Branchenmeldungen 07.11.2013

Effektiver Schutz durch Composite-Coating

Effektiver Schutz durch Composite-Coating

Foto: © GC

Glasionomerzemente (GIZ) wurden seit ihrer Einführung stetig weiterentwickelt und kommen aufgrund ihrer charakteristischen Materialeigenschaften in einem ausgewählten Indikationsspektrum zum Einsatz.

Moderne Füllungssysteme vereinen die Vorteile der Materialgruppe wie beispielsweise die Fluoridabgabe1 und die kariespräventiven Effekte2 mit jenen von Kompositen – unter anderem in zweistufigen Konzepten wie EQUIA, die eine Glasionomerkomponente mit einem Composite-Coating kombinieren. Eine kürzlich veröffentlichte Feldstudie verglich erstmals die Leistungsfähigkeit von Restaurationen mit EQUIA Fil mit und ohne den Kompositlack EQUIA Coat über den Zeitraum von drei Jahren.

Glasionomerzemente beziehen ihre Attraktivität für den Einsatz in der modernen Füllungstherapie neben der chemischen Haftung an den Zahnhartsubstanzen3 nicht zuletzt aus der kariespräventiven Wirkung durch die Abgabe klinisch relevanter Fluoridmengen in der Füllungsumgebung.4 Als Nachteile sind die niedrige Verschleißtoleranz4 und Bruchfestigkeit5 sowie die geringe Toleranz gegenüber Feuchtigkeit und Austrocknung vor dem Abschluss der zweiten Härtungsphase zu nennen. Letzteres kann durch das Auftragen eines speziellen Coatings umgangen werden.6

GIZ und Komposit: Kombination mit Vorteilen

Auf den genannten Coating-Effekt setzen moderne Zwei-Stufen-Konzepte wie das auf dem deutschen Markt als EQUIA vertriebene Füllungssystem, bestehend aus der Glasionomer-basierten Komponente EQUIA Fil (entsprechend Fuji IX GP Extra) und dem nanogefüllten Kompositlack EQUIA Coat (entsprechend G-Coat Plus). Die beiden EQUIA-Komponenten waren Inhalt einer kürzlich veröffentlichten Feldstudie von Diem et al.,7 die laut Aussage der Autoren erstmals die Performance von Füllungen mit und ohne Coating verglich (Vergleichsmaterial: Solare8 GC, ein auf dem asiatischen Markt vertriebenes, lichthärtendes Komposit). Im Rahmen der Studie wurden in den ersten Molaren von 91 Kindern im Alter von elf bis zwölf Jahren okklusale Kavitäten entweder mit Fuji IX GP Extra (entsprechend EQUIA Fil), Fuji IX GC Extra + G-Coat Plus (entsprechend EQUIA Fil + EQUIA Coat) oder Solare versorgt (Recalls nach sechs Monaten sowie ein, zwei und drei Jahren). Die Durchführung fand dabei unter Anwendung der ART-Technik (Atraumatic Restorative Treatment) nahe Ho-Chi-Minh-City (Vietnam) statt. Zu den Recalls wurden die Restaurationen einer Bewertung bezüglich Kariesinzidenz, Randschlussverhalten, postoperativen Sensibilitäten, Bruchfestigkeit, Farbbeständigkeit sowie Verschleiß unterzogen.

