Zahntechnik 25.11.2013

Die Zukunft des zirkonverstärkten Lithiumsilikat (ZLS)

Die Zukunft des zirkonverstärkten Lithiumsilikat (ZLS)

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In Kürze wird das zirkonverstärkte Lithiumsilikat (ZLS) der zahnärztlichen Praxis zur Verarbeitung mit CEREC-Schleifeinheiten zur Verfügung stehen, und zwar in der Werkstoffvariante CELTRA Duo. Anlässlich der Internationalen Dental-Schau im März stellte DENTSPLY DeTrey das Material vor. Als Pionier hat Dr. Marcel Ender, Radolfzell, bereits einige Patientenfälle damit gelöst. In unserem Interview gibt er seine Erfahrungen weiter.

Herr Dr. Ender, Sie haben sich vor vier Jahren in Radolfzell niedergelassen. Wie hat sich Ihre Praxis inzwischen entwickelt?

Dr. Marcel Ender: Wir haben als unsere Schwerpunkte die Implantologie, Prophylaxe, Vollkeramik und speziell die Chairside-Herstellung von Restaurationen mit dem CEREC-System definiert. Dafür arbeite ich heute mit einem Team von sechs Helferinnen und einer Zahntechnikerin im Praxislabor.

Wie kommt denn speziell die Chairside-Fertigung bei Ihren Patienten an?

Gerade diesen Praxisschwerpunkt werden wir in Zukunft noch deutlich ausbauen, denn bei den Patienten kommt das hervorragend an. Sie sehen wie bei kaum einer anderen Leistung, wie viel Technik und handwerkliche Kunst in einer Restauration stecken. Die Farbnahme erfolgt sehr häufig gemeinsam mit der Zahntechnikerin; da wird das Zusammenspiel von Praxis und Labor hautnah erlebbar. Viele Patienten sehen interessiert zu, wie ihre Versorgung in der Maschine geschliffen wird und wie später die Restaurationen individualisiert werden. Dabei entwickeln unsere Patienten ein erhöhtes Qualitätsbewusstsein für ihre Restaurationen. Keramische Arbeiten haben wir auf diese Weise bisher hauptsächlich vom Inlay bis zur Krone hergestellt. In Zukunft werden wir auch kleinere und größere Brücken aus Vollkeramik in eigener Fertigung anbieten.

Welche Werkstoffe setzen Sie zur Verarbeitung mit dem CEREC-System ein?

Wir verwenden praktisch alles, was am Markt verfügbar ist, die gesamte Palette von klassischer Feldspatkeramik über Lithiumdisilikat, Lithiummonosilikat und Zirkonoxid, darüber hinaus Kunststoff für Langzeitprovisorien. Seit diesem Jahr kommt die zirkonverstärkte Lithiumsilikatkeramik hinzu: CELTRA Duo. Nachdem wir die ersten Arbeiten daraus hergestellt und eingesetzt haben, könnte ich mir gut vorstellen, dass dieses neue Material die Feldspatkeramik zum Teil verdrängt.

 

 

Welche Vorzüge haben Sie besonders überzeugt?

Das zirkonverstärkte Lithiumsilikat weist bereits ohne Politur und Kristallisationsbrand eine höhere Endhärte als Feldspatkeramik auf. Gerade bei Patienten, bei denen ich aufgrund der klinischen Situation an die Grenze der Schichtstärke gehen muss, stellt dies einen Riesenvorteil dar. Zudem kann ich CELTRA Duo einprobieren, was bei der Feldspatkeramik nicht ohne Weiteres möglich ist beziehungsweise ein erhöhtes Frakturrisiko birgt. Auch lässt sich das Material gut polieren, wobei wir nach unseren bisherigen Erfahrungen sogar glattere Oberflächen als bei Feldspatkeramik erzielen. Darüber hinaus ist durch einen zusätzlichen Glasurbrand eine Endhärte im Bereich des Lithiumdisilikats erreichbar.

Sie haben aktuell einen Fallbericht unter Verwendung von CELTRA Duo publiziert. Wenn Sie die Ergebnisse in einem Satz zusammenfassen sollten: Was ist die Quintessenz?

Das CEREC-System sorgt für eine gute Passung, während ich mit dem zirkonverstärkten Lithiumsilikat eine besonders hohe Oberflächenqualität nach Politur erreiche, wobei der optionale Glasurbrand eine flexible Ergänzung darstellt.

Wenn Sie einen Blick in die Zukunft wagen wollen: Wie sehen die digitale Praxis und die zahnheilkundlichen Werkstoffe von morgen aus?

Der CAD/CAM-Bereich entwickelt sich rasant, daher lässt es sich kaum auf den Punkt abschätzen. Ich glaube aber, dass wir zunehmend komplett abdruckfrei arbeiten werden. Die digitale Abformung wird sich durchsetzen. Bei den einzelnen CAD/CAM-Systemen und den dafür angebotenen Werkstoffen wird der Markt enger, und so setzt ein Verdrängungswettbewerb ein. Was am besten funktioniert und sich gemäß einem Protokoll der Marke „smart & easy“ handhaben lässt, wird zunächst die Nase vorn haben. Was sich darüber hinaus auf lange Sicht in Studien besonders bewährt, lässt sich schwer sagen. Unter den Werkstoffen werden Hybridkeramiken wohl eine gewichtige Rolle spielen. CELTRA Duo mit seiner zweifachen Option – schnell zum Ziel oder inklusive Brand zu einer höheren Endhärte – hat nach meiner Einschätzung alle Chancen, zu den Gewinnern zu gehören.

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