Laserzahnmedizin 28.02.2011

Neue Dentallaser: Zähne schön und Falten passé



Neue Dentallaser: Zähne schön und Falten passé

Wie Zahnärzte kleine Fältchen effizient entfernen

"Kompakt, leicht und stark auf vielen Anwendungsgebieten." So wünscht man sich den Laser für die zahnärztliche Praxis. Und während die Ärzte die punktgenaue Anwendung der Energie in Hart- und Weichgewebe schätzen, schwärmen Patienten von schmerzarmer und vibrationsfreier Behandlung. Jetzt gehen Behandler mit einem neuen zahnärztlichen Lasersystem noch einen Schritt weiter und nehmen mit einem speziellen Handstück auch kleinere Korrekturen an der Gesichtshaut vor. „Faltenkorrektur beim Zahnarzt“ – drei Behandler schildern ihre Erfahrungen…

„Bereits seit Jahren werden Laser erfolgreich in Dermatologie und Plastischer Chirurgie eingesetzt, ob zur Haarentfernung, Hautverjüngung oder Faltenglättung“, so Mark Levin (DMD, B.MED.Sc.) Managing Director der privaten Mediclinic in Tel Aviv, Israel. Hier sieht er ein „Interface“ zwischen Zahnmedizin und Plastischer Chirurgie, konkret im Bereich der perioralen Weichgewebe. Gerade für diesen Bereich sei eine kombinierte Behandlung nötig. Falten im Bereich um den Mund und damit eine ältere Erscheinung des Gesichtes beruhen bei den meisten Patienten auf zweierlei Prozessen. An erster Stelle steht ein Verlust an Hartgewebe (Zähne oder Knochen), der oft auch mit Implantaten und Zahnersatz nicht ausgeglichen werden kann. Zweite Komponente sind anatomische und physiologische Veränderungen im Weichgewebe. Das Ergebnis: periorale Falten. Um Patienten mit dem Wunsch nach jugendlichem Aussehen und natürlich junger Schönheit zu helfen, genügt deshalb oft eine rein intraorale Behandlung nicht. Je umfassender Cosmetic Dentistry verstanden wird, umso mehr wird auch zahnärztlicherseits der Wunsch laut, im perioralen Bereich kleinere Korrekturen vornehmen zu können. Alternativ zur Einbringung von körperfremdem Material nutzt Levin ein dentales Er:YAG-Lasersystem zur Falteneliminierung.



Der Laser mit Ästhetikhandstück

Ein neuer Laser mit Zubehör soll nun beides möglich machen. Der Bonus für den zahnärztlichen Bereich ist beim LiteTouch Er:YAG-Laser (Syneron Medical, Ltd.) bereits seine patentierte „Laser-im-Handstück“TM Technologie, die zwei Hauptanliegen von Zahnärzten erfüllt: hohe Energie und hohe Frequenzen am Arbeitsort und maximale Beweglichkeit mit 360°-Drehbarkeit des Handstücks für mehr Beweglichkeit in der Mundhöhle. Dieser Laser mit Direktübertragung eliminiert damit auch nahezu das Problem der Übertragungsverluste (auch der Reparaturanfälligkeit der gängigen Leitungssysteme), was ihn in der Mundhöhle vielseitig einsetzbar und wartungsarm macht. Neuester Bestandteil im Equipment ist ein Ästhetikhandstück. Anders als dentale Spitzen mit Wasserkühlung für den Einsatz in Knochen- und Zahnsubstanz vergrößert es den Laserspot auf einen Durchmesser von 2mm und arbeitet mit Luftkühlung.

Faltenfrei ums Lippenrot – die Methode

Zielort ist die periorale Region, wo auf diesem Wege schonend und unkompliziert überschüssige oder beschädigte Hautareale oder -schichten entfernt werden können, und zwar präzise, punktgenau und ohne Naht. Levin und sein Partner Nitay Pauker (DMD, BMED.Sc.) empfehlen dazu in ihren Ausführungen, mit 50mJ bei einer Frequenz von 10Hz den Modus für Weichgewebe zu nutzen, mit Luftkühlung statt Wasserspray. Entlang der störenden Falten setzen sie zirkulär Einzelpulse, die nach seinen Angaben je Puls circa 30 Micron-starke Hautschichten entfernen.

Als weitere Möglichkeit beschreibt er eine Technik, bei der eine Reihe diagonaler Laserinzisionen entlang der störenden Falte mit jeweils 1 mm Abstand gesetzt werden. Während des folgenden Heilungsprozesses der Haut strafft sich diese und minimiert bzw. glättet so die behandelten Falten. Diese Technik bevorzugt er für die Behandlung tieferer Falten.

Ähnlich wie im intraoralen Bereich kann ohne Anästhesie bzw. unter reiner Oberflächenanästhesie die Entfernung von Fibromen und fibromähnlichen Anhängen vorgenommen werden. Die Depigmentierung kleinerer Areale ist ähnlich unkompliziert und mit vorhersehbarem Ergebnis möglich.

