Eine der häufigsten Malokklusionen im kieferorthopädischen Praxisalltag stellt die Angle-Klasse II dar. Im Rahmen der Behandlung dieser dentalen Fehlstellung mit oder ohne skelettale Beteiligung ermöglichen heutzutage viele Wege eine erfolgreiche Distalisation von Zähnen, und zwar mit mehr oder weniger kontrollierbaren Nebeneffekten. Der folgende Artikel zeigt das klinische Fallbeispiel eines zwölfjährigen Patienten, bei dem die Klasse II-Korrektur mithilfe einer passiven Multibracketapparatur sowie einer NiTi-Druckfeder erfolgte.
Abb. 1a–f: Klinisches Fallbeispiel Patient
S.T.: Frontalaufnahme des Gesichts (a), mit Lächeln (b), im Profil (c), Okklusion seitlich rechts (d) und links (e) sowie frontal (f). © Dr. Bashar Muselmani
Abb. 1a–f: Klinisches Fallbeispiel Patient
S.T.: Frontalaufnahme des Gesichts (a), mit Lächeln (b), im Profil (c), Okklusion seitlich rechts (d) und links (e) sowie frontal (f). © Dr. Bashar Muselmani
Abb. 1a–f: Klinisches Fallbeispiel Patient
S.T.: Frontalaufnahme des Gesichts (a), mit Lächeln (b), im Profil (c), Okklusion seitlich rechts (d) und links (e) sowie frontal (f). © Dr. Bashar Muselmani
Abb. 1a–f: Klinisches Fallbeispiel Patient
S.T.: Frontalaufnahme des Gesichts (a), mit Lächeln (b), im Profil (c), Okklusion seitlich rechts (d) und links (e) sowie frontal (f). © Dr. Bashar Muselmani
Abb. 1a–f: Klinisches Fallbeispiel Patient
S.T.: Frontalaufnahme des Gesichts (a), mit Lächeln (b), im Profil (c), Okklusion seitlich rechts (d) und links (e) sowie frontal (f). © Dr. Bashar Muselmani
Abb. 2a und b: Oberkiefer- (a) und Unterkiefer-Aufsicht (b), Lücke für 13, 23 und 43 geschlossen. © Dr. Bashar Muselmani
Abb. 2a und b: Oberkiefer- (a) und Unterkiefer-Aufsicht (b), Lücke für 13, 23 und 43 geschlossen. © Dr. Bashar Muselmani
Abb. 3a: Orthopantomogramm vor
Behandlungsbeginn. © Dr. Bashar Muselmani
Abb. 3b: FRS der Ausgangssituation mit brachiofazialem Wachstum und einem Summenwinkel von 381,1°. © Dr. Bashar Muselmani
Abb. 4: Behandlungsbeginn. Situation direkt nach Kleben der Brackets (Damon® Q Brackets mit .022'' Slot) und Eingliederung eines .014'' CuNiTi-Bogens im Ober- und Unterkiefer. © Dr. Bashar Muselmani
Abb. 5a–c: Nach achtwöchiger
Behandlung werden im OK/UK .016''
CuNiTi-Bögen eingesetzt. Zeitgleich erfolgte
die Verwendung einer NiTi-Druckfeder
(Open Coil Spring) zwischen 12-14 sowie 22-24. © Dr. Bashar Muselmani
Abb. 5a–c: Nach achtwöchiger
Behandlung werden im OK/UK .016''
CuNiTi-Bögen eingesetzt. Zeitgleich erfolgte
die Verwendung einer NiTi-Druckfeder
(Open Coil Spring) zwischen 12-14 sowie 22-24. © Dr. Bashar Muselmani
Abb. 5a–c: Nach achtwöchiger
Behandlung werden im OK/UK .016''
CuNiTi-Bögen eingesetzt. Zeitgleich erfolgte
die Verwendung einer NiTi-Druckfeder
(Open Coil Spring) zwischen 12-14 sowie 22-24. © Dr. Bashar Muselmani
Abb. 5d–f: Intraorale Situation nach achtzehnwöchiger Behandlung. © Dr. Bashar Muselmani
Abb. 5d–f: Intraorale Situation nach achtzehnwöchiger Behandlung. © Dr. Bashar Muselmani
Abb. 5d–f: Intraorale Situation nach achtzehnwöchiger Behandlung. © Dr. Bashar Muselmani
Abb. 6a und b: Kontroll-Orthopantomogram
(a) und DVT (b). © Dr. Bashar Muselmani
Abb. 6a und b: Kontroll-Orthopantomogram
(a) und DVT (b). © Dr. Bashar Muselmani
Abb. 7a–h: Im Oberkiefer brechen die Eckzähne nach Öffnung den Platzes spontan
durch. Wir setzten weiterhin die Druckfeder
mit Drahtligaturen (0,25 mm soft, remanit, Fa. Dentaurum) zur Aktivierung der Eckzähne 13, 23 ein. Im Unterkiefer sollte nach Öffnung der Lücke Regio 43 eine operative Freilegung von 43 erfolgen. © Dr. Bashar Muselmani
Abb. 7a–h: Im Oberkiefer brechen die Eckzähne nach Öffnung den Platzes spontan
durch. Wir setzten weiterhin die Druckfeder
