Branchenmeldungen 22.05.2015
11. Symposium für Dentalhygiene des BDDH in Münster
Vom Zähneputzen bis zum Gedächtnistraining
„Diagnose – Therapie – Erhaltung – Was ist wichtig für eine erfolgreiche Prophylaxe?“ Dieser Frage widmete sich der Berufsverband Deutscher Dentalhygienikerinnen e.V. (BDDH) am 9. Mai 2015. Der Verband unter der Leitung der Präsidentin Irene Thiesen lud zum 11. Symposium für Dentalhygiene ins Factory Hotel nach Münster ein. Die 230 – hauptsächlich weiblichen – Teilnehmer, erwartete ein kurzweiliges Programm mit kompetenten Referenten, interessanten Themen und Dentalausstellern. Das diesjährige Symposium bestand thematisch aus einem gekonnten Mix aus Theorie und Praxis. In diesem Jahr erwartete jede Teilnehmerin zudem ein Exemplar der aktuellen Ausgabe des Prophylaxe Journals.
Impressionen aus Münster
Nach der Begrüßung von Präsidentin Irene Thiesen startete der erste Vortrag von Prof. Dr. Annette Wiegand von der Universität Göttingen. Prof. Wiegand beleuchtete die Wirkung und Nebenwirkungen des Zähneputzens und der Frage, ob eine Handzahnbürste oder die Schallzahnbürste die bessere Wahl ist. In ihrem Vortrag ging Wiegand auf potenzielle Unterschiede zwischen den mechanischen und elektrischen Funktionen ein und schloss mit dem Fazit, dass nicht per se festgelegt werden kann, welches sie mehr empfiehlt, da dies immer stark vom individuellen Patienten abhängig ist.
Priv.-Doz. Dr. Clemens Walter von der Universität Basel war bereits zum 3. Mal als Referent zu Gast beim Dentalhygiene-Symposium. In diesem Jahr sprach er über die Behandlung mit Airflow in der unterstützenden Parodontaltherapie (UPT). Auch er legte den Teilnehmerinnen noch mal eindringlich ans Herz, dass die Parodontitis eine Volkskrankheit ist (laut IV. Mundgesundheitsstudie haben 73,2 % der Deutschen Parodontitis) und diese somit im Fokus jeder Dentalhygienikerin sein sollte. Er beschrieb minimalinvasive und patientenfreundliche Verfahren in der UPT und zeigte auf, warum diesen bei Parodontitis-Patienten unbedingt der Vorrang gegeben werden sollte.
Der nächste Vortrag von Ernährungswissenschaftlerin Dr. Henrike Staudte aus Markt Rettenbach stieß auf sehr großes Interesse unter den Dentalhygienikerinnen. Staudte zeigte die immunrelevanten Ernährungsfaktoren bei Parodontitis auf und schaffte somit einen gekonnten interdisziplinären Ansatz zwischen Ernährung und oraler Gesundheit. Sie ging dabei auf Vitamin C, Magnesium, Folsäure, Calcium + Vitamin D und Omega-3-Fettsäuren ein und welche positive Wirkung diese auf Parodontitis-Patienten und den menschlichen Körper im Allgemeinen haben. Staudte betonte, dass ein Blick auf die Essgewohnheiten der Patienten lohnt und oftmals einige Erklärungen für deren Mundgesundheit liefern kann.
Im Anschluss blieb auch Referent Priv.-Doz. Dr. Stefan Hägewald, Berlin, beim Thema Parodontitis und schloss dabei den Rahmen zur Kieferorthopädie. Anhand von vielen Patientenfällen zeigte er, dass eine erfolgreiche KFO- und/oder Paro-Therapie nur anhand einer engen und professionellen parodontologischen und dentalhygienischen Betreuung möglich ist.
Der Vortrag von ZA Tobias Winterfeld von der Universität Gießen bildete den perfekten zahnmedizinischen Abschluss des Symposium-Tages. Winterfeld zeigte in seinem höchst interessanten Vortrag anhand von Videobeobachtungen das Mundhygieneverhalten der Patienten auf. Die Beobachtungen waren nicht nur sehr aufschlussreich, sondern auch teilweise sehr amüsant bis erschreckend. Sein Fazit: Zähneputzen – jeder kennt es, doch wer kann es wirklich?
Der letzte Vortrag und mit einer der Höhepunkte des Kongresstages war der Vortrag des Schweizers Gregor Staub. Der leidenschaftliche Kommunikator und Lernstratege zeigte den Teilnehmerinnen, wie man seine Gedächtnisleistung mit der richtigen Methode schnell und langfristig verbessern kann – und das demonstrierte er anschaulich, charmant und vor allem auf eine humorvolle Art und Weise und bot somit einen gelungenen Abschluss des Tages. Er vermittelte sein patentiertes Mega-memory® als optimales Gedächtnistraining zur Bereicherung des eigenen Lebens.
Denn – und so auch das Fazit von Präsidentin Irene Thiesen – sowohl das nötige Fachwissen als auch dessen praktische Umsetzung sind wichtig, um bei der Arbeit am Patienten zufrieden und erfolgreich zu sein.
Das nächste BDDH-Symposium findet am 4. Juni 2016 im Mövenpick-Hotel in Münster statt.