Einige Patienten aus Levins Praxis

Die Bilder 1–3 zeigen eine 56-jährige Patientin, die Dr. Levin mit der eben geschilderten Methode behandelt hat. Die Patientin kam mit dem Wunsch in die Praxis, sich periorale Falten entfernen zu lassen. Die Untersuchung ergab ca. 2cm lange Falten perpendikulär zum Lippenrot. Unter Oberflächenanästhesie und mit dem Ästhetikhandstück des LiteTouch Er:YAG und unter Luftkühlung wurden die Falten nach Protokoll behandelt. Direkt im Anschluss daran wurde die Patientin nach Hause entlassen und instruiert, direktes Sonnenlicht und Make-up für mindestens 48 Stunden zu meiden. Die Falte war bereits teilweise verschwunden. Bei der nächsten Kontrollsitzung eine Woche nach der Laserbehandlung war die Falte komplett verschwunden, ohne Anzeichen einer Narbenbildung. Weder gab es daraufhin sichtbare Anzeichen für eine Falte, muskuläre Veränderungen oder gar eine Asymmetrie.

Die zweite Patientin von Dr. Levin wollte mit 65 Jahren eine Läsion im Wangenbereich entfernt haben. Mit gleicher Einstellung und ohne Anästhesie wurde sie eliminiert, ohne Narbenbildung.

Benefits laut Levin

Aus der Sicht von Levin kann diese Methode des „Laser resurfacing“ nachhaltiger wirksam sein als andere derzeit verwendete Methoden. Die Behandlung selbst hingegen ist kurz, nahezu schmerzfrei und die Heilung verläuft ohne chirurgische Narben innerhalb von 7 bis 10 Tagen. Der Laser sterilisiert gleichzeitig die behandelte Region mit positiven Folgen für den Heilungsprozess.

Faltenentfernung auch in Deutschland?

DS Sabine Rösler (Glashütte) nutzt bereits seit einigen Monaten erfolgreich und zusätzlich zu weiteren Lasern in ihrer Praxis den LiteTouch für diverse zahnmedizinische Indikationen: „Intraoral optimiert der Laser ästhetische Behandlungen sehr zuverlässig. Warum also nicht auch extraoral?“ Bei der Gingivektomie beispielsweise kann man punktgenau arbeiten und hat mit weniger Rezidiv zu kämpfen, hat eine gute Sicht über das OP-Gebiet und kommt meist ohne Naht und damit ohne einen weiteren Termin aus. „Kaum Schwellungen und weniger Schmerzen bei diesen 'Wahleingriffen' sind durchaus eine bedeutende positive Komponente“, so Rösler. „Die Ergebnisse bei ästhetischen Korrekturen können sich sehen lassen, sind schmerzarm zu erreichen und für lange Zeit stabil. Das Equipment ist gut durchdacht“, fasst Rösler die zahnärztlichen Anwendungen zusammen. Seit zwei Monaten korrigiert sie auch im perioralen Bereich mithilfe des Ästhetikhandstücks. Wenn es um kosmetische periorale Faltenbehandlungen geht, nutzt die engagierte Zahnärztin ihren LiteTouch in Kooperation mit einer Dermatologin und betritt damit das Feld sowohl einer Geräteko-operation als auch einer interdisziplinären Zusammenarbeit. „Uns geht es gemeinsam darum, die ersten Ergebnisse zu evaluieren und die perfekten Einstellungen für die jeweilige Anwendung herauszufinden. Deshalb behandeln wir auch gemeinsam“, so Rösler.

Die ersten Ergebnisse beurteilt sie zwar als hoffnungsvoll, schränkt aber ein: „Die bisher empfohlenen Einstellungen sollte jeder für sich überprüfen und an seine Arbeitsweise und Klientel anpassen.“ Sie empfiehlt interessierten Kollegen gerade angesichts der gesetzlichen Bestimmungen in Deutschland zunächst eine enge Kooperation mit Fachkollegen aus der Dermatologie, im Idealfall gemeinsame Behandlungen und Nachsorge. Dies gelte besonders für Einsteiger in die Laserbehandlungen.

Dr. Jürgen Wahlmann (Edewecht) schätzt als erfahrener Laseranwender ebenso die grundlegenden Vorteile der Laserbehandlung: „Die schmerzarme bis schmerzfreie Behandlung ohne Vibration ist besonders für Kinder geeignet. Füllungen halten besser und bei Veneers verzichten wir aufgrund der bereits bei Laserbehandlung konditionierten Oberflächen auf herkömmliche Ätzsäuren.“ Mit Blick auf seinen Schwerpunkt „Ästhetische Zahnheilkunde“ findet er den Blick auf die periorale Situation ebenso wichtig: „Schönheit beginnt im Mund, aber eine Möglichkeit, auch extraoral eingreifen zu können, kann sicher für viele Patienten ein Schlüssel zu jüngerem Aussehen und damit deutlich mehr Lebensqualität sein.“ Erste Ergebnisse mit dem Ästhetikhandstück beurteilt er positiv, mahnt jedoch zu kontrollierter Anwendung nach sorgfältiger gegebenenfalls interdisziplinärer Diagnostik und Planung.

Anmerkung: Die Bilder stellte Dr. Mark Levin DMD, B.Med.Sc. zur Verfügung, wofür wir herzlich danken.

Er ist CEO und Medizinischer Direktor des Mediclinic private medical center, Tel Aviv, Israel, und graduated an der Hebrew University Hadasa Jerusalem. Der Spezialist für die Behandlung von Dentalphobikern und ITN-Sanierungen arbeitete ebenfalls auf dem Gebiet der Laser dentistry, inklusive Certification in laser dentistry from A.L.D, USA. Zudem hält
er weltweit Vorlesungen zur Laserzahnheilkunde.


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