen Produktionsanlage in Sarasota/Florida gefertigt. Die im MIM-Verfahren hergestellten OmniArch® PLUS Brackets im Twin-Design verfügen über eine rhomboide Form, digital geplante Tie-Wings für eine optimale Anwendbarkeit, präzise abgestimmte Angulations- sowie Torquewerte, einen auf die Gitternetzbasis aufgeschweißten Bracketkörper für höchste Stabilität und Präzision sowie abgeschrägte Wände am Sloteingang, die ein Verkanten des Bogens verhindern sollen. Die wärmeaktiven, superelastischen BioForce PLUS Bögen verfügen über drei Kraftzonen, wodurch die jeweils optimale Kraft agieren kann. 
Im Frontzahnbereich wirken die niedrigsten Kräfte, die im Prämolarenbereich mit den etwas stärker ausgeprägten Zahnwurzeln leicht ansteigen, um im Molarenbereich ihr höchstes Niveau zu erreichen. Dies reduziert die Zahl der benötigten Bögen, da ein gleichzeitiges Nivellieren, Aufrichten sowie Torquen der Zähne erfolgen kann.

Skelettale Verankerung
Dentaurum hat sein bekanntes tomas®-System um den tomas®-pin EP (Elastic Palatal) erweitert und bietet ab sofort eine Auswahl neuer Abutments zur direkten und indirekten Kopplung an, vor allem für den Einsatz im Gaumen. Während der tomas®-pin SD (Self Drilling) mit einem 22er Kreuzslot versehen ist, wurde der neue tomas®-pin EP mit einem pilzförmigen Kopf ausgestattet, der das Einhängen von Federn, Ketten etc. gewährleistet. Beide Pins verfügen über einen Sechskant, auf den die verschiedenen Abutments mittels Schnappmechanismus aufgesteckt und eingerastet werden. Die tomas®-pins SD und EP sind in je drei Längen (6, 8 und 10 mm) als sterile oder unsterile Variante beziehbar.

Für das sichere und einfache Einbringen von Benefit®-Minischrauben im Gaumen stellte die Firma PSM (Vertrieb über dentalline) eine Insertionsschablone vor. EASY DRIVER wurde in Kooperation des italienischen KFO-Labors UNIONTECH mit Dr. Renzo de Gabriele sowie der FACE-Gruppe entwickelt und ermögliche eine exakte Insertion der Pins nach vorheriger digitaler Planung inklusive optimalen Neigungswinkels sowie Abstands der Schrauben zueinander. Nach Planungsbestätigung durch den Kieferorthopäden werden die Schablonen dreidimensional gedruckt bzw. auch gleich die entsprechende Apparatur (z. B: Beneslider) gefertigt.

Storm heißt ein neues Minischraubensystem, welches Lancer am Stand präsentierte. Der aus Titan Grad 5 gefertigte Pin verfügt über einen Kopf mit .022“er Kreuzslot, Eyelet (.022“ x .028“), ein asymmetrisches Gewinde mit apikaler Spitze und ist in drei Längen beziehbar – blu 12,22 mm (Ø 1,5 mm; Hals 1,5 mm; intraossäre Länge 8 mm); azzurro 14,22 mm (Ø 2 mm; Hals 1,5 mm; intraossäre Länge 10 mm) sowie alluminio 15,72 mm (Ø 2 mm; Hals 3 mm; intra-ossäre Länge 10 mm).

Mit amda® stellte Dentaurum eine neue Apparatur zur Korrektur von Klasse II-Anomalien vor, von Prof. Dr. Moschos A. Papadopoulos (Aristoteles Universität Thessaloniki, Griechenland) erfunden und in Kooperation mit ihm weiterentwickelt wurde. Diese bedient sich dem Prinzip der Gleitmechanik über eine in einem Rohr geführte NiTi-Fe-der und kann entweder skelettal mittels zweier palatinal gesetzter Minipins oder dentoalveolär verankert werden (vorderer Geräteteil wird in Nance-Pelotte eingebettet). Je nach Einbau können mit dem amda®-System bi- oder unilaterale Distalisationen, Mesialisationen oberer Molaren als auch Retrak-tionen oberer Frontzähne rea-lisiert werden.

Laser/Scanner etc.
Über opal® Orthodontics ist ab sofort ein Weichgewebslaser beziehbar. Der GEMINITM 810 + 980 sei laut Herstellerangaben der erste kieferorthopädische Diodenlaser mit zwei verschiedenen Wellenlängen in einem Gerät (20 Watt gepulste Spitzenleistung, 810 nm sowie 980 nm Wellenlänge). Er bietet 19 wählbare Funktionen, darunter sieben Modi im KFO-Bereich (z. B. Frenektomie, Gingivaplastik, Freilegen von Eckzähnen und Molaren etc.). Kabelloses Fußpedal sowie Batteriebetrieb ermöglichen dabei ein frei bewegliches Arbeiten, wobei das autoklavierbare Handstück zwischendurch einfach sterilisiert werden kann.

