Branchenmeldungen 01.04.2016

4. Neuauflage des Symposiums „Digitale Kieferorthopädie“

4. Neuauflage des Symposiums „Digitale Kieferorthopädie“

Foto: © KFO-IG

Mit einem umfangreichen und vielfältigen Programm geht die KFO-IG in die nächste Runde ihres mittlerweile etablierten Symposiums. Nicht nur der Veranstaltungsort Fulda ist neu, es ist darüber hinaus gelungen, Referenten zu gewinnen, die man in der kleinen KFO-Welt noch nicht gehört und gesehen hat.

Wie wir alle aus den Medien erfahren, nimmt die Internet- oder neudeutsch Cyberkriminalität immer weiter zu. Jeder hat bereits Spam- und Phishing-Mails erhalten. Die meisten von uns würden darauf nicht mehr reinfallen, obwohl man staunt, wie erfolgreich diese Methode immer noch ist. Wenn es nur solche Probleme wären, könnten wir uns entspannt zurücklehnen und dem Tagesgeschäft widmen. Leider ist dem nicht so, denn die Methoden werden immer raffinierter und vieles läuft sogar völlig unbemerkt im Hintergrund ab. Die KFO-IG hat deshalb für das Fuldaer Symposium den Fokus auf diese Problematik gelegt. Es geht nicht darum, Ihnen Angst zu machen, sondern in erster Linie darum, Sie zu sensibilisieren. Der Schutz der Patientendaten und der Umgang mit diesen sensiblen Daten ist enorm wichtig. Wer da nicht ausreichend geschützt bzw. leichtsinnig ist, hat das Nachsehen. Angst zu schüren, ist allerdings der falsche Weg. Deshalb haben wir Referenten eingeladen, die uns durch das Thema begleiten werden.

Den Auftakt macht der Kriminalhauptkommissar Dirk Hintermeier. Er ist spezialisert auf Cyberkriminalität und als Berater und Vortragender unterwegs. Seine Themen sind Schadsoftware, Gefahren in sozialen Netzwerken, Computerbetrug, Urheberrechtsverletzungen u.v.a.m. Er wird uns hauptsächlich die Waffen und Werkzeuge der Täter aufzeigen und aktuelle Fälle mitbringen. Ihm folgt gleich der nächste „Nackenschlag“ in Sachen Cybernetkriminalität. Mit Dr. Anja Padberg und Andreas Ferber kommen zwei absolute Profis in Sachen Internet, Netzwerk und Mobile Daten zu uns. In ihrem Vortrag geht es um die Risiken für die Geschäftsprozesse der KFO-Praxis, z. B. wo die Gefahren lauern, wie die Praxis von außen angegriffen werden kann und welche Techniken die Täter verwenden. Ein kleiner Exkurs geht in die Richtung Mobile Devices und wie man seine Mitarbeiter sensibilisieren kann und sollte. Zum Abschluss werden sie im Rahmen eines Live-Hacking zeigen, wie einfach es sein kann, Passwörter zu knacken und in fremde Systeme einzudringen.

Nach diesem spannenden Einstieg kommen wir zu den fachlichen Themen, wobei wir bewusst Referenten gewählt haben, die in der Praxis am Stuhl stehen und dementsprechend auch Anwender der digitalen Möglichkeiten sind. Den Auftakt macht Dr. Philipp Geis, der erfahrener Anwender von Modellscannern ist und aufzeigen wird, wie es funktioniert, wie man einsteigt und wie das in der Praxis gewinnbringend umgesetzt werden kann. Wie immer haben wir einen Referenten eingeladen, der sich wissenschaftlich mit einem digitalen Thema beschäftigt und uns sagen kann, wo die Reise hingehen wird. In diesem Jahr übernimmt diesen Part Prof. Dr. Dr. Albert Mehl, der sich mit intraoralen 3-D-Scansystemen beschäftigt. Er wird uns einen aktuellen Stand vermitteln, aber eben auch etwas aus der „Forschungskiste“ verraten. Wer scannt, soll auch drucken können? Auf diese Frage können uns Dr. Philipp Eigenwillig und Udo Höhn eine Antwort geben. Die Integration des digitalen Workflows in der Praxis erweitert das Spektrum der Therapieoptionen. Durch den Einsatz von Intraoralscannern wird neben der sofortigen Verfügbarkeit der 3-D-Modelle zur Diagnostik und zur Patientenkommunikation auch das Problem der Archivierung wesentlich vereinfacht. Für umfangreiche Therapien stehen auf Basis der 3-D-Daten bereits eine Reihe von Lingual- sowie diverse Alignersysteme zur Verfügung. Für weniger komplexe Fälle kann die digitale Planung und Umsetzung auch direkt in der eigenen Praxis erfolgen. Die Planung der Bracketposition oder auch die einzelnen Steps bei der Behandlung mit Alignern können digital erstellt und anschließend die Modelle für den 3-D-Druck exportiert werden. Neben einfachen Lingualbehandlungen werden dadurch auch Kombinationsbehandlungen mit Lingualbrackets und Alignern möglich. Ein zentraler Aspekt ist hierbei die zeitnahe Verfügbarkeit der 3-D-Printmodelle in der Praxis. Der Vortrag soll zeigen, wie dieser Workflow in der Praxis sinnvoll umsetzbar ist.