mit Drahtligaturen (0,25 mm soft, remanit, Fa. Dentaurum) zur Aktivierung der Eckzähne 13, 23 ein. Im Unterkiefer sollte nach Öffnung der Lücke Regio 43 eine operative Freilegung von 43 erfolgen. © Dr. Bashar Muselmani
Abb. 7a–h: Im Oberkiefer brechen die Eckzähne nach Öffnung den Platzes spontan
durch. Wir setzten weiterhin die Druckfeder
mit Drahtligaturen (0,25 mm soft, remanit, Fa. Dentaurum) zur Aktivierung der Eckzähne 13, 23 ein. Im Unterkiefer sollte nach Öffnung der Lücke Regio 43 eine operative Freilegung von 43 erfolgen. © Dr. Bashar Muselmani
Abb. 7a–h: Im Oberkiefer brechen die Eckzähne nach Öffnung den Platzes spontan
durch. Wir setzten weiterhin die Druckfeder
mit Drahtligaturen (0,25 mm soft, remanit, Fa. Dentaurum) zur Aktivierung der Eckzähne 13, 23 ein. Im Unterkiefer sollte nach Öffnung der Lücke Regio 43 eine operative Freilegung von 43 erfolgen. © Dr. Bashar Muselmani
Abb. 7a–h: Im Oberkiefer brechen die Eckzähne nach Öffnung den Platzes spontan
durch. Wir setzten weiterhin die Druckfeder
mit Drahtligaturen (0,25 mm soft, remanit, Fa. Dentaurum) zur Aktivierung der Eckzähne 13, 23 ein. Im Unterkiefer sollte nach Öffnung der Lücke Regio 43 eine operative Freilegung von 43 erfolgen. © Dr. Bashar Muselmani
Abb. 7a–h: Im Oberkiefer brechen die Eckzähne nach Öffnung den Platzes spontan
durch. Wir setzten weiterhin die Druckfeder
mit Drahtligaturen (0,25 mm soft, remanit, Fa. Dentaurum) zur Aktivierung der Eckzähne 13, 23 ein. Im Unterkiefer sollte nach Öffnung der Lücke Regio 43 eine operative Freilegung von 43 erfolgen. © Dr. Bashar Muselmani
Abb. 7a–h: Im Oberkiefer brechen die Eckzähne nach Öffnung den Platzes spontan
durch. Wir setzten weiterhin die Druckfeder
mit Drahtligaturen (0,25 mm soft, remanit, Fa. Dentaurum) zur Aktivierung der Eckzähne 13, 23 ein. Im Unterkiefer sollte nach Öffnung der Lücke Regio 43 eine operative Freilegung von 43 erfolgen. © Dr. Bashar Muselmani
Abb. 7a–h: Im Oberkiefer brechen die Eckzähne nach Öffnung den Platzes spontan
durch. Wir setzten weiterhin die Druckfeder
mit Drahtligaturen (0,25 mm soft, remanit, Fa. Dentaurum) zur Aktivierung der Eckzähne 13, 23 ein. Im Unterkiefer sollte nach Öffnung der Lücke Regio 43 eine operative Freilegung von 43 erfolgen. © Dr. Bashar Muselmani
Abb. 8a und b: Fortsetzung der Aktivierung für Zahn 43 mitels Drahtligatur (0,25 mm soft, remanit, Fa. Dentaurum) (a), Orthopantomogram erfolgter operativer Freilegung von Zahn 43 (b). © Dr. Bashar Muselmani
Abb. 8a und b: Fortsetzung der Aktivierung für Zahn 43 mitels Drahtligatur (0,25 mm soft, remanit, Fa. Dentaurum) (a), Orthopantomogram erfolgter operativer Freilegung von Zahn 43 (b). © Dr. Bashar Muselmani
Abb. 9: Im 18. Behandlungsmonat erfolgte im Ober- und Unterkiefer der Wechsel auf einen .018'' x .025'' CuNiTi-Bogen. © Dr. Bashar Muselmani
Abb. 10a und b: Nach Behandlungsabschluss wurde in beiden
Kiefern ein Dauerretainer geklebt. © Dr. Bashar Muselmani
Abb. 10a und b: Nach Behandlungsabschluss wurde in beiden
Kiefern ein Dauerretainer geklebt. © Dr. Bashar Muselmani
Abb. 11: Das Orthopantomogram nach
Behandlungsabschluss zeigt vollständig
ausgebildete Apizes der Eckzähne. © Dr. Bashar Muselmani
Abb. 12a und b: Zufriedenes Lächeln des Patienten nach Behandlungsabschluss. © Dr. Bashar Muselmani
Abb. 12a und b: Zufriedenes Lächeln des Patienten nach Behandlungsabschluss. © Dr. Bashar Muselmani
Einleitung
Kiefer- und Zahnstellungsanomalien werden mithilfe unterschiedlicher kieferorthopädischer Methoden behandelt. Zwischen 28 und 63 Prozent der uns zu einer KFO-Therapie überwiesenen Patienten weisen eine Angle-Klasse II auf.2, 3 Die Behandlungsmöglichkeiten umfassen hierbei die Wachstumshemmung des Oberkiefers, die Förderung des Unterkieferwachstums sowie die Distalisierung von Eckzähnen, ersten oder zweiten Prämolaren bzw. Molaren. Liegt eine skelettale Klasse II vor, ist in der Regel eine kombiniert kieferorthopädisch-kieferchirurgische Therapie indiziert.1
