Branchenmeldungen 25.10.2023
Ein Blick in die Zukunft mit Andreas Karsch
Die Ansprüche an moderne kieferorthopädische Behandlungen sind groß: Sie sollen für Patienten so angenehm wie möglich sein und zu langfristig hochwertigen Ergebnissen führen. Daran, dass beides heute realisierbar ist, hat auch die Industrie einen großen Anteil. Durch die Entwicklung digitaler Technologien für die Behandlungsplanung sowie innovativer Apparaturen für deren exakte und gleichzeitig komfortable Umsetzung ist es gelungen, Behandlungskomfort und -qualität zu steigern.
Auf der 95. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kieferorthopädie Ende September 2023 in Stuttgart bestätigte sich, dass das Thema der patientenzentrierten Therapie unter Einsatz digitaler Technologien weiterhin hochaktuell ist. In der Fachausstellung präsentierte auch 3M interessante Neuheiten in diesem Bereich. Über die Produkte und Lösungen, ihren Platz im Portfolio und ihr Potenzial sprachen wir mit Andreas Karsch, Regional Division Sales Leader CER des Geschäftsbereichs Oral Care.
Herr Karsch, auf dem Ausstellungsstand von 3M stand in diesem Jahr das Thema digitale Kieferorthopädie im Mittelpunkt. Was gibt es Neues?
Vorgestellt wurden gleich mehrere neue Komponenten, die das Digital Bonding von Keramik- oder Metallbrackets mit Adhäsivvorbeschichtung, eine Alignerbehandlung oder eine Kombination aus beidem ermöglichen. Das Herzstück der digitalen Lösungen bildet das 3M Oral Care Portal. Dabei handelt es sich um eine Plattform, über die Daten ausgetauscht und Planungsvorschläge analysiert, geändert sowie freigegeben werden können. Die Behandlungsplanung selbst sowie die computergestützte Konstruktion der gewünschten Apparatur übernehmen Spezialisten bei 3M, dort wo auch die Fertigung erfolgt.
Welches Ziel verfolgen Sie mit diesem Ansatz?
Digitale Technologien lassen sich sinnvoll einsetzen, um kieferorthopädische Behandlungen präzise zu planen und vorzubereiten. Dadurch lassen sich klinische Arbeitsschritte einsparen, Stuhl- und Behandlungszeiten reduzieren und die Ergebnisse präziser vorhersagen – im Sinne aller an der Behandlung Beteiligten. Allerdings zeigt sich, dass die Implementierung kompletter Prozessketten für die Behandlungsplanung und Appliance-Herstellung Fachpraxen und auch viele kleinere Labore vor große Herausforderungen stellt. Bis es gelingt, die gewünschten Ergebnisse zu erzielen, ist meist mühsame Entwicklungsarbeit zu leisten, für die oft schlichtweg die Kapazitäten fehlen. Genau hier setzt 3M mit dem 3M Oral Care Portal und den bestellbaren, teils mit besonderen Features ausgestatteten Komponenten an. Sie lassen sich auch ohne große Investitionen und spezielles Know-how nutzen. Für 3M bedeutet die Erweiterung des Portfolios selbstverständlich auch, dass ein interessantes Wachstumssegment erschlossen wird.
Stichwort bestellbare Komponenten: Mit welchen besonderen Features sind diese ausgestattet?
Nehmen wir das Beispiel des 3M Digital Bonding Trays: Dieses besteht – anders als die meisten gedruckten Trays – aus zwei Materialien. Die Außenschale ist hart und stabil, sodass die Positionierung im Patientenmund leichtfällt. Das Inlay ist weich und hat eine gelartige Konsistenz. Wird das Tray mit Brackets mit der bewährten 3M APC Flash-Free Adhäsivvorbeschichtung bestückt, so rasten diese in die vorgesehenen Bracketfächer ein. Beim Einsetzen des Trays in den Mund bleiben die Brackets sicher in den Fächern verankert, während sich das Tray hervorragend an die Anatomie der Zähne anpasst. Für die korrekte Ausrichtung im Patientenmund sorgt eine Mittellinienmarkierung.
Sie erwähnten, dass die Trays mit vorbeschichteten Brackets bestückt werden. Welche Bracketsysteme sind für das 3M Digital Bonding freigegeben und welche Vorteile bietet die 3M APC Flash-Free Technologie in diesem Zusammenhang?
Für das 3M Digital Bonding können Anwender zunächst 3M Clarity Advanced Keramikbracktes, 3M Victory Series Low Profile Metallbrackets und 3M Victory Series Superior Fit Bukkalröhrchen einsetzen. Weitere 3M Bracketsysteme werden schon bald folgen. Grundsätzlich können Brackets mit sowie auch ohne 3M APC Flash-Free Adhäsivsystem verwendet werden, die vorbeschichtete Variante bietet aber zusätzliche Vorteile: Durch den Wegfall der Adhäsiv-Applikation und Überschussentfernung ist die klinische Vorgehensweise vereinfacht, während gleichzeitig weniger Bracketverluste auftreten. Die Tatsache, dass erst gar keine Überschüsse entstehen, ist im Rahmen des Digital Bonding besonders vorteilhaft, da ein kompletter Kiefer in nur einem Schritt geklebt wird und das Adhäsiv sich durch das transparente Tray hindurch lichthärten lässt. Die Notwendigkeit der Überschussentfernung würde den gesamten Vorgang erheblich erschweren.
Wie war das Feedback der Besucher der Fachausstellung?
Die Besucher des Ausstellungsstands von 3M zeigten sich hochinteressiert an den Neuheiten. Das Team vor Ort war dankbar für die Möglichkeit des fachlichen Austauschs mit Produktanwendern und Partnern aus der Region und hatte alle Hände voll zu tun, die neuen Komponenten vorzustellen. Das Feedback war erfreulich positiv und wir erhielten viele wertvolle Anregungen.
Wie geht es für 3M jetzt weiter?
Beflügelt von der positiven Stimmung in der Branche werden wir uns nun darauf konzentrieren, das 3M Oral Care Portal und die neuen Produkte in den kommenden Monaten in Deutschland bereitzustellen. Für uns ist dies ein wichtiger Baustein, die erfolgreiche Entwicklung unseres Oral Care-Geschäftes in Deutschland in den kommenden Jahren voranzutreiben. Wer sich für die Neuheiten interessiert und zu den ersten Anwendern gehören möchte, die diese in der eigenen Praxis einsetzen, sollte sich unter https://engage.3m.com/LP=40508# registrieren. Belohnt wird dies mit einer Nachricht zur Einführung und einem attraktiven Angebot.
Dieses Interviews ist in den KN Kieferorthopädie Nachrichten erschienen.
Quelle: 3M