Branchenmeldungen 08.09.2016

Gratis-Zahnspange nur für schwere Fälle?

Gratis-Zahnspange nur für schwere Fälle?

Foto: © Robert Przybysz/Shutterstock.com

Wiener Zahnärztekammer kritisiert Bewilligungspraxis der Gebietskrankenkasse

Die Zahnärztekammer Wien hat auf den Jahrestag der Einführung der Gratis-Zahnspange durch die Wiener Gebietskrankenkasse (WGKK) mit Kritik reagiert. Laut MR DDr. Claudius Ratschew, Vizepräsident der Wiener Zahnärztekammer, werde die Gratis-Zahnspange – zumindest in Wien – nur in besonders schweren Fällen gezahlt. „Konkret nur bei Zahnfehlstellungen der Stufe vier oder fünf auf einer fünfstufigen Skala. Davon ist aber nur eine ganz winzige Mehrheit betroffen. Die andere, viel größere Gruppe bekommt im neuen System im Gegensatz zu früher meist gar keine Zuschüsse mehr.“

Seit dem 1. Juli 2015 gibt es die neue Regelung, nach der eine festsitzende Gratis-Zahnspange für minderjährige Patienten von Vertragskieferorthopäden bewilligt werden kann, die eine massive Fehlstellung (IOTN 4 oder 5) aufweisen. Laut WGKK seien in Wien bis Ende März dieses Jahres knapp über 3.300 Gratis-Zahnspangen genehmigt worden.

„Die dritte Stufe ist genauso medizinisch behandlungsdürftig und keineswegs ein ästhetisches Problem. […] Ich verstehe überhaupt nicht, wie man gerade Kindern eine medizinische Behandlung vorenthalten kann, die nur in einem bestimmten Alter möglich ist.“ Die WGKK habe, so DDr. Ratschew weiter, bewusst eine „Zweiklassenmedizin geschaffen“. Derzeit werden nur zwei, drei Prozent der Anträge auf abnehmbare Zahnspangen bewilligt. „Alle anderen werden kategorisch abgelehnt.“ Eigentlich seien die Kassen verpflichtet, auch bei herausnehmbaren Zahnspangen die Hälfte der Behandlungskosten – derzeit 434 Euro pro Jahr – zu übernehmen. Die WGKK reagierte in einer Stellungnahme auf die Kritik: Bis zum 1. Juli 2015 habe der Vertrag große Unschärfen zugelassen. Jeder Fall müsse im Sinne der Qualitätssicherung begutachtet und geprüft werden. Die Krankenkasse komme den Vorgaben des Gesetzgebers nach.

Quelle: Dental Tribune Austria

Dieser Beitrag stammt von dem Anbieter und spiegelt nicht die Meinung der Redaktion wider.
Mehr News aus Branchenmeldungen

ePaper