Branchenmeldungen 07.10.2024
Auch wenn es nicht so scheint: Hier sind Macherinnen am Start
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Seit vier Jahren managen Nilgün und Jülide Cakaloglu als Mutter-Tochter-Duo ihre gemeinsame Zahnarztpraxis Alsterschnute in Hamburg – in der Öffentlichkeit aber werden sie, ganz nach alten Rollenmustern, nicht selbstverständlich als Macherinnen wahrgenommen.
Nilgün und Jülide, was zeichnet Ihre Zusammenarbeit aus?
Jülide: Unsere Zusammenarbeit lebt von einem tiefen gegenseitigen Vertrauen und Respekt. Meine Mutter hat über 30 Jahre Berufserfahrung, insbesondere in der allgemeinen Zahnmedizin und in der Implantologie. Wenn ich ihr über die Schulter schaue, besonders bei scheinbar hoffnungslosen Fällen, kann ich wahnsinnig viel lernen und direkt von ihrem Know-how profitieren.
Nilgün: Meine Tochter wiederum hat von Anfang an vieles digitalisiert und Prozesse modernisiert, um die Abläufe zu optimieren. Ihr Schwerpunkt liegt in der ästhetischen Zahnmedizin, zudem deckt sie die allgemeine Zahnmedizin ab. Auch wenn unsere Schwerpunkte verschieden sind, tauschen wir uns eng und viel über Fälle und Vorgehensweisen aus. Das hilft uns beiden enorm und pusht die Qualität unserer Arbeit.
Wie nehmen Sie die Feminisierung der Zahnmedizin wahr?
Jülide: Natürlich fällt uns auf, dass immer mehr Frauen in diesem Beruf Fuß fassen. Gerade in unserer Praxis, die ein reines Frauenteam hat, spürt man diese Energie. Ein Phänomen aber, das mir auf der vergangenen IDS öfter begegnet ist, zeigt, dass wir noch nicht wirklich angekommen sind: Es kam vor, dass Menschen zunächst auf meinen Vater zugingen, um sich mit ihm zu unterhalten – dabei hat er mit Zahnmedizin (außer mit unserer IT) nichts zu tun. Meine Mutter und ich wurden in diesen Momenten oft nicht direkt wahrgenommen. Es wurde scheinbar automatisch angenommen, dass wir eher eine Begleitung sind. Mein Vater hat dann immer sehr charmant reagiert und gesagt: „Ich bin nur der Zahnarzt-Mann und Zahnarzt-Papa, hier sind die Ladies, auf die es ankommt.“ Ich hoffe, solche Annahmen gehören zunehmend der Vergangenheit an.
Was schätzen Sie gegenseitig aneinander?
Nilgün: Ich schätze an meiner Tochter, dass sie so viel frischen Wind und Energie in die Praxis bringt. Sie ist unheimlich motiviert und hat uns mit ihren Ideen im Bereich der digitalen Zahnmedizin sehr vorangebracht. Außerdem bewundere ich ihre Empathie und wie sie mit den Patienten umgeht. Sie bringt ihren eigenen Stil in die Praxis ein und nimmt mich so mit auf ihre Reise.
Jülide: Ich bewundere an meiner Mutter ihre Ruhe und ihr souveränes Handling von schwierigen Fällen. Ihre Gelassenheit wie Empathie nehme ich mir als Vorbild. Unsere Verbindung geht weit über das Berufliche hinaus, sie ist meine beste Freundin und das macht die Arbeit mit ihr jeden Tag aufs Neue besonders.
Weitere Infos zur Praxis auf: www.alsterschnute.de
Dieser Beitrag ist im ZWP spezial erschienen.