Branchenmeldungen 01.08.2014
GKV-Statistik: Erste Kassendefizite
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Zwei Elemente kennzeichnen die GKV-Statistik zur Einnahmen-Ausgaben-Entwicklung im 1. Quartal 2014: Besonders die Ersatz- und Betriebskrankenkassen haben ein Defizit eingefahren, die Ausgaben für die Zahnheilkunde sanken von bisher sieben Prozent auf nur noch sechs Prozent, davon für „zahnärztliche Behandlung“ fünf Prozent und für „Zahnersatz“ ein Prozent. Ursache sind überproportionale Zuwächse der Ausgaben für die Krankenhäuser, die um fünf Prozent stiegen und von den Gesamtausgaben 34 Prozent ausmachen.
Die AOKen und die Knappschaft-Bahn-See erzielten Überschüsse von rund 149 beziehungsweise 62 Millionen Euro. Bei den Ersatzkassen überstiegen hingegen die Ausgaben die Einnahmen um rund 317 Millionen Euro; bei den Betriebskrankenkassen um 128 Millionen Euro und bei den Innungskrankenkassen um 29 Millionen Euro. Zur „Panikmache“ der Krankenkassen zu den steigenden GKV-Ausgaben erklärte Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe: „Die Kassen tun gut daran, ihre hohen Finanzreserven und ihre neuen Beitrags-Gestaltungsmöglichkeiten im Sinne der Versicherten zu nutzen.“ Und weiter das BMG: „Die gesetzlichen Krankenkassen haben im 1. Quartal 2014 Prämien in Höhe von 236 Millionen Euro an ihre Versicherten ausgezahlt. Damit haben einzelne Kassen begonnen, ihre Versicherten an den hohen Finanzreserven von 16,8 Milliarden Euro teilhaben zu lassen.“ Gröhe: „Die Kassen erhalten auch für 2014 vom Gesundheitsfonds genügend Finanzmittel, um ihre Ausgaben zu 100 Prozent zu decken.“ Nach dem vorläufigen Bericht standen Einnahmen von rund 50,7 Milliarden Euro im ersten Quartal Ausgaben von rund 51 Milliarden Euro gegenüber. Je Versicherten gab es im 1. Quartal 2014 nach den vorläufigen Schätzungen einen Ausgabenzuwachs von 5,3 Prozent. Die Leistungsausgaben stiegen um 5,5 Prozent je Versicherten; die Verwaltungskosten um rund 2,1 Prozent.
© BMG
Im Bereich der vertragsärztlichen Vergütung sind die Ausgaben um 3,8 Prozent gestiegen, bei den Ausgaben für zahnärztliche Behandlung und Zahn ersatz um 3,6 bzw. 2,9 Prozent. Dass es nach Wegfall der Praxisgebühr vor allem bei AOK-Versicherten einen höheren Bedarf an zahnärztlichen Leistungen gibt, zeigen die Zahlen: So stiegen die Ausgaben je Versicherten gegenüber dem ersten Quartal 2013 für die zahnärztliche Behandlung um fünf Prozent und für Zahnersatz um 4,5 Prozent. Der Anteil für zahnärztliche Behandlung und Zahnersatz an den Gesamtausgaben der GKV ist angesichts des höheren Ausgabenanteils unter anderem für die Krankenhäuser, für Arzneimittel, Heil- und Hilfsmittel von bisher sieben Prozent auf nur sechs Prozent gesunken.
Quelle: Dental Tribune International, German Edition 7+8/2014