Branchenmeldungen 30.10.2024
EAO-Kongress 2024 in Mailand: Innovation und Praxisnähe
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Mehr als 4.600 Teilnehmer aus über 70 Ländern kamen vom 24. bis 26. Oktober in Mailand zum unvergesslichen EAO-Kongress unter dem Motto „Details machen Perfektion“ zusammen. Das diesjährige, von der wissenschaftlichen Kommission sorgfältig ausgewählte Programm bot Inspiration und Herausforderungen und widmete sich täglich einem neuen Thema: den Grundlagen (the Fundamentals), dem Stand der Technik – Gewissheiten (State of the art–Certainties) und Jenseits der Grenzen (Beyond the Limits). Die Sitzungen präsentierten aktuelle evidenzbasierte Techniken, die Zahnärzte direkt in ihrer Praxis anwenden können.
Der Kongress bot erneut eine einmalige Gelegenheit, von führenden Experten zu lernen. In enger Zusammenarbeit mit der Italienischen Akademie für Osseointegration (IAO) und der Italienischen Gesellschaft für Parodontologie (SIdP) bereicherte die EAO das Programm mit wertvollen Einblicken und einem umfassenden Überblick über die jüngsten Entwicklungen in der Implantologie.
Zu den Höhepunkten zählten Vorträge über Herausforderungen und Innovationen in der Implantatbehandlung. Experten diskutierten nachhaltige Behandlungskonzepte, digitale Fortschritte und optimierte Protokolle für komplexe Fälle. In praxisnahen Workshops konnten die Teilnehmer modernste Techniken direkt erleben und anwenden.
Besonders hervorzuheben ist der Vortrag „Fortschritte im Makro- und Mikrodesign von Implantaten“ von Prof. Ralf Smeets (Deutschland), der die Bedeutung von Oberflächentextur und Topografie für die Osseointegration und das Gewebeattachment erläuterte. Dr. Robert Levine (USA) ergänzte diese Perspektive, indem er die Rolle der Implantatgeometrie für die Primärstabilität vertiefte.
In der Sitzung „Wie können wir die Heilung von Weichgewebe beeinflussen?“ behandelte Dr. Hom-Lay Wang (USA) Strategien zur Reosseointegration bei gescheiterten Implantatstandorten, insbesondere in Fällen, in denen Infektionen oder andere Faktoren die initiale Integration beeinträchtigen. Anschließend stellte Prof. Dr. Frank Schwarz (Deutschland) chirurgische Interventionen zur Behandlung von Periimplantitis vor und zeigte Methoden zur Reosseointegration bei fortschreitendem Gewebeabbau.
Unter der Leitung von Prof. Ronald Jung (Schweiz) und Martina Stefanini (Italien) diskutierten Experten wie Prof. Otto Zuhr (Deutschland) und Dr. Daniel Thoma (Schweiz) die Faktoren, die die Heilung von Weichgewebe beeinflussen. Sie stellten innovative Inzisionstechniken und Lappenmanagement-Methoden zur Optimierung der Gewebereaktion vor und zeigten neue Biomaterialien, die das Heilungsmilieu fördern und postoperative Komplikationen verringern.
Ein besonderes Highlight unter den Workshops war der Kurs „Mein erstes Implantat“, der von dem EAO Junior Committee geleitet wurde. Diese praxisorientierte Einführung für junge Zahnmediziner umfasste Grundlagen der Implantologie, von der Osseointegration über die Eigenschaften von Implantatoberflächen bis hin zur Behandlungsplanung. Die Teilnehmer trainierten Inzisionstechniken, 3D-Positionierung und Methoden zur Knochenerhaltung, um grundlegende Fähigkeiten für die Implantatversorgung zu erlangen.
Die Teilnehmer erlebten innovative Vorträge, tauschten sich mit renommierten Kollegen aus aller Welt aus und genossen die einzigartige Atmosphäre einer der bekanntesten Städte Europas. Eine umfassende Fachausstellung der führenden Unternehmen ermöglichte den Austausch über aktuelle Materialien, Techniken und Technologien.
Dies war der zweite EAO-Kongress in Italien innerhalb eines Jahrzehnts, nach dem erfolgreichen Kongress in Rom 2014. Die lebendige und kosmopolitische Stadt Mailand bot nicht nur ein reiches kulturelles und gesellschaftliches Umfeld, sondern diente auch als inspirierender Rahmen für die Veranstaltung.
Für diejenigen, die nicht an allen Sitzungen teilnehmen konnten, werden ab dem 5. November kostenlose Aufzeichnungen ausgewählter Sitzungen auf der Kongressplattform verfügbar sein.
Zudem wurde im Rahmen einer Pressekonferenz der globale Konsens für klinische Leitlinien (GCCG) vorgestellt. Dieses wegweisende Projekt wird gemeinsam von drei Kernorganisationen getragen:
- Die European Association for Osseointegration (EAO): eine gemeinnützige, interdisziplinäre und unabhängige Organisation, die als wissenschaftliches Forum für die Kunst und Wissenschaft der Osseointegration dient.
- Das International Team for Implantology (ITI): eine weltweite Vereinigung von Implantologie-Experten, die die Zahnmedizin durch ein globales Netzwerk für lebenslanges Lernen, umfassende Weiterbildung und innovative Forschung unterstützt.
- Die Osteology Foundation: eine internationale Organisation, die Wissenschaft, Forschungsausbildung und Bildung im Bereich der oralen Geweberegeneration fördert, um die evidenzbasierte klinische Praxis und damit die Patientenversorgung zu verbessern.
Im Rahmen dieser Initiative haben sich die EAO, das ITI und die Osteology Foundation zusammengeschlossen, um klinische Leitlinien für die Behandlung des zahnlosen Oberkiefers zu entwickeln. Ein internationales Team aus Klinikern, Forschern und Interessenvertretern wurde eingebunden, um eine globale Relevanz zu gewährleisten und die Patientenergebnisse zu verbessern. Der GCCG integriert das Feedback von Experten, Patienten und anderen Beteiligten weltweit und setzt damit neue Maßstäbe für die Patientensicherheit und -versorgung.