Branchenmeldungen 19.04.2011
20-stündige Gesichts-OP gibt Patientin neue Zukunft
Prof. Dr. Dr. Joachim E. Zöller gibt junger Frau in einer 20-stündigen OP ein neues Gesicht
Prof. Dr. Dr. Joachim E. Zöller hat so viele unterschiedliche Aufgaben und Interessen, dass man manchmal seinen Hauptberuf aus dem Auge verliert: Er gehört international zu den besten plastischen Gesichtschirurgen. Der Direktor der Kölner Uniklinik für Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie und Vizepräsident des BDIZ EDI ist daneben wissenschaftlicher Leiter aller Fortbildungsveranstaltungen des BDIZ EDI. Was viele nicht wissen, er unterstützt als Operateur tatkräftig humanitäre Initiativen – wie beispielsweise die deutsch-vietnamesische Gesellschaft zur Förderung der Medizin (Deviemed), die 2006 unter seinem Vorsitz den WDR-Kinderrechtspreis erhalten hat.
Diese Ärzte-Initiative operiert vor allem Kinder mit Lippen-Kiefer-Gaumenspalten, die in Asien besonders häufig auftreten. Anfang des Jahres ermöglichte Professor Zöller in einer 20-stündigen Operation einer jungen Frau aus Weißrussland, wieder ein normales Leben zu führen.
Angesichts der Atomreaktor-Katastrophe in Fukushima rückt der Super-GAU, der sich 1986 in Tschernobyl ereignet hat, wieder in den Blickpunkt der Öffentlichkeit. Die Leidensgeschichte der heute 20-jährigen Hanna Afanevich aus der Stadt Mogilev, 200 Kilometer von Tschernobyl entfernt, ist sicher kein Einzelschicksal. Dennoch ist es unglaublich, wie viel die junge Frau in ihrem Leben bereits durchgemacht hat. Mit zwei Jahren erkrankte sie an einem Tumor der linken Ohrspeicheldrüse. 13 Operationen hat sie in den vergangenen 15 Jahren über sich ergehen lassen müssen – dazu Chemotherapien und Bestrahlungen. Der Krebs und die Behandlungsauswirkungen hatten ihr Gesicht entstellt, die Zähne waren nicht richtig entwickelt und sie litt permanent unter Kopfschmerzen.
Der Verein „Hilfe für Tschernobyl-geschädigte Kinder“ aus Erftstadt bat Professor Zöller und die Uniklinik Köln um Hilfe. Zöller erklärte sich sofort bereit, Hanna kostenlos zu operieren. Die Kosten für den Klinikaufenthalt in Höhe von 40.000 Euro übernahm die Uniklinik.
20-stündige Marathon-OP
Normalerweise handelt es sich um drei Eingriffe in Etappen und mit zeitlichem Abstand. Aufgrund der langen Anreise von Hanna entschloss sich Prof. Zöller zu einer einzigen kombinierten Operation. Zöller und sein Team begradigten Hannas Oberkiefer, verlagerten den Unterkiefer und bauten den linken Gesichtsbereich wieder auf: mit Knochen aus dem rechten Schulterblatt samt Arterie und Vene als Ersatz für den fehlenden Kieferknochen. Schließlich verpflanzten die Operateure ein Stück der Rückenmuskulatur samt Blutgefäße unter die Wangenhaut als Ersatz für das fehlende Weichgewebe. Die Operation dauerte insgesamt 20 Stunden.
Hanna ist inzwischen wieder zu Hause und hat Professor Zöller einen herzerweichenden Dankesbrief geschrieben. Sie schreibt von „großer medizinischer Kunst“ und von dem Arzt mit den „goldenen Händen“. Aus Hanna Afanevich ist eine junge hübsche Frau geworden, die wieder lachen kann und einen großen Berufswunsch hat: Sie möchte Ärztin werden!
Quelle: BDIZ