In der Geschichte der Kieferorthopädie wurden über die Jahre viele Methoden und Apparaturen zur Distalisierung von Zähnen entwickelt. Als erste in der Praxis bewährte Apparatur wäre hier der Headgear zu nennen (Proffit 1992). Darüber hinaus wurden und werden die Pendulum-Apparatur sowie die Oberkieferplatte mit distaler Schraube erfolgreich eingesetzt.1, 13
Zudem wurden festsitzende mitarbeitsunabhängige Therapiegeräte entwickelt, wie beispielsweise der Distal Jet oder das Herbst-Scharnier, welches erstmals 1909 von Emil Herbst publiziert und 1979 von Hans Pancherz weiterentwickelt wurde und bis heute in verschiedensten Modifikationen im klinischen Einsatz ist.1, 19
Gegenwärtig werden des Weiteren zahlreiche Distalisationsapparaturen mit temporär inserierten Miniimplantaten (Temporary Anchorage Devices, TADs) kombiniert. Hier wären stellvertretend u. a. der Beneslider nach Wilmes (2006) oder die modifizierte C-Gaumenplatte (Modified C-Palatal Plate, MCPP) nach Park (2004) zu nennen.4, 5
Nicht selten finden in der kieferorthopädischen Praxis zur dentoalveolären Korrektur aber auch einfache Klasse II-Gummizüge Anwendung – und dies durchaus mit guten Ergebnissen. Doch egal, welche Apparatur letztlich zum Einsatz kommt, keine ist völlig frei von unerwünschten Nebeneffekten.
In unserer Praxis haben wir uns mit unterschiedlichsten Techniken zur Behandlung von Klasse II-Fällen auseinandergesetzt. Wir arbeiteten dabei über die Jahre sowohl mit herausnehmbaren Geräten (z. B. Headgear, Aktivator, Fränkel, DVP etc.) als auch mit festsitzenden Apparaturen, mit Gummizügen als auch mit Minischrauben. Dabei waren wir stets bemüht, eine Vereinfachung der Distalisationsmechanik zur Erzielung bestmöglicher Ergebnisse zu realisieren – sowohl im Hinblick auf die Funktion als auch bezüglich der Ästhetik.
Klinisches Fallbeispiel
Im Folgenden sei exemplarisch ein Fallbeispiel aus unserer Praxis vorgestellt. Ein zwölfjähriger Junge wurde aufgrund einer Durchbruchsstörung der Zähne 13, 23 und 43 an uns überwiesen (Abb. 1a–f, 2a und b, 3a und b). Nach erfolgter Diagnostik entschieden wir uns in Absprache mit den Eltern, eine festsitzende Apparatur (Abb. 4) mit möglichst leichten Kräften bei geringer Reibung einzusetzen (Damon® System, Fa. Ormco).19
Mit der passiven Multibracketapparatur kam acht Wochen nach Behandlungsbeginn eine NiTi-Druckfeder (Open Coil Spring) im Oberkiefer zur Anwendung, welche zwischen 12-14 sowie 22-24 zur Lückenöffnung inseriert wurde (Abb. 5a–f). 28 Wochen nach Behandlungsbeginn wurden ein Kontroll-OPG sowie -DVT erstellt (Abb. 6a und b).
Im weiteren Behandlungsverlauf brachen nach Lückenöffnung im Oberkiefer spontan die Eckzähne durch, deren Einordnung mittels Drahtligatur unterstützt wurde. Im Unterkiefer war zwischenzeitlich mithilfe einer weiteren NiTi-Druckfeder der Platz für Zahn 43 geschaffen worden, dessen Freilegung dann operativ erfolgen sollte (Abb. 7a–h).
Abbildung 8a zeigt die Aktivierung des Zahns 43 nach Lückenöffnung mithilfe einer Drahtligatur, Abbildung 8b das OPG nach dessen operativer Freilegung. Zur Feineinstellung kam sowohl im Ober- als auch Unterkiefer ein .018'' x .025'' CuNiTi-Bogen zum Einsatz (Abb. 9).
Nach zwei Jahren und sieben Monaten konnte die Behandlung erfolgreich abgeschlossen werden. Zur Retention wurde in beiden Kiefern ein fixer Lingualretainer geklebt (Abb. 10a und b, 11, 12a und b).
Schlussfolgerungen
Der Einsatz eines passiven Multibracketsystems in Kombination mit einer offenen Coil Spring ermöglicht eine leicht durchzuführende Distalisierung bei verringerter Reibung.
Literaturliste
Dieser Beitrag ist in KN Kieferorthopädie Nachrichten erschienen.
Foto Teaserbild: Autor