Branchenmeldungen 22.06.2016

Erste Erfolge mit neuen selbstauflösenden Biomaterialien

Erste Erfolge mit neuen selbstauflösenden Biomaterialien

Foto: © Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf

Die Entwicklung neuer Materialien wie Magnesium und Seide sowie innovativer Beschichtungstechnologien eröffnet zukunftsweisende Perspektiven: Patientenspezifische degradierbare und speziell beschichtete Magnesiumimplantate zur Rekonstruktion im Kiefer- und Gesichtsbereich könnten eines Tages im klinischen Alltag verwendet werden, wobei sich diese einstellbar auflösen und durch natürlichen Knochen ersetzt werden. Erste Laborversuche hierzu lieferten vielversprechende Ergebnisse.

Mit Raupenseide, welche mit Wachstumsfaktoren modifiziert wurde, könnte es möglich sein, die Heilung von größeren und komplizierteren Wunden zu verbessern.

Die Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie unterliegt durch Neuentwicklungen von bereits etablierten sowie neuen Biomaterialien ständigen Wandlungen. Dabei beschreibt die Suche nach bioresorbierbaren1 Osteosynthese2-Materialien ein großes Themenfeld aktueller Forschungsbemühungen. Bisherige Produkte basieren vor allem auf synthetischen Materialien, was neben Kompatibilitätsauch Stabilitätsprobleme mit sich bringt.

Magnesium: Maximale Möglichkeiten mit neuen Legierungen

Magnesium könnte als natürliches bioresorbierbares Material diesen Anforderungen genügen, wobei sich unbeschichtete Legierungen durch die Freisetzung von großen Wasserstoffgasmengen meist zu schnell auflösen und dabei toxisch3 auf die Umgebung reagieren. Ein Ansatzpunkt ist daher die Entwicklung von korrosionsbeständigen Magnesiumlegierungen und -beschichtungen (z.B. Plasmaanodisation), welche eine Resorption einstellbar machen und eine langfristige Zyto- und Biokompatibilität4 sowie neues Knochenwachstum gewährleisten.

Raupenseide: Tierisch gute Heilungserfolge mit nahezu unbegrenztem Potential

Weiterhin stellen chronische sowie schlecht heilende Wunden nicht nur im Gesichtsbereich, sondern auch in anderen Fachgebieten ein wichtiges Forschungsgebiet dar. Wunden bieten neben ihrer ästhetischen Relevanz vor allem auch Keimen eine Eintrittspforte, was wiederum sozioökonomische Folgen hat. Auf diesem Gebiet kann die Entwicklung von biokompatiblen Membranen auf Basis von Raupenseide Abhilfe schaffen, welche eine beschleunigte Abheilung bedingen können. Durch genetische Modifikationen an der Raupe ist es hierbei sogar möglich, spezifische Wachstumsfaktoren in die Seide zu integrieren, was vor allem zukünftig von Bedeutung sein kann.

Weitere Infos zur modernen MKG-Chirurgie: www.patienteninfo-mkg.de (Patienten-Portal) oder www.dgmkg.de (für Fachmediziner).

Quelle: DGMKG

Fotos: Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Kopf- und Neurozentrum, Klinik und Poliklinik für MKG-Chirurgie

 

1= biologisch abbaubar
2 = Operative Versorgung von Knochenbrüchen und -verletzungen
3 = giftig
4 = Gewebebindung

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