Im Anschluss findet unsere Mitgliederversammlung statt, wobei Gäste herzlich willkommen sind. Ab 19.15 Uhr wird dann zu unserem beliebten Barbecue eingeladen. War es in den vergangenen Jahren der Biergarten, heben wir dieses Mal in den Himmel ab und speisen über den Dächern von Fulda. Der nächste Tag beginnt mit einem Doppelschlag altbekannter Referenten. Den Auftakt macht Prof. Dr. Gerhard Polzar. Bei ihm geht es um die moderne Patientenkommunikation unter Einsatz modernster Medien. Mit INFO-SKOP steht zum ersten Mal eine volldigitale Aufklärungsunterstützung per iPad in der Praxis zur Verfügung. Mittels abrufbarer Patienteninformationen, Formularen, Videos und Illustrationen kann der Patient vom Praxisteam über Leistungen, Kosten und Eingriffe informiert werden. Diese Beratung wird perfekt dokumentiert und – ganz wichtig heutzutage – schafft Rechtssicherheit. Dipl.-Ing. Dipl.-Inform. Frank Hornung hatte bei den vergangenen Symposien stets spannende Bilder aus dem DVT und deren Einsatzmöglichkeiten präsentiert. Dieses Mal geht es bei ihm um die 4. Generation der Kieferrelationsbestimmung. Dabei wird er erläutern, wie mithilfe des Freecorder®BlueFox Kieferbewegungen so-wie die Bissrelation eines Patienten optoelektronisch präzise und dabei einfach, schnell und delegierbar erfasst werden kann, und wie die gewonnenen Bewegungsdaten auch in der Planung kieferorthopädischer Therapien Berücksichtigung finden können. Nach der Pause kommt mit Dr. Oliver Liebl ein erfahrener Praktiker zum Einsatz. Liebl wird die Vorteile digitaler Bracketplanung unter Anwendung des INDIVIDUA®-Systems von bukkal und lingual anhand diverser Patientenbeispiele zeigen.

Im Anschluss wird sich dem Rechtswesen zugewandt. Vor der Mittagspause haben wir mit Gesa Deneke eine Fachanwältin für Bank- und Kapitalmarktrecht als Referentin gewinnen können. Die Wenigsten können Investitionen für die Digitalität in der Praxis aus der Portokasse zahlen und sind auf andere Finanzierungsmodelle angewiesen. Die Angebote auf dem Markt sind vielfältig und reichen vom klassischen Kredit über Leasing bis zu reinen Mietverhältnissen. Hinzu kommen Mischformen wie Mietkauf und „pay per use“. Wer sich bei seiner Entscheidung ausschließlich auf einen (ggfs. unternehmensgebundenen) Finanzierungsberater verlässt, ist häufig schlecht beraten. Es gilt also, die individuellen Bedürfnisse zu analysieren und zu prüfen, ob die vorgelegten Angebote tatsächlich den eigenen Wünschen und Vorgaben entsprechen. Hier setzt der Vortrag von RA Deneke an und widmet sich Fragen wie: Woran muss ich denken, wenn ich eine Finanzierung plane? Welche Vertragsformen gibt es? Und auf welche Kostenfallen und welche Vertragsklauseln muss ich beson-ders achten? usw.

Nach der Mittagspause kommt unser Hausjurist Rüdiger Gedigk zu Wort. In diesem Jahr wird sein Thema „Die Patientenakte 2.0 – von Papier zu digital“ sein. Auch hier gibt es aus Sicht des Fach-anwaltes für Medizinrecht einiges zu beachten, um nicht im Mittelpunkt eines Rechtsstreites zu stehen. Hier wird dann der Bogen zum Symposiumseinstieg gespannt. DDr. Silvia Silli und Dipl.-Ing. Mag. Christian Url informieren in ihrem Vortrag „Aktuelle Entwicklungen in der virtuellen Planung und CAD/CAM in der klinischen Anwendung“ anschließend über den derzeitigen Entwicklungsstand auf dem Gebiet der 3-D-Behandlungsplanung am Computer. Sie werden die Vor- und Nachteile dieser Technologie in der Praxis aufzeigen und illustrieren, welche organisatorischen und technischen Voraussetzungen für deren erfolgreiche Einführung erfüllt sein müssen. Weiter geht es mit Dr. Ingo Baresel. Der Vorsitzende der „Deutschen Gesellschaft für digitale orale Abformung“ widmet sich dem Thema „Die Nutzung der intraoralen Abformung im kieferorthopädischen Alltag – vom Scan bis zur fertigen Apparatur“. In der Kieferothopädie scheint sich gegenwärtig ein Wandel zu vollziehen. Formen wir morgen nur noch digital ab? Kann man digitale Verfahren über die Planungsphase hinaus auch in der Herstellung kieferorthopädischer Apparaturen nutzen? Wie ändert sich der Workflow und welche Investitionen sind hierfür nötig? Kann ich die erstellten Daten auch im Eigenlabor nutzen? Wie entscheide ich mich für einen intraoralen Scanner? Der Vortrag gibt eine Übersicht über die aktuellen Möglichkeiten, aber auch die Probleme der digitalen Abformung im KFO-Alltag.
Ein das Symposium anschließendes Fazit gibt es dann von Vorstandssprecher Dr. Mathias Höschel, der als innovativer Anwender schon einige Sachen ausprobiert hat. „Digital & Analog: was macht Sinn?“ ist seine Fragestellung, die das diesjährige Symposium abrunden wird.

Da die Plätze begrenzt und bei diesem Themenmix sicherlich viele Teilnehmer zu erwarten sind, sollten sich Interessierte schnell anmelden.

Weitere Informationen gibt es unter www.kfo-ig.de.

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