Branchenmeldungen 13.06.2013

Bisphenol A – auch für die Zähne ein Risiko?

Bisphenol A – auch für die Zähne ein Risiko?

Foto: © Frédéric Prochasson/molekuul.be - Fotolia.com

Bisphenol A (BPA) hat schon vor einiger Zeit Schlagzeilen gemacht, als es um den Verdacht krebserregender Eigenschaften ging. Die Gesellschaft für Toxikologie hat klar geäußert, dass kein gesundheitliches Risiko durch BPA in Plastikgefäßen bei der Nahrungsaufnahme besteht. Dennoch wurde die Verwendung des Stoffes in Babyflaschen ab 1.3.2011 verboten. Dabei handelte es sich um eine reine Vorsichtsmaßnahme. ZWP online berichtete darüber.

In anderen Plastikgefäßen kann der Stoff aber noch vorhanden sein. Erst 2015 wird in Frankreich eine absolute Verbannung von BPA aus Lebensmittelgefäßen umgesetzt.

Forscher aus Frankreich haben jetzt aber einen anderen gesundheitsgefährdenden Aspekt des Weichmachers festgestellt. Sie bringen Bisphenol A mit Schäden am Zahnschmelz in Verbindung. Bei 18 % der Kinder im Alter von 6 bis 8 Jahren haben sie eine Molar-Incisor-Hypomineralisation (MIH), also eine zu schwache Mineralisation an den ersten Backenzähnen und an den Schneidezähnen, festgestellt. Diese äußert sich mit brüchigem und zerbrechlichem Zahnschmelz und einer hohen Schmerzempfindlichkeit der Zähne.

In Tierversuchen haben die Forscher Rattenzähne täglich mit einer konstanten Dosis BPA konfrontiert. Die Zähne wiesen danach die MIH-typischen Mängel auf. Bei genauerer Untersuchung konnten sie feststellen, dass im Zahnschmelz mehr Enamelin als üblich vorhanden war. Zu viele Proteine, aber dafür weniger Mineralien waren im Schmelz zu finden. Außerdem zeigten die Zähne, während sie BPA ausgesetzt waren, zeitig weiße Stellen und brüchige Kanten. Die Zähne könnte man somit als Marker betrachten, durch die eine zu hohe Aufnahme von BPA und anderen endokrin wirksamen Stoffen frühzeitig festgestellt werden kann.

Derzeit führt die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) eine Neubewertung der Studien zu BPA durch. Sie soll in diesen Tagen abgeschlossen werden.

Quelle: Inserm

Autor: Karola Richter
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