Branchenmeldungen 20.02.2025

Ein Tag im Zahnärztlichen Hilfswerk München

Ein Tag im Zahnärztlichen Hilfswerk München

Foto: Dr. Deborah Clement

Es ist ein kalter Dienstagmorgen in München. Vor dem unscheinbaren Gebäude der Maurer-Gemeinschaft versammeln sich bereits die ersten Patienten. Es sind Menschen, die sonst kaum Beachtung finden – Menschen ohne Krankenversicherung, deren Lächeln längst nicht mehr vom Glück erzählt. Hier, im Behandlungsraum des Zahnärztlichen Hilfswerks e.V., finden sie etwas, das oft rar ist: Hilfe, Menschlichkeit und Hoffnung.

Um 9:30 Uhr öffnet der kleine Behandlungsraum seine Türen. Ein ehrenamtlicher Zahnarzt und engagierte Helfer beginnen mit der Arbeit. Es ist kein hektischer Betrieb wie in einer großen Praxis, sondern ein konzentriertes, empathisches Arbeiten. Jeder Patient wird mit Geduld und Respekt behandelt. Hier zählt vor allem eines: die Zahngesundheit der Menschen, die sonst oft durchs Raster fallen.

„Viele unserer Patienten sind Geflüchtete oder Menschen, die durch persönliche Schicksalsschläge keine Krankenversicherung mehr haben“, erklärt Wolfgang Voß, der zweite Vorsitzende des Vereins. „Gerade für ältere Menschen ab 55 Jahren ist es praktisch unmöglich, wieder in die gesetzliche Krankenkasse aufgenommen zu werden.“ Doch diese Menschen haben ebenso Anspruch auf eine zahnmedizinische Versorgung wie alle anderen und genau das treibt das Zahnärztliche Hilfswerk e.V. an.

Eine Vision wird Wirklichkeit

Gegründet wurde der Verein 2010 von Dr. Martin Schubert und Dr. Tilmann Haass mit dem Ziel, Gutes zu tun und jenen zu helfen, die oft übersehen werden. Heute zählt der Verein 40 Mitglieder und arbeitet ausschließlich auf Basis von Spenden und Mitgliedsbeiträgen. „Es ist finanziell sehr knapp“, gibt Voß zu. „Wir sind dringend auf weitere Spenden angewiesen, um unsere Arbeit fortführen zu können.“

© Dr. Deborah Clement

Neben finanzieller Unterstützung sucht der Verein auch ehrenamtliche Zahnärzte, die bereit sind, unentgeltlich zu arbeiten, gerne auch im Ruhestand. „Es ist eine wunderbare Möglichkeit, weiterhin aktiv zu bleiben und gleichzeitig etwas Sinnvolles zu tun“, sagt Voß, der selbst viele Jahre als Zahnarzt tätig war.

Wolfgang Voß ist der Ansprechpartner für die Organisation und Einteilung der ehrenamtlichen Zahnärzte des Hilfswerks. Bis 2018 führte er eine Zahnarztpraxis in Itzehoe, bevor er nach München zog, um als Vertretungszahnarzt zu arbeiten. Doch sein Engagement endet nicht in der Praxis: Ehrenamtlich unterstützt er das Hilfswerk, organisiert Behandlungstermine und hat selbst sechs Auslandseinsätze, unter anderem in Namibia und Sambia, absolviert.

Jahr voller Herausforderungen und Erfolg

2023 wurden 500 Patienten behandelt, 2024 waren es bereits 600 – ein Zeichen dafür, wie dringend diese Hilfe gebraucht wird. Die Malteser stellen dem Verein dankenswerterweise einen Behandlungsraum zur Verfügung, der an zwei Tagen in der Woche genutzt wird: dienstags und donnerstags, jeweils von 9:30 bis 12:30 Uhr und von 14:00 bis 17:00 Uhr.

Die Nachfrage ist groß, und die verfügbaren Kapazitäten werden zunehmend ausgeschöpft.

Wie Sie helfen können

Das Hilfswerk-Zahnmedizin-Bayern.e.V. ist auf Ihre Unterstützung angewiesen. Ob durch Spenden, eine Mitgliedschaft oder ehrenamtliche Mitarbeit – jeder Beitrag zählt.

Wenn Sie sich engagieren möchten oder das Hilfswerk unterstützen wollen, besuchen Sie die Website des Vereins oder melden Sie sich direkt bei Wolfgang Voß. Gemeinsam können wir dafür sorgen, dass niemand Schmerzen leiden und ohne ein Lächeln leben muss.

Das Hilfswerk nimmt sowohl Geld-als auch Sachspenden an. Geldspenden finanzieren u.a. eine zahnmedizinische Fachangestellte.

Webseite des Vereins: www.Hilfswerk-Zahnmedizin-Bayern.de

Spendenkonto:
Hilfswerk Zahnmedizin Bayern
Deutsche Apotheker-und Ärztebank Düsseldorf
IBAN: DE 20 3006 0601 0008 5389 99
BIC: DAAEDEDDXXX

Autoren: Dr. Deborah Clement, Dr. med. dent. Melissa Dirsch

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