Kompositlack bewirkt Extraschutz

Die Auswertungen nach drei Jahren wiesen allen Restaurationen eine sehr geringe Inzidenz von Sekundärkaries und minimale Randverfärbungen nach, zudem konnten die Patienten an den behandelten Zähnen weder postoperative Empfindlichkeiten noch Schmerzen feststellen. Oberflächenrisse traten nach drei Jahren bei circa drei Prozent der Restaurationen mit Fuji IX GP Extra und G-Coat Plus (entsprechend EQUIA Fil und EQUIA Coat, in Deutschland als EQUIA-System bekannt) sowie etwa zwei Prozent der Solare-Restaurationen auf. Die farbliche Übereinstimmung der GIZ-Restaurationen mit der umgebenden Zahnsubstanz verbesserte sich erwartungsgemäß über den gesamten Zeitraum. Die Farbbeständigkeit von GIZ erhöht sich in der Regel mit fortschreitender Liegezeit.9 Des Weiteren wurde nach zwei Jahren bei den Restaurationen mit Fuji IX GP Extra (EQUIA Fil) mit G-Coat Plus (EQUIA Coat) im Vergleich zu denen mit Fuji IX GP Extra ein wesentlich geringerer Verschleiß festgestellt. Das Fazit der Studie meint daher, dass die Applikation des Kompositlacks einen Extraschutz der Glasionomerfüllungen gegen Verschleiß bewirkt.

Bisherige Resultate bestätigt

Als wesentliches Ergebnis der Feldstudie von Diem et al. lässt sich somit festhalten, dass die Applikation des Kompositlacks auf die Glasionomerkomponente unter anderem die Verschleißresistenz der untersuchten Füllungen beim EQUIA-System steigert. Auch die Ergebnisse von Lohbauer et al. konnten einen positiven Effekt des Coatings auf die Oberfläche der Glasionomerfüllung nachweisen. Oberflächliche Risse und Porositäten werden Lohbauer zufolge durch das Coating effektiv verschlossen.10 Aktuelle und vielversprechende Forschungsergebnisse zu EQUIA über verschiedene Zeiträume präsentierten Wissenschaftler zudem im Rahmen eines Meetings der CED-IADR 2013 im September in Florenz.

Literatur:
1. Forsten L. Fluoride release and uptake by glass-ionomers and related materials and its clinical effect. Bio-materials 1998; 19: 503–508.
2. Kantovitz K. R. et al.: Inhibition of mineral loss at the enamel/sealant interface of fissures sealed with fluoride- and non-fluoride containing dental materials in vitro. Acta Odontol Scand 2006; 64 (6): 376–383.
3. Triana R., Prado C., Garro J., Garcia-Godoy F.: Dentin bond strength of fluoride-releasing materials. Am J Dent 7: 252 (1994).
4. Lohbauer U., Kramer N., Siedschlag G., Schubert E. W., Lauerer B., Muller F. A., Petschelt A., Ebert J. (2011) Strength and wear resistance of a dental glass-ionomer cement with a novel nanofilled resin coating. Am J Dent 24 (2): 124–128.
5. Ilie N., Hickel R.,Valceanu A. S., Huth K. C. (2012) Fracture toughness of dental restorative materials. Clin Oral Investig 16 (2): 489–498.
6. Causton, B. E.: The physical-mechanical consequences of exposing glass-ionomer cements to water during setting. Biomaterials 2: 112 (1981).
7. Diem V. T., Tyas M. J., Ngo H. C., Phuong L. H., Khanh N. D.: The effect of a nanofilled resin coating on the 3-year clinical
performance of a conventional high-viscosity glass-ionomer cement. Clin Oral Investig. 2013 Jul 7. (Epub ahead of print)
8. GC: Broschüre Solare, GC Corporation, Tokyo, Japan. Abruf am 12.8.2013 unter: http://www.gcasia.info/ProdDoc/Doc3/Solare%20Spot%20in%20Filling.pdf
9. Mount G. J. (2002) An atlas of glassionomer cements. A clinician’s guide. 3rd edn. Martin Dunitz, London.
10. Lohbauer U., Krämer N., Siedschlag G., Schubert E. W., Lauerer B., Müller F. A., Petschelt A., Ebert J. Strength and wear resistance of a dental glass-ionomer cement with a novel nanofilled resin coating. Am J Dent. 2011; 14: 124 –128.

Autorin: Dr. Ulrike Oßwald-Dame

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