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Wissenschaft und Forschung 24.11.2025

Parodontitis erhöht Risiko für Erektionsstörungen und könnte mit Prostatakrebs verknüpft sein



Parodontitis ist nicht nur ein Risiko für Zähne und Zahnhalteapparat. Laut einer aktuellen Mitteilung der European Federation of Periodontology deutet wachsende Evidenz darauf hin, dass eine fortgeschrittene Parodontalerkrankung auch mit erektiler Dysfunktion und möglicherweise mit Prostatakrebs zusammenhängt.

Parodontitis erhöht Risiko für Erektionsstörungen und könnte mit Prostatakrebs verknüpft sein

Foto: Prostock-studio – stock.adobe.com

Ein gesunder Mund ist ein zentraler Baustein der allgemeinen Gesundheit. Zahnfleischerkrankungen stehen seit Langem in Verbindung mit Erkrankungen wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Leiden, rheumatoider Arthritis und Alzheimer. Die Datenlage wächst inzwischen auch in eine andere Richtung. Immer mehr Studien legen nahe, dass eine schwere Parodontitis mit erektiler Dysfunktion und möglicherweise mit Prostatakrebs verknüpft ist. Auswertungen zeigen, dass Männer mit Parodontitis zwei- bis dreimal häufiger von Erektionsstörungen betroffen sind.

James Deschner, Vorsitzender des wissenschaftlichen Ausschusses der EFP European Federation of Periodontology, verweist darauf, dass viele Erkrankungen, die häufig mit erektiler Dysfunktion einhergehen, auch klassische Risikofaktoren für Parodontitis sind. Dazu gehören Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Fettstoffwechselstörungen, schlecht eingestellter Diabetes und Adipositas. Studien versuchen diese Überlappungen möglichst zu berücksichtigen und statistisch zu kontrollieren. Vollständig ausschließen lassen sie sich jedoch nicht. Gleichzeitig ist denkbar, dass weitere, bisher nicht vollständig verstandene Einflussgrößen eine Rolle spielen. Schwere Parodontitis ist ein globales Gesundheitsproblem.

Weltweit sind mehr als eine Milliarde Menschen betroffen, und insgesamt leiden nach WHO-Daten rund 3,7 Milliarden Menschen an Erkrankungen der Mundhöhle. Bei ausgeprägten parodontalen Entzündungen gelangen Mikroorganismen, deren Bestandteile und entzündliche Mediatoren in die Blutbahn. Sie können in verschiedenen Organen Schäden verursachen, darunter an den Gefäßen. Parodontitis fördert frühe Veränderungen der Gefäßwände, die als Vorstufen der Arteriosklerose gelten. Umgekehrt zeigen Studien, dass eine konsequente Parodontaltherapie solche Frühmarker wieder verbessern kann. Vor diesem Hintergrund erscheint es plausibel, dass Parodontitis auch die Funktion der Penisgefäße beeinträchtigen kann.

Erektile Dysfunktion ist durch eine eingeschränkte Erweiterungsfähigkeit der Gefäße gekennzeichnet. Für die ausreichende Durchblutung wird Stickstoffmonoxid benötigt, dessen Konzentration bei oxidativem Stress sinkt. Entzündliche Prozesse und arteriosklerotische Veränderungen engen die Gefäße weiter ein. Über diese Mechanismen kann eine chronische parodontale Entzündung zu einer vaskulär bedingten erektilen Dysfunktion beitragen. Darüber hinaus deuten mehrere Studien darauf hin, dass Parodontitis auch die Spermienqualität und -menge beeinflussen kann. Metaanalysen zeigen zudem eine Assoziation zwischen Zahnfleischerkrankungen und Prostatakrebs. Obwohl hier noch Forschung nötig ist, sehen Expertinnen und Experten die insgesamt vorliegenden Daten als deutliches Signal dafür, die Mundgesundheit stärker in die allgemeine Männergesundheit einzubeziehen. Männer haben im Durchschnitt ein geringeres Gesundheitsbewusstsein, achten weniger konsequent auf Mundhygiene, rauchen häufiger und ernähren sich ungesünder. Verbesserte Mundhygiene ist daher ein pragmatischer Ansatzpunkt. Die EFP empfiehlt zweimal tägliches Zähneputzen mit fluoridhaltiger Zahnpasta, tägliche Interdentalreinigung, regelmäßige professionelle Zahnreinigungen sowie eine rasche Abklärung bei Zahnfleischbluten oder anderen Symptomen. „Mundgesundheit ist kein Luxus“, betont Deschner. Eine solide tägliche Mundhygiene und regelmäßige Zahnarztbesuche tragen nicht nur zur Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabeteskomplikationen bei, sondern können möglicherweise auch das Risiko für Erektionsstörungen senken oder ihr Auftreten verzögern.

Quelle: EFP

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