Branchenmeldungen 22.12.2020
Corona-Stress begünstigt Bruxismus und Gesichtsschmerz
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Die durch die Coronavirus-Pandemie verursachte Verschlimmerung des psychoemotionalen Status kann zu einer Verschärfung des Bruxismus und der temporomandibulären Dysfunktion und damit zu verstärkten orofazialen Schmerzen führen.
Wie Forscher der Universität Tel Aviv jetzt herausfanden, verschlimmern psychischer Druck und die Angst vor Corona Zähneknirschen und Gesichtsschmerzen. Menschen, die Dauerstress oder Angststörungen ausgesetzt sind, neigen oft zu nächtlichem Zähneknirschen. Die BZÄK geht davon aus, dass etwa jeder Fünfte dauerhaft unter Bruxismus leidet. Der beim Aufeinanderpressen der Zähne entstehende Druck kann bis zu 480 kg/cm² und mehr betragen. Das entspricht mehr als dem 10-fachen des normalen Kaudrucks.1 Neben Zahnhartsubstanzverlusten, einer veränderten Bisslage, können auch Kronen und Brücken Schaden nehmen. Wie Wissenschaftler nun im Journal of Clinical Medicine berichten, führten Stress und Angst, die die Allgemeinbevölkerung während der ersten Abriegelung Israels erlebte, zu einem signifikanten Anstieg orofazialer Schmerzen und Bruxismus.
So stieg die Häufigkeit der Symptome bei den „Tages-Knirschern“ von etwa 17 Prozent auf 32 Prozent und bei den „nächtlichen Zähneknirschern“ von etwa 10 Prozent auf 36 Prozent an. Die Untersuchungen zeigten auch, dass Frauen stärker unter denen durch Stress und Angst verursachten Symptomen litten als Männer. Besonders betroffen war die Altersgruppe der 35- bis 55-Jährigen. Der Studie lagen Antworten einer anonymen Online-Querschnittsumfrage von knapp 1.800 Teilnehmern zugrunde.
Quelle: J. Clin. Med. 2020, 9(10), 3250;
Literatur: 1 Bruxismus als Risikofaktor einer craniomandibulären Dysfunktion (CMD) | Bundeszahnärztekammer | Januar 2018
Foto Teaserbild: gballgiggs – stock.adobe.com