Branchenmeldungen 25.04.2022
HOW-TO: Chemikalienentsorgung in der Praxis
Von verschiedenen Abfällen in der Zahnarztpraxis können Gefahren für Sie, die Patienten und auch die Umwelt ausgehen. Deshalb ist es so wichtig, ein Auge auf die korrekte Entsorgung zu haben. Ein Praxisabfall, der besonders beachtet werden muss, sind die Chemikalien.
Welche Abfälle aus der Praxis konkret zu den Chemikalien gehören, erfährt man unter anderem in der Mitteilung 18 „Vollzugshilfe zur Entsorgung von Abfällen aus Einrichtungen des Gesundheitsdienstes“ der Länderarbeitsgemeinschaft Abfall (LAGA 2015). Dort wird unterschieden in Chemikalien, die aus gefährlichen Stoffen bestehen oder solche enthalten (Abfall- schlüssel 18 01 06), und andere Chemika- lien, die nicht unter 18 01 06 fallen (Abfallschlüssel 18 01 07). Zu den gefährlichen Chemikalien zählen unter anderem Säuren, Laugen, Lösemittel, Entwickler- und Fixierbäder sowie Laborchemikalien. Die Mitteilung der LAGA zeigt übrigens auch die Zuordnung der anderen Praxisabfälle, wie scharfe und spitze Gegenstände, Arzneimittel oder Amalgam-Abfälle, zu den entsprechenden Abfallschlüsseln.
Chemikalien in der Praxis richtig lagern
Bevor die Praxis die Chemikalien der Ent- sorgung zuführt, müssen sie erst einmal gelagert werden. Schon hier ist besondere Achtsamkeit geboten. Denn werden Chemikalien unter falschen Bedingungen aufbewahrt, können sie zum echten Gesundheitsrisiko werden. Die Behälter, in denen die Chemikalien gelagert und anschließend auch transportiert werden, müssen reiß- und stichfest, flüssigkeitsdicht und fest verschließbar sein. Außerdem müssen sie unbedingt vor dem Zugriff durch Unbefugte gesichert werden.
Die korrekte Entsorgung
Grundsätzlich gelten für die Praxis-Chemikalien-Entsorgung die örtlichen Bestimmungen der jeweiligen Kommunen. Richtlinien und Informationen hierzu findet man im Kreislaufwirtschaftsgesetz, der Abfallverzeichnisverordnung, der Gefahrenstoffverordnung, der Nachweisverordnung sowie in den Technischen Regeln für Gefahrstoffe. Details für die Einstufung und Entsorgung der einzelnen Chemikalien kann man außerdem auch mmer den Herstellerinformationen, zum Beispiel dem Sicherheitsdatenblatt, des jeweiligen Produktes entnehmen.
Dies hier sind jedoch die wichtigsten Dinge, die immer beachtet werden sollten:
- Chemikalien gehören keinesfalls in den Abfluss, die Toilette oder den Hausmüll.
- Chemikalienabfälle dürfen auch niemals vermischt werden, um Reaktionen und Explosionen zu verhindern. Stattdessen müssen sie getrennt voneinander in Behältern mit den oben genannten Eigenschaften gesammelt werden.
- Beschriften Sie die Behälter genau. Schreiben Sie auf, was sich darin befindet, welche Gefahren von dem Inhalt ausgehen und ergänzen Sie bei den gefährlichen Stoffen auch noch die gül- tigen Gefahrensymbole.
- Der Transport zur Entsorgungsanlage muss entsprechend dem Gefahrgutrecht erfolgen, wenn es sich um Gefahrgut handelt.
- Die Entsorgung der Chemikalienabfälle muss bei einem Spezial-Entsorger durchgeführt werden (wie zum Beispiel bei dem Unternehmen enretec).
Praxis-Chemikalien als Risikofaktor
Warum ist der richtige Umgang und die fachgerechte Entsorgung der Praxis-Chemikalien eigentlich so wichtig? Weil sie andernfalls zur Gefahr für Sie und andere werden könnten. Bei unsachgemäßer Lagerung können die Chemikalien beispielsweise giftige Gase entwickeln. Werden diese vom Praxispersonal oder einem Praxisbesucher eingeatmet, kann das schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben. Sind Behälter undicht und laufen aus, besteht zudem eine Verätzungsgefahr.
Hintergrundwissen: umweltgefährdende Abfälle
Und auch auf die Umwelt können sich die Chemikalien aus der Zahnarztpraxis auswirken. Werden sie nicht ordnungsgemäß entsorgt, können sich Toxine aus den Abfällen in der Umwelt und in Organismen anreichern. So können sie zur echten Belastung für unseren Planeten werden und auch wiederum unsere Gesundheit durch belastete Lebensmittel oder die Verstärkung von negativen Umweltfaktoren beeinflussen. Also: Wenn man Mensch und Umwelt etwas Gutes tun will, achtet man auf die korrekte Entsorgung seiner Praxis-Chemikalien.
Dieser Artikel ist in der Dentalzeitung 2/22 erschienen.
Autor: Martin Dietrich