Branchenmeldungen 11.12.2012
Forscher belegen Zuverlässigkeit von Implantaten
Forschende der Zahnmedizinischen Kliniken (ZMK) Bern konnten in einer
umfangreichen Langzeitstudie aufzeigen, dass bei der Routinebehandlung
von Zahnimplantaten kaum Komplikationen auftreten und das Risiko für die
Patienten somit gering ist.
Zahnimplantate bedeuten für Patientinnen und Patienten eine grosse
Hilfe: Sie stellen nach einem Zahnverlust die Kaufunktion und die
Ästhetik wieder her und sind zahnschonender als Brücken, für die ein
Teil der gesunden Zahnsubstanz abgeschliffen werden muss. Grosse
Entwicklungsschritte in der Implantologie erfolgten ab Mitte der 1980er
und bis Ende der 1990er Jahre, seither kann von einer Routinephase
gesprochen werden.
Um zu prüfen, wie zuverlässig diese Zahnimplantate sind, hat eine
Forschergruppe der Zahnmedizinischen Kliniken (ZMK) Bern eine
Langzeitstudie durchgeführt, die nun in der international führenden
Fachzeitschrift «Clinical Implant Dentistry and Related Research»
publiziert wurde. Die Studie der ZMK zeigt, dass Behandlungen mit
Zahnimplantaten eine hohe Zuverlässigkeit mit einer geringen
Komplikationsrate aufweisen.
Risiko eines Implantatverlusts ist gering
Die Studie mit einer Laufzeit von zehn Jahren umfasste mehr als 300 teil-bezahnte Patientinnen und Patienten, bei denen Ende der 90er Jahre einzelne oder mehrere Zähne durch insgesamt 511 Implantate ersetzt worden waren. Dabei wurden Titanimplantate mit einer damals neuen mikrorauen Oberfläche verwendet, die noch heute eingesetzt werden. Die Nachkontrolle dieser Patienten ergab, dass über diese Zeit lediglich sechs Implantate nicht gehalten hatten, was einer Verlustrate von 1.2 Prozent entspricht. Weitere 1.8 Prozent der Implantate zeigten während dieses Zeitraums eine biologische Komplikation in Form einer Infektion.
«Die Resultate haben unsere bereits optimistischen Erwartungen übertroffen», freut sich Daniel Buser, Direktor der Klinik für Oralchirurgie und Stomatologie, der mit Giovanni Salvi, stellvertretender Direktor der Klinik für Parodontologie, und Urs Brägger, Leiter der Abteilung für Kronen- und Brückenprothetik, die Studie durchgeführt hat. «Solche Kennzahlen sind für uns wichtig, damit wir den Patientinnen und Patienten die Risiken darlegen können.»
Der Zahnmediziner betont, dass die Studie unter strikten Bedingungen
durchgeführt worden sei, da nur evidenz-basierte Behandlungsmethoden zur
Anwendung kamen, wissenschaftlich gut dokumentierte Implantate
verwendet wurden und die meisten Patienten eine gute Mundhygiene
betrieben sowie regelmässig mit Dentalhygienekontrollen betreut wurden.
Zudem waren die involvierten Implantat-Chirurgen gut ausgebildet und
wiesen eine grosse klinische Erfahrung auf. «Dies sind alles
begünstigende Faktoren für gute Langzeitergebnisse von Zahnimplantaten»,
so Buser.
Berner Zahnmediziner international führend
Die Zahnmedizinischen Kliniken Bern sind seit rund 40 Jahren
wissenschaftlich in der zahnärztlichen Implantologie tätig und gehören
heute zu den international führenden Kompetenzzentren in diesem
wichtigen Bereich der Zahnmedizin. Die Aktivitäten umfassen nicht nur
eine hohe präklinische und klinische Forschungstätigkeit, sondern auch
die Behandlung von rund 1000 Implantatpatientinnen und -patienten pro
Jahr. Zudem organisieren die ZMK in Bern regelmässig international
ausgeschriebene Fortbildungskurse und Implantatkongresse.
Bibliographische Angaben:
Daniel Buser, Simone F. M. Janner, Julia-Gabriela Wittneben, Urs
Brägger, Christoph A. Ramseier, Giovanni E. Salvi: 10-Year Survival and
Success Rates of 511 Titanium Implants with a Sandblasted and
Acid-Etched Surface: A Retrospective Study in 303 Partially Edentulous
Patients, Clinical Implant Dentistry and Related Research, Dezember
2012, DOI: 10.1111/j.1708-8208.2012.00456.x
Quelle: idw-online; Uni Bern