Am Stand von Carestream Dental konnten Messebesucher die Nachfolge-Generation des CS 3500 Intraoralscanners kennenlernen. Der neue CS 3600 biete noch kürzere Scanzeiten und ermögliche es dem Anwender mithilfe des „Intelligenten Matching Systems“, bei unvollständig erfassten Daten zu irgendeiner Position im Mund zurückzuspringen, ohne dabei einer bestimmten Scanrichtung folgen zu müssen – der Scanner erkennt die entsprechende Position automatisch. Zudem muss beim Scanvorgang kein bestimmter Abstand eingehalten werden. Um optimale Scans zu erzielen, reicht es völlig aus, wenn der Nutzer entweder mit dem Scanner über die zu erfassenden Zähne schwebt oder diesen kurz auf dem zu scannenden Zahn verweilen lässt. Der CS 3600 erstellt offene STL- sowie PLY-Dateien, die flexibel weiterverarbeitet werden können. Dieselbe Firma stellte ebenfalls den CS 8100SC vor – ein digitales OPG, das dem Anwender erlaubt, mit gleichem Gerät (gleiche CS 8100 Plattform) auch digitale cephalometrische Aufnahmen zu realisieren. Die kompakte Einheit bietet Ceph-Aufnahmen in den Bildgrößen 26 x 24 cm, 18 x 24 cm sowie 18 x 18 cm.  

Weitere Neuheiten 

  Am Stand von Henry Schein Orthodontics stellte Dr. Luis Carrière im Rahmen diverser In-Booth-Lectures die Motion Clear Class II Appliance vor (Vertrieb für DE über ODS, voraussichtlich ab Spätsommer in sechs verschiedenen Größen (16, 18, 20, 23, 25 und 27 mm)). Nachdem die erstmals in 2012 unter dem Namen Clear Distalizer vorgestellte Apparatur wegen Materialbrüchen wieder vom Markt genommen werden musste, weist die neue Gerätevariante laut Herstellerangaben aufgrund eines komplett geänderten Fertigungsverfahrens eine absolut verlässliche, klinisch getestete Stabilität auf. So werden Steg und Eckzahnpad der Motion Clear Class II Appliance aus einem verstärkten Komposit gefertigt, welches erfolgreich im medizinischen Bereich eingesetzt wird. Das Molarenpad mit integriertem Gelenk ist nach wie vor aus Edelstahl. Neu ist zudem das patentierte Design des anterioren Pads. Um eine noch bessere Retention und ein einfacheres Debonding zu gewährleisten, wurde die Basis mit keilförmigen Unterschnitten ausgestattet.

OrthoSelect bietet seit Januar das Digital Indirect Bonding System (DIBSTM) an. Der Service arbeitet mit jeder Art von Bracket und schickt der Praxis nach geplanter Positionierung die fertigen Übertragungstrays für die indirekte Klebetechnik zu. Ob Gipsmodell, Intraoralscan oder PVS-Abdruck – die OrthoSelect-Techniker realisieren mittels Bracketplatzierungssoftware das digitale Set-up, senden dieses zur Freigabe und danach die mittels 3-D-Druck realisierten Klebetrays zu.

Unter dem Namen OrVanceTM sind über Henry Schein jetzt kleine Silikonpünktchen (OrthoDotsTM) beziehbar, die z. B. bei Beschwerden während einer MB-Therapie auf piksende Brackets auf-gedrückt werden können. Durch Flüssigkeit bzw. den Speichel aktiviert, kann das Silikon bis zu 24 Stunden im Mund verbleiben (sogar beim Essen und Trinken) und somit Hautirritationen vorbeugen bzw. lindern.

Eine Plaque anzeigende Zahnpasta wurde mit PLAQUE HDTM vorgestellt. Diese soll insbesondere Patienten, deren Mundhygiene z. B. durch Brackets erschwert ist, beim Zähneputzen die zu entfernenden Beläge sowie Plaque durch entsprechende Verfärbung (grün) anzeigen. PLAQUE HDTM wird in Fresh Mint sowie Berry Bubble Gum angeboten (www.plaquehd.com).

Eine neue, patentierte Expansionsschraube für herausnehmbare Apparaturen zeigte Leone (Vertrieb über dentalline). POP®! steht für Perfect Orthodontic Performance und bietet die Realisierung stufenloser Expansionsbewegungen von bis zu 14 mm im OK bzw. 12 mm im UK, wobei pro vollständiger Aktivierungsdrehung der Spindel eine Erweiterung des Kiefers von 0,8 mm (OK) bzw. 0,7 mm (UK) umgesetzt werden kann. POP®! ist aus Edelstahl (Schraube) und biomedizinischem Technopolymer gefertigt und ist in fünf verschiedenen Farben (gelber, orangener, roter, grüner sowie silberner Schraubenkörper) bestellbar.

CA Digital zeigte am Stand der Firma Ormco, mit der das Unternehmen ab sofort für den amerikanischen Markt kooperiert, seinen neuen CAD/CAM-Retainer. Der MEMOTAIN® wird – im Gegensatz zu herkömmlichen, per Hand gebogenen Stahllingualretainern – aus Nitinol® geschnitten und mittels digitaler Planung an die individuelle Zahnform des Patienten angepasst, wodurch er eine hohe Passgenauigkeit bietet.

Ausblick

Der nächste AAO-Jahreskongress findet vom 21. bis 25. April 2017 in San Diego statt.

Die Literaturliste kann hier heruntergeladen werden.

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